Schon in wenigen Monaten will Microsoft einen neuen mobilen Games Store starten, der sowohl für Android als auch langfristig iOS angeboten werden soll. Allein aus der Vorankündigung geht hervor, dass Microsoft dieses Projekt als sehr wichtiges Produkt betrachtet, an dem vielleicht die Zukunft der eigenen Games-Sparte hängt. Dementsprechend sollte Google davor gewarnt sein und mit einem ähnlich großen Anlauf reagieren.
Wenn Microsoft ein Produkt schon Monate vor der eigentlichen Präsentation ankündigt, dann hat es Relevanz. Und wenn es dabei um einen Games Store geht, den man gerade erst für 45 Milliarden Dollar mit Inhalten gefüllt hat (Activision-Blizzard-King Übernahme) und dieser auch die wichtige Xbox-Sparte in die Zukunft führen soll, dann muss man das ernst nehmen. Microsoft plant das „Steam für den mobilen Markt“ und will den eigenen Games Store sowohl für Android als auch iOS anbieten.
Ein Store mit solch hochkarätigen Titeln hat Relevanz und wenn es der erste seiner Art ist, der sowohl für Android als auch iOS angeboten werden kann (denn auch Apple muss sich bald öffnen), dann hat das sicherlich auch sehr viel Potenzial. Ich hatte erst vor wenigen Tagen einen Ausblick auf den MS Games Store für Android geschrieben. Es dürfte nicht viele Unternehmen geben, die ein solches Projekt sowohl strategisch als auch finanziell und in puncto Ressourcen (in Form von Spieletiteln) stemmen können.
Aber der Store wäre nicht nur eine große Konkurrenz für Google Play, sondern hätte langfristig auch das Potenzial, der erste Schritt zu einem großen Mobile-Neustart von Microsoft zu werden. Ich hatte gestern über ein mögliches Comeback von Windows Phone auf Android-Basis und dessen Aussichten geschrieben. Es braucht nicht einmal viel Fantasie, um diese Puzzleteilchen zu diesem bisher noch nicht angekündigten Projekt zusammenzusetzen.
Wie kann Google mit dem Play Store reagieren?
Bei Google dürfte man sich längst die Frage gestellt haben, wie man einem solchen neuen Games Store begegnen soll. Denn in puncto Titel ist Microsoft sehr gut aufgestellt. Man hat aber auch schon angekündigt, viele Spieleentwickler mit deutlich geringeren Provisionen als im Play Store und Apple App Store zu ködern. Damit rennt man natürlich offene Türen bei Spieleentwicklern aller Größen ein. Noch dazu, wenn das Ganze auf Android basiert und sich für Entwickler abseits der Vertriebsschiene erst einmal nichts ändert.
Google Play kann dem bis auf die gigantische Auswahl an Mobile-Spielchen kaum etwas entgegensetzen – das wäre eigentlich die Rolle von Stadia gewesen, von dem man sich schon wieder verabschiedet hat. Allerdings hat Google schon vor längerer Zeit Google Play Games für Windows gestartet und soll auch in puncto eines möglichen Play Store für iOS Vorbereitungen getroffen haben. Zumindest das plattformübergreifende Angebot kann Google also recht schnell ebenfalls bieten. Bei der Titelauswahl hingegen wird es schwierig.
Ich denke, dass es sich Google durch den Stadia-Flop bei so manchem Spieleentwickler vorerst verscherzt hat und diese vielleicht doch eher in Richtung des zuverlässigen Partners Microsoft (Windows, Xbox) schauen werden. Das dürfte in den nächsten Monaten und vielleicht auch Jahren sehr spannend zu beobachten sein. Bisher sitzt Google mit dem Play Store am längeren Hebel, aber ein Unternehmen wie Microsoft mit den zuletzt aufgebauten Möglichkeiten könnte dann doch noch mehr Gewicht aufbringen.