Google-Messenger: Die neue Strategie zahlt sich aus – aktueller Anlauf mit drei völlig verschiedenen Apps
Google agiert seit vielen Jahren recht glücklos im Messenger-Markt und hat sich trotz aller Misserfolge niemals aus diesem zurückgezogen, sondern häufig auf Strategiewechsel gesetzt. In den letzten Jahren ist es recht ruhig geworden, denn man hat endlich eine gewisse Kontinuität erreicht und entwickelt die bestehenden Apps behutsam weiter. Der aktuelle Anlauf umfasst drei Produkte, die jeweils völlig unterschiedliche Ansätze verfolgen.
Über viele Jahre habe ich hier im Blog über Googles Messenger-Karussell geschrieben, bei dem es recht häufig Änderungen gab und beinahe jährlich einen neuen Artikel zur Übersicht notwendig machte – in der Hochphase waren es bis zu neun parallel angebotene Messenger. Diese Zeiten sind wohl endgültig vorüber, denn irgendwann muss man bei Google zu der Einsicht gekommen sein, dass man WhatsApp in diesem Leben nicht mehr übertrumpfen wird – und das auch gar nicht muss.
Google Messages, Google Chat und… GMail
Stattdessen konzentriert sich das Team jetzt auf zwei seit langer Zeit bestehende Produkte, entwickelt diese behutsam weiter und will diesen vielleicht einen etwas ungleichen Bruder an die Seite stellen: Die Rede ist von Google Messages, Google Chat und GMail. Ja, GMail. Google Chat hat seine Ursprünge in der SMS-App für Android, ist aber längst aus dieser hinausgewachsen. Es gibt einen Web-Client, es lassen sich RCS-Nachrichten versenden, mittlerweile gibt es Nutzerprofile und mehr. Auf der simplen Basis wird nach und nach ein echter Messenger aufgebaut.
Google Chat stammt aus dem Workspace-Universum und wurde dort in der Vergangenheit unter verschiedenen Namen angeboten. Doch abseits des Namenswechsels gab es kaum Veränderungen, denn gerade im Business-Umfeld konnte man sich ein ständiges Hin-und-her noch weniger leisten, als man es bei den Privatnutzern gekonnte hätte bzw. leider getan hat. GMail wiederum ist natürlich kein Messenger und wird es niemals sein, aber man ist derzeit dabei, den Maildienst auf Basis des Mediums E-Mail zu beschleunigen und setzt dafür auf Messenger-Rezepe. Daher halte ich es in dieser kleinen Aufzählung mittlerweile für relevant.
Google hat endlich Ruhe hereingebracht
Die zahlreichen Google-Messenger sind nicht an sich selbst, sondern an der Marke „Google“ gescheitert. Während die Marke vielen anderen Produkten einen Grundschub gibt, hatte man sich über die Jahre einen solch schlechten Ruf erarbeitet, dass jedes neue Produkt zum Scheitern verurteilt war. Daher hatte ich auch hier im Blog immer wieder darüber philosophiert, dass Google es einfach aufgeben und bei den bestehenden Produkten bleiben sollte. Und genau das hat man getan.
Zwar hat die derzeitige Kontinuität nicht unbedingt zum Erfolg beigetragen, aber dennoch gibt es eine gewisse Akzeptanz. Ob der Einstieg von GMail in das Messenger-Konzept daher als positiv oder negativ bewertet werden soll, lässt sich schwer sagen. Eines Tages kommt man bestimmt wieder in die Versuchung, einen neuen Anlauf zu wagen, denn für ein Unternehmen mit Googles Mission ist es nicht vorteilhaft, in diesem Bereich nicht aktiv zu sein. Das wäre so, als wenn Microsoft kein mobiles Betriebssystem hätte. Alles kann sich ändern.
Google hat übrigens noch viele weitere Kommunikationswege im Portfolio, die von den Drive-Chats über Google Spaces bis hin zu anderen Communities reichen, aber dennoch nicht unbedingt als echte Messenger gezählt werden sollten.
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