Android: Google muss den Play Store entschärfen – diese Dinge werden sich demnächst ändern (müssen)

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Kürzlich kam ein US-Gericht zu dem Urteil, dass der Google Play Store ein illegales Monopol bildet und hat dies natürlich nicht nur festgestellt, sondern auch einige Maßnahmen verkündet, um diesen Status Quo zu ändern. Neben einer Strafzahlung in hoher dreistelliger Millionenhöhe muss Google zahlreiche Änderungen am Play Store vornehmen. Wir zeigen euch, welche Auflagen es gab.


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Wir hatten bereits über das Play Store-Urteil in den USA berichtet, das von vielen Nutzern und Beobachtern kaum nachvollzogen werden konnte. Ich hatte bereits kommentiert, warum der Play Store ein Monopol hat, aber Apple nicht. Das Urteil selbst hat keine groben Auswirkungen auf den Google Play Store, doch die angekündigten Auflagen hätten dazu führen können, dass der Google Play Store und die damit verbundene wichtige Android-Finanzierung ins Wanken gerät. Das könnte jetzt aus dem Weg geräumt sein.

Zunächst hatte Google Berufung angekündigt, doch jetzt scheint es so zu sein, dass man das Urteil und die Auflagen akzeptiert. Denn bei einer Berufung besteht eben auch die Gefahr, dass ein weiteres Urteil strenger ausfällt – und so reduziert man lieber das Risiko und akzeptiert das Urteil. Konkret hat sich Google noch nicht dazu geäußert, aber man scheint mit einem blauen Auge davongekommen zu sein. Die Auflagen beziehen sich insbesondere darauf, wie der Google Play Store und dessen Bezahlsystem im Ökosystem aufgestellt ist. Google darf Partner in den nächsten Jahren zu nichts mehr zwingen, muss aber selbst keine Einschränkungen vornehmen.

Interessanterweise haben alle Auflagen ein Ablaufdatum mit einer festen Zeitspanne, ab wann diese nicht mehr gelten. Das ist etwas merkwürdig, aber vielleicht setzt das Gericht auf die freie Marktwirtschaft und hat die Hoffnung, dass die Partner so manche Zwänge nach einer mehrjährigen Pause nicht mehr akzeptieren würden bzw. Google diese wegen des mutmaßlichen weiteren Play Store-Erfolgs nicht mehr einfordern wird.




Alle Strafzahlungen und Auflagen im Überblick

  • insgesamt 700.000.000 US-Dollar von Google (ungefähr 21 Tage des Betriebsgewinns von Google allein aus dem App Store)
  • Davon gehen 629.000.000 US-Dollar an Verbraucher, die nach Steuern, Anwaltskosten usw. möglicherweise zu viel für Apps oder In-App-Käufe über Google Play bezahlt haben
  • Davon gehen 70.000.000 US-Dollar an die Bundesstaaten und werden dort nach eigenem Ermessen verwendet
  • Davon sind 1.000.000 US-Dollar für die Abwicklungsverwaltung bestimmt
  • Sieben Jahre lang wird Google „Android weiterhin technisch in die Lage versetzen, die Installation von Drittanbieter-Apps auf Mobilgeräten über andere Mittel als Google Play zu ermöglichen“.
  • Fünf Jahre lang wird Google Entwicklern erlauben, neben Google Play ein alternatives In-App-Abrechnungssystem anzubieten (auch bekannt als „User Choice Billing“). )
  • Fünf Jahre lang wird Google Entwickler nicht dazu zwingen, Kunden, die sich für Google Play und Google Play Billing entscheiden, ihre besten Preise anzubieten
  • Vier Jahre lang wird Google Entwicklern nicht erlauben, Titel gleichzeitig mit anderen Stores und mit Funktionsgleichheit auf Google Play anzubieten
  • Fünf Jahre lang wird Google Unternehmen nicht dazu verpflichten, Google Play ausschließlich auf einem Telefon oder dessen Homescreen zu installieren
  • Vier Jahre lang wird Google OEMs nicht daran hindern, Installationsrechte für vorinstallierte Apps zu gewähren
  • Fünf Jahre lang wird Google keine „Einwilligung“ einholen, bevor ein OEM einen Drittanbieter-App-Store vorlädt
  • Vier Jahre lang erlaubt Google App-Stores von Drittanbietern, Apps zu aktualisieren, ohne dass eine Zustimmung des Nutzers erforderlich ist
  • Vier Jahre lang wird Google es Sideload-App-Stores ermöglichen, seine APIs und „Feature-Splits“ zu nutzen, um die Installation von Apps zu unterstützen
  • Fünf Jahre lang wird Google seine beiden seitlich ladenden „Angst-Bildschirme“ in eine einzige Benutzeraufforderung umwandeln, die das Äquivalent dieser vereinbarten Meldung enthält: „Ihr Telefon ist derzeit nicht für die Installation von Apps von dieser Quelle konfiguriert. Wenn Sie dieser Quelle die Erlaubnis erteilen, Apps zu installieren, könnten Ihr Telefon und Ihre Daten gefährdet sein.“
  • Fünf Jahre lang wird Google es den am User Choice Billing teilnehmenden Entwicklern ermöglichen, ihre Nutzer über bessere Preise anderswo zu informieren und „Transaktionen mithilfe der vorhandenen webbasierten Abrechnungslösung des Entwicklers in einer eingebetteten Webansicht in seiner App abzuschließen“.
  • Sechs Jahre lang wird Google „Entwicklern weiterhin gestatten, außerhalb der App oder in der App erhaltene Kontaktinformationen (mit Zustimmung des Nutzers) zu verwenden, um mit Nutzern außerhalb der App zu kommunizieren.“
  • Sechs Jahre lang wird Google zulassen, dass Apps, die nur für den Konsum bestimmt sind (z. B. Netflix, bei dem man nicht auf dem Gerät bezahlen kann), Nutzer über bessere Preise anderswo informieren, ohne Verlinkung zu einer externen Website – Beispiel: „Auf unserer Website für 9,99 $ erhältlich“
  • Sechs Jahre lang wird Google „Entwicklern nicht verbieten, den Nutzern Dienste oder andere Gebühren offenzulegen, die mit Google Play oder dem Abrechnungssystem von Google Play verbunden sind.“

» Android: Google Play Store wird App-Deinstallation aus der Ferne ermöglichen – so gehts (Screenshots)

[The Verge]




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