Eigentlich wollte Google dem Gerätenetzwerk Mein Gerät finden in diesem Jahr einen großen Neustart spendieren, der den Aufbau eines globalen Netzwerks vorsah, das aus dem Stand zu einem bedeutenden Produkt werden kann. Doch weil Apple bremst, verzögert sich der Launch seit Monaten und es ist nicht absehbar, wann es tatsächlich an den Start gehen kann. Sollte Google einfach die Bedenken über Bord werfen und den Startknopf drücken?
Wir haben hier im Blog über mehrere Jahre den anbahnenden Neustart von Mein Gerät finden beobachtet, euch hier alle Infos zum globalen Gerätenetzwerk zusammengefasst und tatsächlich hat Google dieses vor einigen Monaten auch offiziell angekündigt. Der Startschuss wurde für Spätsommer 2023 in Aussicht gestellt und aus den Beobachtungen wissen wir, dass viele Bestandteile des Netzwerks schon seit vielen Monaten – vielleicht schon seit Jahren – bereit sind. Dennoch ist es noch immer nicht verfügbar.
Google hat kurz vor Ablauf der selbstgesetzten Frist für den Start verkündet, dass man den Startschuss auf unbestimmte Zeit verschiebt und für diese Entscheidung Apple den schwarzen Peter zugeschoben. Denn ein globales Gerätenetzwerk ist nicht nur sehr praktisch, sondern hat auch ein großes Missbrauchspotenzial. Aus diesem Grund hat Google schon vor Monaten ein Tool zur Erkennung unbekannter Tracker gestartet und eigentlich hätte auch Apple ein solches für iOS starten sollen. Doch das hat man bisher nicht getan.
Obwohl Google bereits die fix-fertige Lösung anbietet, will man sich laut der damaligen Ankündigung bis Ende 2023 mit Apple über eine endgültige Spezifikation einigen. Nach dieser Einigung wird es dann aber nochmal eine lange Zeit dauern, bis Apple diese umsetzt. Und bis man es dann tatsächlich für iOS ausrollt, vergehen vielleicht noch einmal Monate. Und so wird aus Spätsommer 2023 dann ganz schnell Spätsommer 2024 – wenn überhaupt.
Sollte Google einfach starten?
Man muss es Google hoch anrechnen, dass man aus Sorge vor der Sicherheit der iOS-Nutzer das eigene Netzwerk zurückhält. Wir sprechen immerhin von der Konkurrenzplattform, auf der es eigentlich Apples Aufgabe wäre, die Nutzer zu schützen. Aus offizieller Sicht hat natürlich auch Apple ein Interesse am Schutz der eigenen Nutzer, aber dafür sicherlich nicht ganz so großes Interesse am Start der Konkurrenzplattform. Und wenn man die Konkurrenz durch Nichtstun boykottieren kann, dann tut man das vermutlich nicht ganz ungern.
Ein Trackerschutz ist keine Raketenwissenschaft und ein Unternehmen wie Apple könnte so etwas über das Wochenende entwickeln – wenn man denn wollte. Wie schnell so etwas gehen kann, hat sich vor einigen Jahren bei den Corona-Trackern gezeigt, die Google und Apple praktisch über Nacht aus dem Hut gezaubert haben. Aus diesem Grund darf man sicherlich laut darüber nachdenken, ob Google nicht einfach den Startknopf drücken und die Apple-Nutzer im Regen stehen lassen sollte. Übrigens so, wie es Apple mit Android-Nutzern beim Launch der AirTags getan hat. Denn die Verantwortung und somit der öffentliche Ärger liegen bei Apple, nicht bei Google.
Warum sich Google so sehr den langsam mahlenden Apple-Mühlen unterordnet, ist kaum zu verstehen. Denn es geht nicht nur um den Start eines Softwareprodukts, den man mehr oder weniger beliebig verschieben kann. Sondern auch ein ganzes Ökosystem an Partnern und Hardwareherstellern sitzt auf entsprechenden Geräten, die längst im Verkauf sein sollten. Da entsteht ein großer finanzieller Schaden und Google riskiert somit schon vor dem Start die Akzeptanz des Netzwerks. Denn wenn die Tracker-Hersteller erst einmal abspringen würden, steht man mit den seit langer Zeit erwarteten Pixel-Trackern ziemlich allein da. Und wer weiß, wie lange das noch dauern wird…
Weiterhin kann man sich fragen, warum nicht Google selbst aktiv wird und eine solche Trackerwarnung-App für iOS entwickelt. Aber das ist wieder eine andere Geschichte…
Letzte Aktualisierung am 2024-11-07 / Bilder von der Amazon Product Advertising API / Affiliate Links, vielen Dank für eure Unterstützung!