Das Betriebssystem Android steht seit vielen Jahren an der Spitze und kommt nicht nur auf Smartphones oder Tablets, sondern als Unterbau auch auf vielen weiteren Geräten zum Einsatz. An der Android-Dominanz wird wohl noch viele Jahre nicht zu rütteln sein, doch in den letzten Tagen haben gleich zwei große Namen den Abschied von Android angekündigt und es stellt sich die Frage, ob die Android-Apps plötzlich gar nicht mehr so wichtig sind.
Google steckt sehr viele Ressourcen in die Android-Entwicklung, obwohl das Betriebssystem eigentlich ein Selbstläufer ist – das allerdings hauptsächlich mangels Konkurrenz. Es ist für alle Hersteller sehr bequem, eine stabile und vor allem kostenlose Software-Basis nutzen zu können, die leicht an die eigenen Anforderungen angepasst werden kann. Genau das hat den kometenhaften Aufstieg des Betriebssystems in den letzten 15 Jahren ermöglicht.
Amazon und Huawei steigen aus
In den letzten Tagen haben allerdings gleich zwei große Marken ihren Abschied von Android angekündigt, der einiges an Beachtung gefunden hat: Amazon will sich zum großen Teil von Android verabschieden und künftige Generationen auf die eigene Software-Basis „Vega OS“ aufsetzen, beginnend mit den Fire TV-Geräten. Danach dürften die Smart Speaker und Smart Displays folgen, bei den Tablets ist ein Ausstieg hingegen wohl noch in der Schwebe.
Nur wenige Tage später hat Huawei den Android-Abschied verkündet. Man wird voll auf das selbstentwickelte HarmonyOS Next setzen, das zwar einen Android-Kern besitzen soll, aber jegliche Schnittstellen abschneidet und auch die Ausführung von Android-Apps nicht mehr unterstützt. Huawei war bis 2019 auf dem Sprung zum weltgrößten Smartphone-Hersteller.
Zwei Unternehmen ohne Relevanz
Nun muss man ehrlicherweise sagen, dass sowohl Amazon als auch Huawei heute trotz ihrer Größe keine Relevanz auf dem Android-Markt haben. Abgesehen von den Fire-Tablets, bei denen der Ausstieg noch nicht sicher ist, werden kaum Android-Apps auf Amazon-Geräten genutzt. Und die Marktanteile von Huawei außerhalb des asiatischen Markts muss man mittlerweile mit der Lupe suchen. Daher werden die beiden Ausstiege für keine großen Verschiebungen am Markt sorgen. Aber sie könnten ein Signal setzen.
Das Signal lautet, dass es auch ohne Android geht. Weder Amazon noch Huawei sind für ihre Tätigkeiten als Softwareentwickler bekannt, auch wenn die Unternehmen natürlich solche Abteilungen besitzen. Dennoch haben beide das Abenteuer einer Eigenentwicklung gewagt. So mancher Hersteller dürfte den weiteren Verlauf daher genau beobachten und vielleicht immer wieder einmal evaluieren, ob Android als Plattform tatsächlich noch benötigt wird oder man sich auch bei der Konkurrenz umsehen könnte.
In den nächsten Jahren wird an der Android-Dominanz sicherlich nicht zu rütteln sein, aber dennoch muss Google eine solche Entwicklung im Auge behalten und gegensteuern. Denn eine Dynamik kann schnell entstehen und für Veränderungen sorgen. Auch Android kam aus dem Nichts und brachte die etablierten Plattformen schnell an den Rand des Marktes. Gerade die Cloud mit ihren Möglichkeiten wie dem App-Streaming und mächtigen Web-Apps schaffen Möglichkeiten, die Bedeutung lokaler Apps abzuwerten. Und was bleibt von Android, wenn die bekannten Oberflächen (die wie etwa „OneUI“ längst eigene Bezeichnungen haben) auf anderen Geräten nachgebaut und die Apps auch auf anderen Betriebssystemen nutzbar sind? Nicht viel…
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