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YouTube: So werden Nutzer zum Premium-Abo gedrängt – mehr Werbung, nervige Meldungen & Blocker-Blocker

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Googles Videoplattform YouTube feierte in diesem Jahr bereits den 18. Geburtstag und ist als Gesamtpaket in diesem Umfang bis heute konkurrenzlos. Die Nutzung war lange Zeit vollständig kostenlos, doch in jüngster Zeit rückt das YouTube Premium-Abo immer mehr in den Vordergrund. Man will die Nutzer zunehmend zur Kasse bitten und damit auch eine vor einigen Jahren bekannt gewordene interne „Drohung“ durchsetzen.


Der Betrieb von YouTube dürfte nicht unbedingt günstig sein, denn der kaum abschätzbare benötigte Speicherplatz, die notwendige Rechenpower und der gewaltige Traffic verlangt eine extrem starke Infrastruktur. Durch Werbeeinblendungen rund um die Videos und auf der gesamten Plattform lässt sich das sehr gut refinanzieren, doch offenbar würde das Gesamtpaket mit dem YouTube Premium-Abo noch mehr Umsatz abwerfen. Denn sonst müsste man die Nutzer nicht zunehmend davon zu überzeugen versuchen.

Vor einigen Monaten haben wir euch die recht überraschende Statistik gezeigt, dass YouTube vergleichsweise wenig Geld mit Werbung verdient und Plattformen wie Instagram, Snapchat oder gar Twitter deutlich nachsteht. Vielleicht auch deswegen hat die Werbung in den vergangenen Monaten noch einmal spürbar zugenommen und ist sowohl innerhalb der Videos als auch vor den Videos immer länger. (Das wurde mir zumindest immer wieder zugetragen und ist überall zu lesen, ich selbst habe seit Jahren ein Premium-Abo).

Und weil YouTube um die Nervigkeit von Werbung weiß, spricht man die Nutzer längst ganz gezielt darauf an. Es ploppen immer wieder Meldungen neben der Werbung auf, die die Nutzer vom werbefreien YouTube Premium-Abo überzeugen wollen. Dass man die Premium-Vorteile wie etwa die Download-Funktion oder Musik hervorhebt, wäre verständlich, aber die Werbung durch die Blume als nervig darzustellen, ist bei einem Werbeunternehmen wie Google schon etwas kurios.




„Wir nerven die Nutzer so lange, bis sie ein Premium-Abo abschließen“
Schon vor Jahren hatte sich ein hochrangiger YouTube-Manager zu der Aussage hinreißen lassen, dass man die Nutzer so lange mit Werbung und aufdringlichen Botschaften nerven will, bis sie freiwillig ein Abo abschließen. Das ist natürlich nicht die offizielle Sprachweise, aber zumindest in der Praxis scheint man sich bis heute daran zu halten.

YouTube Premium zieht YouTube Music mit
Die seit jeher bestehende Bündelung mit YouTube Music Premium soll parallel dazu dafür sorgen, dass das Musikstreaming immer mehr Marktanteile erzielt und es der Konkurrenz schwermacht. Zwar sind Spotify, Amazon Music und einige andere Streamingplattformen noch bedeutend größer als Googles Musikstreaming, aber keines ist in den letzten Jahren so schnell gewachsen. Wenn es die Nutzer bezahlen und nicht benutzen, ist es rein rechnerisch für Google umso besser. Denn das spart nicht nur Betriebskosten, sondern auch das Abspielen jedes einzelnen Songs führt bekanntlich zu Lizenzabgaben an die Künstler. Sprich: Je weniger die Nutzer hören, desto mehr Geld bleibt in der Kasse.

Werbeblocker-Blocker soll Premium-Abos verkaufen
Schon seit einigen Woche ist der YouTube Werbeblocker-Blocker im breiten Testlauf und sperrt alle Nutzer aus, die einen aktiven Werbeblocker verwenden. Diese können den Blocker entweder abschalten, was die meisten vermutlich nicht tun werden, oder ein Premium-Abo abschließen und den Blocker anschließend weiterhin verwenden. Ob Werbeblocker-Nutzer eher ihr Tool abschalten oder für Inhalte zahlen, lässt sich kaum abschätzen. Alle Infos zum Werbeblocker-Blocker findet ihr in diesem Artikel.

Gleichzeitig wird das Premium-Abo teurer
Ausgerechnet jetzt, wo das Premium Abo gepusht werden soll, zieht YouTube Premium die Preise an. Schon im vergangenen Jahr begann der Preisanstieg in ersten Ländern und in den letzten Wochen stiegen die Abo-Preise in weiteren Ländern zum Teil recht drastisch. Deutschland blieb bisher davon verschont, aber das wird mit Sicherheit nicht dauerhaft der Fall sein. Alle Infos zur Preiserhöhung von YouTube Premium und YouTube Music Premium findet ihr in diesem Artikel.




YouTube zieht die Daumenschrauben an
Ich denke, dass viele Nutzer in den nächsten Monaten noch weiter spüren werden, dass YouTube die zahlenden Abonnenten gegenüber Werbenutzern bevorzugen wird. Denn der Werbeblocker-Blocker war nur der erste Schritt und das neue YouTube-Management muss liefern, nachdem die Umsatzzahlen nur noch geringfügig steigen oder in einigen Quartalen gar rückläufig gewesen sind. Tatsächlich ist es so, dass Google aus YouTube Umsatz-technisch sicherlich noch deutlich mehr herausholen könnte und das irgendwann auch tun muss.

Dazu sollte man aber nicht nur den Druck auf die Nutzer verstärken, sondern eher neue Anreize schaffen. Der kürzliche Testlauf mit einer noch besseren 4K-Qualität für Premium-Nutzer war da schon ein guter Anfang. Die derzeit wieder recht häufig verfügbaren experimentellen Funktionen sind ebenfalls nicht verkehrt. Einen wirklich großen Schritt könnte man aber tun, wenn einfach ein Werbefrei-Abo für wenige Euro im Monat angeboten werden würde. Damit wäre zwar die YouTube Music-Subvention hinfällig (siehe oben), aber dennoch dürfte sich das für YouTube rechnen, wenn die Werbeblocker plötzlich zu zahlenden Nutzern werden. Mehr dazu findet ihr in diesem Artikel.

Abo-Drang auch bei Google Fotos
Erst vor wenigen Tagen haben wir euch zusammengefasst, wie Nutzer von Google Fotos zum Abo gedrängt werden und sicherlich könnte es in der Zukunft einige Parallelen zu YouTube geben. Wir dürfen gespannt sein, wie sich das weiter entwickelt.

Letzte Aktualisierung am 2024-10-28 / Bilder von der Amazon Product Advertising API / Affiliate Links, vielen Dank für eure Unterstützung!


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