Die Google Websuche ist für viele Menschen DIE Suchmaschine, an der kein Weg vorbeiführt. Diesen Status hat sich das Unternehmen über viele Jahre nicht nur erarbeitet, sondern zum Teil auch erkauft – und das zu einem immer stärker wachsenden Betrag. Wie jetzt bekannt wurde, hat Google allein im Jahr 2021 ganze 26,3 Milliarden Dollar für die Standardsuchmaschine ausgegeben.
Google ist in sehr vielen wichtigen Produkten die Standardsuchmaschine: Unter Android, im Chrome-Browser, im Firefox-Browser, auf vielen Android-Smartphones und auch auf dem iPhone. Doch diesen Platz hat man nicht nur durch den eigenen Ruf, sondern erkauft sich diesen auch für immer mehr Geld. Seit Jahren ist bekannt, dass Google Hunderte Millionen Dollar an Mozilla zahlt, dass man Samsung bis zu einer Milliarde Dollar zahlt und auch einen kleinen Unkostenbeitrag an Apple überweist, um die Standardsuchmaschine auf dem iPhone und im Safari-Browser zu sein. Dieser liegt bei 18 Milliarden Dollar pro Jahr.
Wie jetzt aus Gerichtsunterlagen hervorgeht, hat Google allein im Jahr 2021 ganze 26,3 Milliarden Dollar dafür gezahlt, überall die Standardsuchmaschine zu sein. Der Großteil geht an Apple, zwei weitere große Batzen an Mozilla und Samsung und den Rest scheint man nach neuesten Informationen an die Smartphone-Hersteller zu überweisen. Denn wie Sundar Pichai höchstpersönlich bekannt gab, zahlt man den Smartphone-Herstellern eine Provision der Werbeeinnahmen sowie zusätzliche Prämien für schnelle Sicherheitsupdates.
Wie sich diese Beträge abseits von Apple genau zusammensetzen, ist nicht bekannt. Auch der Apple-Betrag kommt Jahr für Jahr nur eher zufällig heraus. Zuletzt wurde bekannt, dass Google 400 Millionen Dollar an Mozilla überwiesen hat. Nach wie vor finanziert sich der Firefox-Entwickler zu gut 90 Prozent von dieser einen Einnahme. Diese besteht aus nichts weiter, als dass man keine andere Standardsuchmaschine einstellt.
26 Milliarden Dollar pro Jahr – lohnt sich das?
Google hat im Jahr 2021 einen Umsatz von 258 Milliarden Dollar gemacht und dabei einen Gewinn in Höhe von 76 Milliarden Dollar eingefahren. Auf das gesamte Unternehmen bezogen lässt sich daher errechnen, dass etwa 10 Prozent des Umsatzes in die Positionen als Standardsuchmaschine investiert werden. Rechnen wir das nur auf die Suchmaschinen-Einnahmen um, dann sind es sogar 16 Prozent. Man könnte es als Werbekosten verbuchen, womit der Anteil dann schon wieder gar nicht mehr so extrem überzogen erscheint. Dazu kommt, dass man sich mit diesen Zahlungen praktisch die ewige Dominanz erkauft und somit die Umsätze für zukünftige Quartale sichert.
Auf der anderen Seite muss man sich fragen, ob man sich diese 26 Milliarden Dollar nicht ersparen könnte. Denn wie selbst Apple kürzlich eingestehen musste, gibt es keine Alternative zu Google. Angenommen, Google würde aus all diesen Produkten als Standardsuchmaschine verschwinden: Der Großteil der Nutzer würde es ohnehin wieder auf Google umstellen. Und mit 26 Milliarden Dollar kann man sicherlich die eine oder andere nette Werbekampagne fahren, um den Nutzern weltweit die Umstellung der Suchmaschine zu erklären. Das würde nicht nur Geld sparen, sondern auch den Wettbewerbsbehörden ein sehr wichtiges Argument nehmen.
Doch dieses Risiko will man wohl nicht eingehen, so lange es nicht sein muss. Google ist finanziell äußerst gesund und kann es sich leisten. Die Empfänger dieser 26 Milliarden Dollar dürften sich ebenfalls nicht darüber beschweren, dass sie dieses Geld praktisch für Nichtstun erhalten. Daher wird es wohl auch in Zukunft dabei bleiben, bis die Kartellbehörden dem Ganzen einen Riegel vorschieben. Doch weil man damit möglicherweise den Zahlungsempfängern mehr schaden würde als Google selbst, dürften sich diese bei einer solchen drohenden richterlichen Entscheidung sicherlich sehr stark FÜR Google machen.