Google hat vor wenigen Tagen den YouTube Werbeblocker-Blocker global gestartet und wird damit in vielen Ländern, so wie schon in Deutschland, nicht unbedingt für Begeisterungsstürme sorgen. Je nachdem, auf welcher Seite man als Nutzer steht. Es war zu erwarten, dass sich Widerstand regen wird und vielleicht kommt der Beistand von überraschender Seite: Ausgerechnet das EU-Datenschutzrecht steht er Erkennung von Werbeblockern entgegen. Schlussendlich könnte es daher auch für alle braven Nutzer noch einmal nerviger werden.
Durch Werbeblocker-Nutzer gehen YouTube mutmaßlich viele Millionen Dollar Werbeumsatz verloren und eigentlich muss jedem (auch den Werbeblocker-Nutzern) klar sein, dass das nicht für immer so weitergehen kann. Daher hat Google kürzlich nicht nur in Deutschland den drastischen Schritt gewagt, die Werbeblocker automatisch zu erkennen und die Nutzer entsprechend auszusperren, sondern auch in vielen weiteren Ländern. Die Nutzer sollen entweder ihre Software abschalten oder ein Premium-Abo abschließen.
Google dürfte an diesem Werbeblocker-Blocker festhalten wollen und wird das auch müssen. Denn langfristig schaden die Blocker den Creatorn mehr als Google. Ich hatte das bereits im verlinkten Artikel begründet und eigentlich sollten daher auch die begeisterten Zuseher mit aktivem Werbeblocker ein Interesse daran haben, dass das nicht geschieht. Doch die Meinungen in dieser Sache sind festgefahren und bedürfen wohl keiner großen Diskussion. Beide Seiten werden versuchen, ihren Standpunkt zu festigen.
Während YouTube also an der neuen Technologie festhält, versuchen die Nutzer, die Blocker entweder zu umgehen oder könnten vielleicht auch auf rechtlicher Ebene Erfolg haben. Denn wie sich zeigt, könnte ausgerechnet das EU-Datenschutzgesetz eine solche Werbeblocker-Erkennung für illegal erklären und damit schon bald wieder den Garaus machen. Doch so einfach wird YouTube mit Sicherheit nicht aufgeben.
Laut den EU-Gesetzen müssten die Nutzer der Erkennung des Werbeblockers eigentlich zustimmen. Denn ohne Zustimmung dürfen die Dienstleister nur die unbedingt notwendigen Daten abfragen, zu denen der Einsatz eines Werbeblocker-Erkenners vermutlich nicht gehört. Der Datenschutz-Aktivist Alexander Hanff dürfte es darauf ankommen lassen wollen und hat von der EU-Datenschutzabteilung bisher die Auskunft erhalten, dass dessen Einschätzung korrekt ist. Ergo: YouTubes Werbeblocker-Erkennung verstößt gegen das Gesetz. Nach dieser Bestätigung hat sich Hanff an die irische Datenschutzbehörde gewendet und diese soll wiederum bereits Kontakt mit Google in der Sache aufgenommen haben.
Noch eine Hürde zur Nutzung?
Wie das Ganze ausgehen wird, lässt sich schwer sagen. Meiner Einschätzung nach wird YouTube den Werbeblocker-Blocker dadurch aber nicht deaktivieren. Stattdessen dürfte es wohl eine weitere Schranke bis zur Nutzung von YouTube geben. Zusätzlich zu den allseits beliebten Cookie-Bannern könnte es daher noch vor dem Laden der YouTube-Webseite eine Abfrage geben, ob die Nutzer der technischen Erkennung zustimmen. Und wer nicht zustimmt, wird dann einfach als Werbeblocker eingestuft und erhält keinen Zugriff auf die Plattform.
Das Katz- und Maus-Spiel dürfte einige Jahre laufen, doch schlussendlich hat Google wohl das größere Interesse und Durchhaltevermögen. Solche Aktivitäten sorgen nur mehr dafür, dass die Nutzung auch für die braven Nutzer immer umständlicher wird.