Mit ganz wenigen Ausnahmen setzen alle großen Fahrzeughersteller auf Android Auto sowie oftmals parallel dazu auch auf Apples CarPlay. Jetzt hat ausgerechnet General Motors bekräftigt, sich vollständig von den beiden Infotainment-Plattformen zu verabschieden und jegliche Unterstützung aus allen kommenden Fahrzeugmodellen zu entfernen. Die Begründung klingt zunächst nobel, dürfte aber nur vorgeschoben sein.
General Motors ist einer der größten Fahrzeughersteller der Welt und mit Marken wie Chevrolet, Cadillac, Pontiac, Buick, GMC oder auch Corvette vor allem in den USA erfolgreich – dem Heimatmarkt von Google und Apple. Daher ist es umso überraschender, dass der Konzern nun angekündigt hat, sich schon sehr bald vollständig von Android Auto und Apple CarPlay zu verabschieden. Zwar hat man diesen Schritt schon vor einigen Monaten in Aussicht gestellt, aber jetzt wird es noch einmal restriktiver.
Android Auto und CarPlay sind unsicher
Vor etwas mehr als einem halben Jahr wurde der Abschied von Apple CarPlay und die Nutzung von Android Automotive angekündigt und auf diesen damals verkündeten Plänen baut man nun auf. Auch Android Auto soll weichen, sodass die von Google und Apple ermöglichte Smartphone-Anbindung nicht mehr möglich sein soll. Als Begründung gibt General Motors die Sicherheit an, die durch die vielen Unzulänglichkeiten der beiden Plattformen gefährdet ist.
Denn obwohl die Infotainment-Plattformen dafür sorgen sollen, dass die Nutzer ihre Smartphones nicht im Fahrzeug nutzen, passiert wohl genau das Gegenteil. Durch eine erschwerte Nutzung, Verbindungsprobleme oder Funktionseinschränkungen würden die Fahrer zu sehr abgelenkt und in immer mehr Fällen dann doch das Smartphone zur Hand nehmen. Dass das eine Gefahr für alle Verkehrsteilnehmer darstellt, wird nicht überraschen.
Android Automotive mit GM-Aufsatz
Aber bei GM verschließt man sich natürlich nicht der digitalen Welt, sondern will einfach schon einen Schritt weitergehen. Man will voll und ganze auf das eigene Betriebssystem setzen, das auf Android Automotive basiert. Wohlgemerkt auf dem offenen Android Automotive und nicht auf dem von Google vertriebenen „Google Built-in“. Zwar sollen auch Google-Apps vorinstalliert sein, aber GM behält die volle Kontrolle über die Plattform. Und genau darum geht es in Wirklichkeit: Kontrolle, Daten, Abos und Monetarisierung.
Bei vielen Nutzern kommt dieser Schritt nicht gut an, aber ich kann mir gut vorstellen, dass dennoch viele andere Fahrzeugmarken ähnlich denken und vielleicht schon bald handeln könnten. Plattformen wie Android Auto sind langfristig ein Auslaufmodell und waren seit jeher nur der Übergang zu Android Automotive oder anderen Betriebssystemen. Und während das für Android-Nutzer aufgrund der Nutzung von Android Automotive und der weiterhin möglichen Smartphone-Anbindung gar kein so großes Drama ist, sieht das bei iPhone-Nutzern schon anders aus. Doch ob sich GM wirklich die gesamte Apple-Nutzerschaft als Kunden vergraulen will…?
Bisher gibt es kein Statement von Google und Apple zu diesem Thema. Sollte GM mit dieser Strategie erfolgreich sein, kann schnell ein Stein ins Rollen kommen.
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