Google hat die Infotainment-Plattform Android Auto und dessen Ableger über viele Jahre sowohl für die Nutzung am Fahrzeugdisplay als auch auf dem Smartphone angeboten. Jetzt kommt das allerdings erheblich ins Wanken, denn nach mehreren Downgrades dürfte das letzte Überbleibsel von Android Auto für Smartphones schon in wenigen Wochen endgültig eingestellt werden. Es geht dem Google Maps Fahrmodus an den Kragen.
Android Auto ist im Wesentlichen eine Smartphone-App, auch wenn die Plattform mittlerweile hauptsächlich am Infotainment-Display in den Fahrzeugen genutzt wird – die aber bekanntlich nach wie vor vollständig vom Smartphone gesteuert wird. Über mehrere Jahre gab es zusätzlich eine gleichnamige Smartphone-App, mit der sich eine alternative Oberfläche mit den wichtigsten Funktionen im Auto nutzen ließ. Das nichtvorhandene Display ließ sich praktisch durch das Smartphone ersetzen.
Die Oberfläche bestand hauptsächlich aus der Google Maps Navigation, Benachrichtigungen, Medien und Kommunikation – also aus den gleichen Schwerpunkten wie der große Bruder. Doch schon vor vier Jahren hat Google größere Änderungen angekündigt, an deren Ende die Einstellung von Android Auto für Smartphones stehen sollte. Der Plan war es, die App durch den Google Assistant Driving Mode zu ersetzen. Dieser sollte eine völlig neue Oberfläche bringen, die sich trotz vollständiger Namensungleichheit erstmals stark an der Android Auto-Variante für das Infotainment-Display orientieren sollte.
Doch die Teams vom Google Assistant, von Android Auto und Android 10 (!) hatten scheinbar Kommunikationsprobleme und so kam es zu einem großen Kuddelmuddel. Denn Android Auto war in Android 10 nicht mehr verfügbar, der Google Assistant Driving Mode aber noch nicht fertig. So kam es dann, dass für Android 10 die neue App „Android Auto für Smartphone-Displays“ geschaffen wurde, während ältere Smartphones weiterhin Android Auto nutzen konnten. Auch wenn die Apps intern anders strukturiert waren, boten beide dieselbe Oberfläche.
Die kurze Geschichte des Google Assistant Driving Mode
Es sollte ganze eineinhalb Jahre dauern, bis wir nach diesem Android Auto-Chaos wieder etwas vom Google Assistant Driving Mode gehört haben. Der Modus tauchte plötzlich wieder auf, mit der gleichen Oberfläche wie ganze zwei Jahre zuvor erstmals gezeigt, und wurde langsam für die meisten Nutzer ausgerollt. Doch die Bedeutung des Google Assistant hatte längst abgenommen und so kam es, dass parallel dazu plötzlich ein Google Maps Driving Mode auftauchte, der nahezu die gleiche Oberfläche bot. Ohne große Ankündigung wurde der Assistant Driving Mode nach nur wenigen Monaten wieder eingestellt und durch den Maps Driving Mode ersetzt.
Damit sind wir beim aktuellen Status Quo angekommen. Aber dieser wird nicht lange Bestand haben, denn schon in wenigen Wochen soll der Maps Driving Mode eingestellt werden. Ein Ersatz ist nicht in Sicht und somit wird die unrühmliche Geschichte von Android Auto auf dem Smartphone mit dieser Einstellung wohl endgültig enden. Das wird viele Nutzer betreffen, die bisher noch kein Infotainment-Display im Fahrzeug haben und vielleicht lohnt sich daher der Blick in unser Archiv für alternative Android Auto-Launcher.
Man muss sich wirklich fragen, welche Strategie Google in den letzten Jahren verfolgt hat bzw. wie es sein kann, dass man diese so häufig ändert. Faktisch ist mir schon klar, dass da alle 12 Monate andere Manager am Zug sind, die durch Veränderungen ihre Bonuspunkte verdienen wollen (hier ein interessanter Einblick in Googles Bonussystem + Hier noch einer), aber dass es keine Instanz darüber gibt, die dann einmal die Notbremse zieht, ist kaum verständlich…
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