Es gab Zeiten, in denen keine Apple-Präsentation ohne einen Seitenhieb auf das Konkurrenz-Ökosystem Android auskam – oftmals wegen der prekären Update-Situation oder auch des Datenschutzes. Im Zuge der Ermittlungen für das Kartellverfahren gegen Google wurden nun ältere Apple-Folien ausgegraben, mit denen man das auf die Spitze getrieben hatte: Android-Smartphones wurden als massive tracking device beschrieben.
Android und iOS haben sich funktionell und visuell in den letzten Jahren immer weiter angenähert bzw. eine gemeinsame Mitte gefunden, aber dennoch steht man natürlich in direkter Konkurrenz und beide Seiten erlauben sich so manche kleine Stichelei. Apple hatte vor allem zu neuen iOS- und iPhone-Präsentationen den Moment genossen, die schlechte Update-Situation bei Android mit Grafiken zu unterstreichen. Das hat sich mittlerweile gebessert, die Android-Verteilung sieht recht gut aus und die Schwerpunkte liegen längst woanders.
Vor einigen Jahren hat Apple den Datenschutz als Schwerpunkt für sich entdeckt und zahlreiche Funktionen eingeführt, mit denen das Nutzertracking durch die installierten Apps erschwert wird. Auch Google hat bei Android in den folgenden Jahren stark nachgelegt, doch bevor dies der Fall gewesen ist, hatte das Smartphone-Betriebssystem schon seinen schlechten Ruf als Tracking-Gerät weg – auch angetrieben durch Apple.
Jetzt sind Folien einer Apple-Präsentation durchgesickert, mit denen man das Ganze damals auf die Spitze getrieben hatte. Man nannte Android darin ein massive tracking device und stellt es zumindest mit diesem einen Satz auf eine Stufe mit einer Wanze. Aber Apple hatte auch jede Menge Argumente und beschrieb, wie die dominierenden Apps von Google, Facebook, Amazon und Co die Nutzer ausspionieren könnten.
Faktisch hatte Apple mit all dem sicherlich nicht ganz unrecht, aber dennoch war obige Aussage vielleicht ein wenig übertrieben. Dazu muss man aber auch sagen, dass das beim iPhone zuerst nicht anders gewesen ist und Apple erst später den Schutz der Nutzerdaten für sich entdeckt hat. Man war einfach dem Konkurrenten voraus und hat dies soweit wie möglich ausgekostet. Wohlwissend, dass Google aufgrund des Ökosystems nicht über Nacht die Regeln ändern, sondern nur langsam vorankommen kann.
Heute ist es eher Google, das gegen Apple stichelt, während Apple das Konkurrenz-Ökosystem weitgehend ignoriert. Erst gestern ist bekannt geworden, dass man vor einiger Zeit sogar die Apple Watch für Android öffnen wollte. Davon hat man dann aber doch noch Abstand genommen, aus Sorge um die Reputation des iPhones.
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