Zehn Jahre Project Ara: Bringt Google die modularen Smartphones irgendwann zurück? (Galerie & Video)
Vor etwas mehr als zehn Jahren hat Google das Project Ara angekündigt, mit dem man sich das ehrgeizige Ziel gesetzt hat, modulare Smartphones salonfähig zu machen. In mehrjähriger Arbeit wurden Konzepte und Technologien entwickelt, um den einfachen Austausch von Komponenten in einem Smartphone zu ermöglichen. Leider hat man das Projekt begraben, aber die Grundidee könnte auch heute noch interessant sein.
Inspiriert vom damals kursierenden Phonebloks-Konzept hat Google im Jahr 2013 das Project Ara angekündigt, mit dem man ein ambitioniertes Ziel verfolgte: Es sollte ein modulares Smartphone-Konzept entwickelt werden, das den einfachen Austausch von Komponenten ermöglicht. Und dabei geht es nicht um das Einsparen von Schrauben oder Kleber, sondern um den wirklich einfachen Austausch innerhalb von Sekunden. Dazu sollten die tauschbaren Komponenten nach dem Tetris-Prinzip zusammengesteckt werden.
Google hat das Konzept über einen Zeitraum von drei Jahren ausgearbeitet und dabei durchaus größere Schritte verkünden können: Es wurden umfangreiche Spezifikationen erstellt, man hat Technologien für den einfachen und dennoch sicheren Austausch per Klickkonzept entwickelt, man hat namhafte Hardware-Partner finden können, Entwicklerkonferenzen veranstaltet und sogar Demogeräte an interessierte Entwickler verteilt. Alles war auf Schiene und mit dem damals unter dem Google-Dach befindlichen Smartphone-Hersteller Motorola konnte man sogar ein solches Gerät in sehr kleinen Stückzahlen auf den Markt bringen.
Man hatte eine einfache Mission vorgegeben: „We want to do for Hardware what the Android Platform has done for Software.“ Doch es sollte nicht sein, denn nach drei Jahren hat Google den Stecker gezogen und das gesamte Projekt vollständig eingestellt. Einen echten Grund für die Einstellung hat man damals eigentlich nicht genannt, doch schon zuvor gab es immer wieder Berichte über Hardware-Probleme. Was vielleicht auch eine Rolle gespielt hat: Das Projekt wurde Mitte 2016 eingestellt – wenige Monate vor dem Start der Pixel-Smartphones.
Kommt die Technologie noch einmal zurück?
Sicherlich sind die Herausforderungen damals trotz aller Fortschritte recht groß gewesen: Stabilität der Komponenten, das Zusammenspiel beliebiger Komponenten, Wasserdichtigkeit, Hardware-Sicherheit, Industrie-Interessen und so weiter… Dennoch war es sicherlich ein Konzept, das grundsätzlich auch heute noch interessant wäre – wenn es denn sehr gut umgesetzt wird. Denn in Zeiten, in denen ein Smartphone bis zu sieben Jahre mit Software-Updates versorgt wird, wäre ein leichter austauschbarer Akku, eine aufrüstungsfähige Kamera oder ein erweiterbarer Speicher sicherlich grundsätzlich interessant. Wenn es denn so einfach umgesetzt ist, wie es damals geplant war.
Google könnte die damaligen Technologien noch in der Schublade haben und vielleicht wäre so etwas eines Tages für die Pixel-Smartphones interessant. Denn während Google damals noch sehr von unzähligen Partnern abhängig war, sieht es mit dem wachsenden Standing der Pixel-Smartphones, den Verbindungen in die Industrie und der internen Konzentration auf eigene Komponenten heute deutlich besser aus. Vielleicht war die Zeit damals noch nicht reif für ein solches Gerät. Ob sie es heute ist, lässt sich schwer sagen.
Ich denke, dass das damalige Konzept noch nichts für den Massenmarkt gewesen wäre. Doch mit ähnlicher Simplizität und einem vielleicht zunächst bescheidenerem Konzept, vielleicht nur der Austausch der Kamera und des Akkus, könnte es vielleicht noch etwas werden.
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