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Google auf dem iPhone: Große Chance oder großes Risiko? Die Folgen der Google-Apps auf dem iPhone

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Durch die kommende Gatekeeper-Regelung in der EU wird unter anderem Apple die eigenen Produkte öffnen und unter anderem eine Reihe von Konkurrenzprodukten auf dem iPhone dulden müssen. Für Google wäre es ein logischer Schritt, diese Chance zu nutzen und sich auf der konkurrierenden Smartphone-Plattform weiter zu verbreiten. Allerdings wäre das für Google nicht nur eine Chance, sondern wohl auch ein unkalkulierbares Risiko.


Google ist mit vielen Apps auf dem iPhone vertreten und behandelt die Plattform weitgehend gleichwertig zum eigenen Android. In einigen Bereichen ist man allerdings eingeschränkt, denn Apple hat strikte Regeln für iOS, die unter anderem den Zugriff auf NFC oder die Nutzung externer Browserengines nicht ermöglichen. Das Gleiche gilt für die Nutzung externer App Stores neben dem hauseigenen Apple App Store. All das dürfte aber schon bald möglich sein und Google bringt sich in Stellung.

Das Potenzial wäre riesig, denn Produkte wie der Play Store oder Google Pay sind etabliert und sicherlich auch den allermeisten iPhone-Nutzern ein Begriff. Würde dies plötzlich auch auf dem iPhone nutzbar sein, hätte Google die besten Startvoraussetzungen, um ernsthaft mit den Apple-Diensten zu konkurrieren. Das Risiko der Umwerbung der iPhone-Nutzer ist allerdings hoch, denn auf der anderen Seite stärkt man damit die Konkurrenzplattform.

Erst vor wenigen Tagen haben wir euch gezeigt, dass Android-Nutzer den Wechsel zum iPhone in Erwägung ziehen würden. Und wenn selbst die Google-Dienste in vollem Umfang zur Verfügung stehen und Apples goldener Käfig deutlich weiter geöffnet wird, würden die wichtigsten Argumente gegen das iPhone verlorengehen. Man könnte noch den Smartphone-Preis anführen, doch ein Blick auf die Android-Flaggschiffe zeigt, dass auch dieser Unterschied kaum noch gravierend ist.




Google könnte ehemalige Android-Nutzer auf dem iPhone umwerben
Und somit ergibt es sich, dass die Öffnung des iPhones – die zuerst als großer Nachteil für Apple ausgelegt wurde – auch zum Vorteil des Cupertino-Unternehmens werden könnte. Denn es ist die Offenheit, die für Android spricht. Für Google wird sich daher die Frage stellen, ob man die Konkurrenzplattform dabei noch mit den eigenen Produkten attraktiver machen will, oder genau dies unterlässt. Wir erinnern uns daran, dass unter anderem Googles damaliger Boykott dafür sorgte, dass Microsoft dem Betriebssystem Windows Phone den Stecker zog.

Sollten sich die Apple-Alternativen auf dem iPhone größerer Beliebtheit erfreuen, müsste sich Google dennoch in Stellung bringen und die eigenen Apps, die bisher nicht angeboten werden könnten, in diesen Konkurrenzkampf einsteigen lassen. Für Google spielt es am Ende keine Rolle, ob man die Nutzer auf Android oder iOS erreicht, aber natürlich hätte man sie dennoch gerne auf der eigenen Plattform.

Ob sich durch Apples erzwungene Öffnung etwas ändert und in welche Richtung sich das entwickeln könnte, ist kaum absehbar. In jedem Fall wird es nicht nur Apple und das eigene lukrative Ökosystem betreffen, sondern recht direkt auch Google.

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