Mit dem Project Ara hat Google vor einigen Jahren an modularen Smartphones geforscht und nicht nur große Fortschritte gemacht, sondern erste Komponenten des Baukastens sogar auf den Markt gebracht. Wenige Jahre darauf ist das Projekt vollständig eingeschlafen, doch die Pläne könnten noch in der Schublade ruhen und eines Tages wieder herausgeholt werden. Zu einem gewissen Grad wäre eine modulare Bauweise sicherlich auch für Pixel-Smartphones interessant.
Desktop-Computer waren viele Jahre lang der Inbegriff modularer Geräte, denn sie ließen (bzw. lassen) sich selbst von Laien recht einfach aufrüsten, um die Leistung zu steigern, den Funktionsumfang zu erweitern oder defekte Komponenten auszutauschen. Denn wer sich einen Computer gekauft hat, will diesen normalerweise viele Jahre lang nutzen, aber dennoch nicht aufgrund der schnell voranschreitenden Entwicklung abgehängt werden.
Ein ähnliches Konzept wollte Google vor einigen Jahren mit dem Project Ara auf Smartphones übertragen, hat diesem nach drei Jahren und einigen Erfolgen aber dennoch den Stecker gezogen. Allerdings dürfte auch das mal wieder ein Projekt gewesen sein, das seiner Zeit voraus gewesen ist und heute vielleicht ganz anders aufgenommen werden würde. Denn damals war man froh, zwei Android-Updates zu erhalten und hat sich ohnehin alle zwei Jahre ein neues Smartphone gekauft. Ein echter Grund für das Aufrüsten war daher kaum gegeben.
Heute sieht das ein bisschen anders aus und spätestens mit Googles sieben Jahren Pixel 8-Support hat sich die Ausgangslage vollkommen geändert. Pixel 8-Nutzer werden zwar bis in das Jahr 2030 hinein mit Software-Update versorgt, aber wie sieht es mit dem Rest aus? Macht der Akku nach sieben Jahren noch Spaß? Ist die Leistung in sieben Jahren noch ausreichend? Kann die Kamera im nächsten Jahrzehnt noch mithalten? Das sind die Fragen, die sich heute schon stellen und in den nächsten Jahren beantwortet werden müssen.
Modulare Smartphones als große Chance
Wer sich Nachhaltigkeit auf die Fahnen schreiben will, muss die Möglichkeiten auch vollständig ausschöpfen. Wenn Google auch bei den nächsten Produktgenerationen bei sieben Jahren Support bleibt (wovon ich ausgehe), dann wäre ein modulares Gerät durchaus interessant. So könnte man sich als Nutzer nach drei Jahren einen neuen Akku und nach vier Jahren eine neue Kamera zulegen, statt das gesamte Smartphone auszutauschen, an dem man vielleicht immer noch Freude hat.
Smartphones könnten dadurch deutlich länger genutzt werden. Das freut die Nutzer und die Umwelt. Und als wirtschaftliche Motivation nicht zu vergessen: Auch den Hersteller. Denn natürlich könnte Google dafür sorgen, dass die Nutzer hauptsächlich neue Komponenten der Marke Google Pixel kaufen. Derzeit ist es nach Milchmädchenrechnung so, dass jedes Jahr längerer Support dafür sorgt, dass die Nutzer zukünftig weniger Geräte kaufen. Hat man hingegen noch einen Komponenten-Markt, lässt sich auch mit diesen Nutzern noch Geld verdienen. Das könnte ein ähnlich lukratives Geschäft wie der Ersatzteilmarkt der Autohersteller sein.
Natürlich müssten noch viele offene Fragen geklärt werden und es gibt sicherlich große technische Herausforderungen für ein solches Konzept. Doch Google hat es begonnen, drei Jahre Erfahrungen gesammelt, viele Partner ins Boot geholt und sich meiner Meinung nach Stand Heute auch einen Bedarf geschaffen. Es wäre daher sicherlich keine schlechte Idee, das Projekt noch einmal aufzunehmen. Es muss nicht gleich vollständig modular wie auf den Beispielbildern im Artikel sein. Beginnen wir doch einfach mit der Kamera und dem Akku, wobei Googles Kameraleiste geradezu prädestiniert dafür wäre, austauschbar zu sein. Wir dürfen gespannt sein, ob in den nächsten Jahren etwas in diese Richtung passiert…
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