Android: Apple bremst gleich zwei wichtige Google-Projekte – RCS und ‚Mein Gerät finden‘ müssen warten
Google hält mit dem Betriebssystem Android rund um den Globus Marktanteile von 60 bis 80 Prozent und teilt sich den Markt in den allermeisten Ländern einzig und allein mit Apple. Das gibt dem Unternehmen sehr viele Freiheiten, doch auf manchen Gebieten ist man auf den Konkurrenten angewiesen, der sich zuletzt als nicht gerade leicht erwiesen hat. Gleich zwei große Google-Produkte werden derzeit durch Apple ausgebremst.
Eine Reihe von Google-Abteilungen sind es gewohnt, durch die dominante Marktposition nur wenig Rücksicht nehmen zu müssen und Neuerungen oder Entwicklungen einfach durchdrücken zu können – das gilt vor allem für die Websuche, für den Chrome-Browser aber auch für Android. Mit dem Android-Ökosystem hat sich Google eine eigene kleine gigantische Welt geschaffen, in der man weitgehend schalten und walten kann, wie man das für richtig hält. Bei Plattform-übergreifenden Produkten wird es hingegen schwer.
Apple und Google treten in den allermeisten Fällen als Konkurrenten auf und es gibt nur wenige Bereiche, in denen man eng und mehr oder weniger einvernehmlich zusammenarbeitet – in jüngster Zeit fällt mir da eigentlich nur das Corona-Tracking ein. Und während Android für Apple abseits sehr weniger Produkte nicht zu existieren scheint, ist Google auf iOS sehr aktiv und wäre für die Verbreitung einiger Technologien auch auf den Konkurrenten aus Cupertino angewiesen.
RCS in iMessage
Das medienträchtigste Beispiel ist ohne Frage die Unterstützung von RCS durch Apple. Google beißt sich seit mehreren Jahren die Zähne daran aus, Apple davon zu überzeugen und hat in den letzten eineinhalb Jahren gar Medienkampagnen gefahren, um die Nutzer auf die eigene Seite zu bringen. Tatsächlich scheint die Stimmung derzeit Pro-Google zu sein, aber dennoch ließ sich Apple bisher nicht davon beeindrucken.
Mein Gerät finden
Google verfolgt seit mehreren Jahren das große Ziel, die Plattform „Mein Gerät finden“ zu einem globalen Gerätenetzwerk auszubauen und hat dafür längst alle Weichen gestellt. Eigentlich wollte man in diesem Sommer starten, doch kurz vor dem Startschuss gab es dann eine Absage. Man wollte noch warten, bis man sich mit Apple auf bestimmte Technologien zum Schutz der Nutzer einigt und man diese in Cupertino implementiert hat. Doch die jüngsten Äußerungen des Android-Chefs lassen vermuten, dass das bei Apple nicht unbedingt Priorität hat.
Und somit ist es nach offizieller Darstellung derzeit Apple, das den Start des Google-Produkts per Handbremse verhindert. Sicherlich könnte Google einfach den Startschuss geben und die Apple-Nutzer im Regen stehen lassen, aber dafür hat man es dann doch zu bequem auf dem iPhone, um es sich mit dieser wichtigen Nutzergruppe zu verscherzen. Zwar wäre Apple am fehlenden Trackingschutz „schuld“, aber es würde ein schlechtes Licht auf Google werfen.
—
Hinter den Kulissen gibt es vielleicht noch weitere Produkte und Technologien, bei denen Google an Apple scheitert. Ich will nicht sagen, dass man das in Cupertino bei einer Tasse Tee genießt, aber man wird solche Machtspielchen sicherlich auch ein wenig ausreizen wollen – in diesen Fällen zu Ungunsten der Nutzer. Vielleicht wird sich das ein wenig ändern, wenn Google auf dem iPhone noch präsenter wird.
Letzte Aktualisierung am 2024-11-18 / Bilder von der Amazon Product Advertising API / Affiliate Links, vielen Dank für eure Unterstützung!
GoogleWatchBlog bei Google News abonnieren | GoogleWatchBlog-Newsletter
Bei „Mein Gerät finden“ ist schlicht die Rechtslage das Problem… Apple hat eine Sammelklage am Hals, und wenn die durchkommt dann ist das ganze System schlicht gestorben (denn ein Stalkerschutz ist bei so einem System de facto schlicht unmöglich, solange man es AUCH als Diebstahlschutz verwenden will – die schließen sich gegenseitig aus).
Das Google also jetzt erst einmal darauf wartet wie der Prozess ausgeht ist letztlich nur vernünftig.