Google nicht mehr Standardsuchmaschine? Das könnte sich für Apple, Samsung, Mozilla und Google ändern

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Laut aktuellen Informationen aus einer Verfahrensvorbereitung soll Google mittlerweile sehr tief in die Tasche greifen, um die Standardsuchmaschine auf dem iPhone zu bleiben – die Rede ist von bis zu 20 Milliarden Dollar pro Jahr. Das entsprechende Verfahren könnte sich noch etwas länger ziehen und schlussendlich sehr große Folge haben – und das nicht nur für Google. Denn die Suchmaschinen-Deals dürften danach der Vergangenheit angehören, was für Google ironischerweise sogar ein Gewinn sein kann.


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In diesen Tagen werden viele Details rund um die großen Suchmaschinen-Deals bekannt, die im Zuge der Untersuchungsphase im erwarteten großen Google-Verfahren ans Tageslicht kommen. So haben wir erfahren, dass Microsoft Bing an Apple verkaufen wollte, dass Apple Google für alternativlos hält, dass aber dennoch Apple mit DuckDuckGo kooperieren wollte und einiges mehr. Erst vor wenigen Tagen haben wir in einer Neuauflage der jährlichen Zahlen erfahren, dass Google bis zu wahnsinnige 20 Milliarden Dollar an Apple für die Standardsuchmaschine zahlt.

Im Zuge des Verfahrens könnte es laut vielen Beobachtern danach hinauslaufen, dass dieser Suchmaschinen-Deal zwischen Google und Apple für verboten erklärt wird – und in weiterer Folge auch weitere solcher Deals verboten werden könnten. Anlässlich dessen will ich hier aus meiner Sicht einmal auflisten, was das für Folgen haben könnte.

Apple
Für Apple ist dieser Deal das Geschäft des (Unternehmens-)Lebens. Denn man kassiert 20 Milliarden Dollar für nicht. Das Geld fließt einfach dafür, dass man sich keinen neuen Suchmaschinen-Partner sucht und alles beim alten lässt. Nicht mehr und nicht weniger. Vielleicht übertreibe ich ein wenig, aber wenn das nicht für Apple der Deal des Jahrhunderts ist, dann weiß ich auch nicht. Dementsprechend wäre selbst Goldesel Apple sicherlich nicht erfreut, wenn man auf diesen Betrag verzichten müsste. Wir sprechen immerhin von etwa 15 Prozent des gesamten Apple-Gewinns.

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Samsung
Auch Samsung soll ein bis zwei Milliarden Dollar pro Jahr von Google für den Platz als Standardsuchmaschine kassieren. Das ist ebenso leicht verdientes Geld wie in Cupertino, wenn auch in deutlich geringerer Höhe. Samsung müsste also auf einen Milliardenbetrag verzichten UND (glaube ich) dennoch Google als Standardsuchmaschine verwenden. Denn es gibt gewisse Klauseln in der Android-Lizenz, die dies bei Installation der Google-Apps vorsehen. Die seit einigen Jahren enge Bindung zwischen Google und Samsung würde auch sicher schwer belastet werden, wenn man in Seoul plötzlich eine andere Suchmaschine bevorzugen würde.

Mozilla
Mozilla spielt bisher in der ganzen Geschichte gar keine Rolle, könnte aber der große Verlierer werden. Denn seit sehr vielen Jahren finanziert sich Mozilla hauptsächlich dadurch, dass Geld von Google für den Platz als Standardsuchmaschine im Firefox fließt. Würde dieser Geldstrom versiegen und Mozilla keine stark zahlende Alternativ finden (Bing könnte ich mir kaum vorstellen und DDG hat nicht das Kapital), könnte es das Ende von Mozilla sein. Ich will keinen Teufel an die Wand malen, aber man hat seit eineinhalb Jahrzehnten keine andere Finanzierung gefunden und es ist unwahrscheinlich, dass man das heute in kürzester Zeit könnte.

