Googles Android ist das weltweit meistgenutzte Betriebssystem, das nach eigenen Angaben auf gut drei Milliarden Geräten genutzt wird und daher einen enormen Einfluss auf den digitalen Alltag vieler Menschen hat. Daher schraubt das Android-Team die Anforderungen an sich selbst immer weiter nach oben und schafft sich selbst ein Update-Dilemma, das so langsam an seine Grenzen zu stoßen scheint.
Das Android-Management hat die Ansprüche zuletzt in allen Bereichen immer weiter nach oben geschraubt und vielleicht zu wenig Rücksicht darauf genommen, dass manche Dinge nicht zusammenpassen: Immer mehr Zwischenversionen, immer mehr Updates, immer schnellere Updates und gleichzeitig steigende Qualitätsanforderungen. Allerdings scheinen die beiden Anforderungen schnell und maximale Qualität nicht unbedingt Hand in Hand gehen zu können. Ich hatte dieses Update-Dilemma bei Android erst vor wenigen Tagen zusammengefasst.
Zuletzt hat Android 14 durch einen schwerwiegenden Bug auf den Pixel-Smartphones von sich Reden gemacht, der bei vielen Nutzern für Datenverlust gesorgt haben dürfte. Google hat ganze drei Wochen gebraucht, um dieses Problem zu bestätigen und arbeitet nach wie vor an einer Lösung für betroffene Geräte. Ein Fix wurde zwar vor wenigen Tagen ausgerollt, aber dieser umfasst noch nicht alle Geräte. Bei einem normalen Bug oder Ärgernis ist das nicht so tragisch, doch in diesem Fall sprechen wir von Datenverlust und vollständig nicht-nutzbaren Smartphones.
Man muss sich schon fragen, wie ein solcher Bug in einer achtmonatigen Beta-Phase nicht auffallen kann. Ein Bug im weltweit meistgenutzten Betriebssystem, ausgelöst von einer Google-eigenen Funktion auf den Google-eigenen Pixel-Smartphones. Wären die eigenen Qualitätsanforderungen tatsächlich so hoch, wie man das in den Medien darstellt, kann ein solcher Bug unmöglich durch das engmaschige Testnetz gerutscht sein.
Natürlich ist ein Android ein gigantisches Gesamtprojekt und man wird niemals alle Bugs vorab aufspüren und beheben können. Doch die Nutzung mehrerer Profile auf einem Pixel-Smartphone ist sicherlich nichts so extrem exotisches, dass man das nicht vorab testen konnte. Es war bei weitem nicht das erste Mal, dass ein Android-Update für mehr Probleme als Freude sorgt, doch bisher waren es oft Ärgernisse ohne gravierende Folgen.
Auch die lange Verzögerung des Android 14-Rollouts durch ein Last-Minute aufgetauchtes Problem zeigt, dass das Team wohl ziemlich durch die Versionen hetzt. Klar, wenn man alle zwei Wochen (zum Teil sogar noch häufiger) eine neue QPR-Version oder Zwischen-Beta veröffentlichen muss, dann kann man sich nur bedingt auf das Major-Update konzentrieren. Natürlich ist das Android-Team groß und dürfte die Verantwortlichkeiten auf viele Schultern aufteilen. Aber dennoch erhöht jede zusätzliche Deadline (Abgabetermin) den Druck auf die Entwickler.
Ohne einen Einblick hinter die Kulissen zu haben, würde ich sagen, dass sich das Android-Team übernimmt. Vielleicht sollte man auf die QPR-Betas verzichten, die noch dazu nur auf den Pixel-Smartphones ankommen. Wer braucht diese Betas wirklich? Zwar arbeitet man weiterhin an den einzelnen Projekten für den großen Release, muss diese aber nicht alle paar Wochen in einen Zustand bringen, den man der gesamten Nutzerschaft zumuten würde (anders wäre es bei einer Developer Preview, aber diese gibt es in der QPR-Schiene nicht).
Wir dürfen gespannt sein, wie diese angekündigte Qualitätsoffensive einschlagen und ob es spürbare Auswirkungen auf Releases haben wird.