Android XR: Googles großes Augmented Reality-Pläne verpuffen – Teams aufgelöst und Projekte eingestellt
Google ist seit vielen Jahren im Bereich der virtuellen Realitäten aktiv, hatte bereits zahlreiche Produkte für die Virtual Reality auf den Markt und zählte auch bei der Augmented Reality zu den Vorreitern. Doch wirklich nutzen kann man diesen Vorsprung nicht, denn die ständigen Strategiewechsel lassen keines der Produkte zum Ziel kommen, die eigentlich noch in diesem Jahr starten sollten. Derzeit stehen die Zeichen darauf, dass Google mal wieder von den eigenen Ambitionen ausgebremst wird.
MitGoogle Glass hatte das Unternehmen schon vor über zehn Jahren das erste Augmented Reality-Produkt vorgestellt und auf den Markt gebracht, bekanntlich mit überschaubarem Erfolg. Es folgten weitere Anläufe im Bereich der Virtual Reality mit dem unvergessenen Google Cardboard und später dem Daydream-Ökosystem. Alles längst vergessen und in diesem Jahr wollte man eigentlich wieder groß angreifen und endlich die magische Formel für den Erfolg finden, die viele andere Unternehmen ebenfalls seit Jahren suchen. Aber daraus wird nichts werden.
Mit dem bereits im Mai 2022 in Aussicht gestellten Produkt Pixel Glass (das ist meine Bezeichnung, offiziell gab es nie einen Namen) wollte man eine neue AR-Brille auf den Markt bringen, die sicherlich in diesem Jahr hätte starten sollen. Spätestens seit Anfang des Jahres wissen wir außerdem, dass man unter dem Dach von Android eine neue Plattform für die virtuellen Realitäten schaffen wollte, die zuerst von Samsung genutzt werden soll: Angekündigt wurde Android XR.
Doch jetzt scheint es so, dass beide Produkte nicht mehr auf den Markt kommen oder sich zumindest sehr weit verzögern werden. Denn die Entwicklungen sind eingefroren, die Teams weitgehend aufgelöst und selbst die Entwicklungschefs haben das Unternehmen verlassen. Offenbar sind Googles Ambitionen zu groß, sodass es zu ständigen Strategiewechseln kommt, die auch die verbleibenden Mitarbeiter zunehmend frustriert. Mittlerweile muss man trotz unzähliger Projekte und Erfahrungen sogar händeringend einen Partner suchen, um überhaupt starten zu können.
Mitarbeiter sind frustriert
Schon vor einigen Wochen gab es Berichte, dass es in Googles Abteilungen rund um VR, AR und XR drunter und drüber geht, denn eine zielführende und geradlinge Entwicklung ist offenbar nicht möglich. Immer wieder gibt es Berichte, die auch von einzelnen Mitarbeitern bestätigt werden, dass es ständige Strategiewechsel gibt, weit entwickelte Projekte eingestampft oder völlig neu ausgerichtet werden. Das ist nicht unbedingt förderlich für die Motivation, sodass es große Fluktuationen in den Teams auf allen Ebenen gab, die wiederum nicht unbedingt für Stabilität und eine schnelle Entwicklung gesorgt haben.
Ein großer Teil der Mitarbeiter soll das Unternehmen verlassen haben, nachdem die Abteilungen zum Teil aufgelöst und in die Android- sowie Pixel-Teams integriert werden sollten.
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XR-Chef verlässt das Unternehmen nach 18 Jahren
Clay Bavor war ganze 18 Jahre lang in Googles VR- und AR-Abteilungen tätig, doch mit Pixel Glass bzw. den drumherum aufgebauten Projekten hatte er sich dann wohl übernommen. Bavor verließ das Unternehmen schon vor einigen Monaten und spätestens in diesem Moment wurde den Mitarbeitern dann sicherlich klar, dass das Projekt nicht mehr länger verfolgt wird. Der ohnehin mit der Marke Pixel gut ausgelastete Hardware-Chef Rick Osterloh soll die Teamführung übernommen haben und sich diese in puncto Software mit dem ebenfalls gut beschäftigten Android-Chef Hiroshi Lockheimer teilen. Klar, dass diese Struktur für ein ambitioniertes Projekt nicht funktionieren kann.
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Pixel Glass wurde eingefroren
Eine der ersten Amtshandlungen war es dann wohl, dass das Projekt Pixel Glass eingefroren wurde. Zwar soll es nicht endgültig begraben worden sein, doch die Entwicklung ruht erst einmal und es ist nicht zu erwarten, dass die Google Glass-ähnliche Brille im Laufe der nächsten Jahre auf den Markt kommen wird. Es wird gemutmaßt, dass man zukünftige Konzepte weniger am damaligen Glass-Modell, sondern eher am Apple-Produkt orientieren wird.
» Pixel Glass wurde eingestellt
Android XR-Chef verlässt das Unternehmen im Streit
Erst vor wenigen Wochen hat der Software-Chef von Android XR und den dazugehörigen Plattformen seinen Abschied vom Unternehmen angekündigt. Mark Lucovsky beklagt mangelnden Rückhalt und Visionen im Unternehmen. Dass das öffentlich breitgetreten wird und in dieselbe Kerbe schlägt, wie die Klagen der zahlreichen weiteren Mitarbeiter, zeigt nur, dass es im Unternehmen offenbar drunter und drüber geht. In den letzten Monaten dürfte die XR-Projekte daher kaum vorangekommen sein.
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Samsung verschiebt smarte AR-Brille
Eigentlich wollten Google und Samsung in diesem Sommer ein neues XR-Headset auf Basis von Android XR vorstellen, doch daraus wird nichts. Kürzlich wurde bekannt, dass Samsung das Projekt um mindestens sechs Monate verschoben hat, allerdings ohne Begründung. Spekuliert wird über eine Reaktion auf Apples Vision Pro, sodass die Südkoreaner die Ingenieure noch einmal an Reißbrett geschickt haben, um im kommenden Jahr konkurrenzfähig zu sein.
Meine Vermutung ist eher, dass die Verzögerung mit Android XR zusammenhängt, das aufgrund der zuvor genannten Punkte kaum weitergekommen sein dürfte. Und ohne vernünftige Softwareplattform kann Samsung das Produkt natürlich nicht auf den Markt bringen und dürfte es auch nicht sehr viel früher vorstellen wollen. Schlussendlich könnte aber auch eine weitere Neuausrichtung von Android XR eine Reaktion auf Apples Produkt sein. Denn was Apple präsentiert hat, könnte mit der Android-Plattform vielleicht nicht ohne weiteres möglich sein.
» Alle Infos zur Verschiebung der Samsung-Brille
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Woran es auch immer gelegen haben mag, Googles Pläne rund um die virtuellen Realitäten kommen nicht voran und haben in den letzten Monaten gleich mehrere gehörige Dämpfer bekommen. Längere Verschiebungen und damit ein erneuter später Einstieg in den Markt dürften die Folge sein. Auch viele andere Unternehmen sind schon mit ihren AR-Visionen gescheitert und auch Apple / Microsoft / Facebook und Co müssen noch ihren großen Durchbruch beweisen.
Natürlich muss wieder einmal die Frage erlaubt sein, wofür man jahrelang experimentiert hat und Produkte bis kurz vor die Marktreife entwickelt hat, wenn man schlussendlich dann doch wieder nackt dasteht und auf externe Partner angewiesen ist. Das könnte man sicher leichter haben…
Letzte Aktualisierung am 2024-11-01 / Bilder von der Amazon Product Advertising API / Affiliate Links, vielen Dank für eure Unterstützung!
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