Google
Für Google würde der Verlust der vertraglich abgesicherten Standardsuchmaschinenplätze erst einmal ein schwerer Schlag sein. Doch dann kommt sehr schnell die Tatsache ins Spiel, dass die Nutzer ohnehin googeln wollen. Ich würde behaupten, dass sicherlich 80 Prozent aller Nutzer ganz von selbst wieder Google als Standardsuchmaschine einstellen würden. Und alle anderen könnte Google mit zahlreichen Produkten von Chrome bis YouTube, Maps und GMail erreichen, um ihnen die Websuche wieder schmackhaft zu machen und die Umstellung zu erklären.

Und somit wäre Google am Ende des Prozesses gegen Google der große Gewinner. Denn es würde sich faktisch nur wenig ändern, die Marktanteile vielleicht minimal sinken und der Gewinn um +20 Milliarden Dollar steigen. Ich würde behaupten, so weit kann der Umsatz gar nicht sinken, dass das am Ende ein Verlustgeschäft für Google wäre.

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comment 3 Kommentare zum Thema "Google nicht mehr Standardsuchmaschine? Das könnte sich für Apple, Samsung, Mozilla und Google ändern"

  • Der Teil über Mozilla ist ziemlich schlecht recherchiert. Zunächst ist es eine unvollständige Darstellung, dass Mozilla „seit eineinhalb Jahrzehnten keine andere Finanzierung gefunden“ hätte. Googles Anteil sinkt seit Jahren kontinuierlich und was mal 93 Prozent waren, sind jetzt „nur“ noch knapp über 80 Prozent, aber Tendenz weiter sinkend. Klar, das ist immer noch beträchtlich und wäre nicht von heute auf morgen gleichwertig zu ersetzen – wenn keine andere Suchmaschine Interesse hätte. Aber abgesehen davon, dass die Information im Artikel unterschlagen wird, bringt uns das zum zweiten Punkt: Bing.

    Woher kommt das, dass sich der Verfasser Bing nicht vorstellen kann? Im Gegenteil heißt es, dass Bing sogar sehr großes Interesse daran hat, Standard-Suchmaschine in Firefox zu werden. The Information hatte unter anderem darüber berichtet und sich auf Personen bezogen, die mit der Angelegenheit vertraut sind. Mozilla hat vor einiger Zeit auch schon Experimente mit Bing als Standard für einen ganz kleinen Teil der Nutzer durchgeführt. Dieses Interesse ergibt auch total Sinn in Anbetracht des KI-Hypes, den es gerade gibt und bei dem sich Microsoft (erstmals?) Google technisch stark überlegen zeigt. Auch hier ist eines klar: Das kann sich auch wieder ändern, Google wird das nicht auf sich sitzen lassen und sicher viel investieren, um den KI-Kampf zu gewinnen. Aber stand jetzt bietet sich für Microsoft eine einmalige Gelegenheit, die zu ignorieren grob fahrlässig wäre. Und Mozillas Vertrag mit Google läuft dieses Jahr aus. Das ist ein „Jetzt oder Nie“-Zeitpunkt für Microsoft, weswegen in diesem Jahr von einem Wettbieten zwischen Microsoft und Google auszugehen ist.

    • Natürlich gibt es Gespräche zwischen Bing und Mozilla, aber aus meiner Sicht wird das niemals über den üblichen Austausch in diesem Business hinausgehen. Denn Microsoft hat bekanntlich einen eigenen Browser und wird kaum zu Mozilla Hauptunterstützer werden wollen. Dafür hat Edge eine zu wacklige Position.

      Und Mozillas weitere Einkünfte würde ich auch nicht unbedingt als stabil betrachten, denn ein nachhaltiges Geschäftsmodell kann ich da noch immer nicht erkennen.

  • War doch mit der EU DSGVO nicht wirklich was anderes ;). Die großen Konzerne kriegen die Einwilligungen leichter als Verlage etc. Durch inflationäre Einwilligungen, gewöhnt man die Nutzer daran, ungelesen Dingen zuzustimmen, was volkswirtschaftlich gefährlicher ist, als wenn die Menschen seltener aber bedachter Einwilligungen erteilen müssten und mehr der Interessenabwägung unterliegt.

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