YouTube: Google sperrt Werbeblocker-Nutzer aus und schärft immer weiter nach – alle Infos und Chronik
Googles Videoplattform YouTube hat Nutzer mit Werbeblocker viele Jahre lang toleriert, doch irgendwann in den letzten Monaten hat sich diese Haltung geändert und man hat dieser Nutzerschaft den Kleinkrieg erklärt. Der in diesen Tagen erneut nachgeschärfte Werbeblocker-Blocker wird immer strenger und gibt den Nutzern keine Möglichkeit mehr, sich die Videos ungestört und/oder kostenlos anzusehen.
Werbeblocker sind seit vielen Jahren ein heiß diskutiertes Thema, bei dem die Ansichten längst festgefahren sind und sich kaum ohne starken Druck ändern werden. Durch immer mehr Werbung wurden die Nutzer zu solchen Blockern gedrängt, und durch weniger Nutzer mit Werbeeinblendungen wurde der Druck erhöht, um die Umsätze nicht zu gefährden. Ein Teufelskreis. Auf der anderen Seite sind es aber auch oft die Werbeblocker-Nutzer, die am lautesten schreien, wenn immer mehr Inhalte hinter Paywalls verschwinden. Und wer weder mit Geld noch mit Daten bezahlen will, kann eben nicht konsumieren – genauso wie in der Offline-Welt.
Seit Mai dieses Jahres sorgt der YouTube-Werbeblocker für ebenso große Diskussionen, doch aus neutraler Sicht muss man sagen, dass es eigentlich verwunderlich ist, dass Google diesen Schritt nicht schon vor Jahren gegangen ist. YouTube / Google hat zuverlässige Technologien entwickelt, mit denen sich aktive Werbeblocker erkennen lassen und sperrt diese Nutzer vollständig aus. Man lässt ihnen zwei Möglichkeiten: Premium-Abo abschließen oder Werbeblocker deaktivieren. Die dritte Möglichkeit ist, YouTube nicht mehr zu nutzen.
Aktuell wird der Werbeblocker-Blocker hauptsächlich in den USA getestet und ist auch dort noch längst nicht für alle Nutzer scharfgeschalten worden – aber das wird sich ändern. Wenn man YouTubes Umsätze pro Nutzer bedenkt, die Masse der Werbeblocker-Nutzer dazuzählt und dann die Tatsache bedenkt, dass YouTube in diesem Umfang konkurrenzlos ist, dürfte sich der Umsatz in den nächsten Monaten erheblich steigern lassen.
Der Werbeblocker wird immer aggressiver
Zuerst hatte man im Mai damit begonnen, die Nutzer darüber zu informieren, dass Werbeblocker laut den Nutzungsbedingungen der Plattform nicht erlaubt sind. Diese Warnmeldung konnte man sich durchlesen und anschließend ignorieren, denn es ließ sich mit einem simplen Druck auf das „X“ schließen. Es war natürlich absehbar, dass es dabei nicht bleiben wird. Und so hatte man schon Ende Juni nachgeschärft. Nutzer konnten das Overlay zwar weiter schließen, wurden dieses aber nach drei Videos nicht mehr los.
Die Nutzer konnten nach erstmaliger Meldung noch maximal drei Videos mit gesperrter Werbung abspielen und dann ist Schluss. Anschließend werden keine Videos mehr geladen, was serverseitig umgesetzt ist und sich nicht so einfach umgehen lässt. Kurz darauf hatte man damit begonnen, diese Warnung auch auf Smartphones auszuweiten, wo Werbeblocker zwar noch nicht ganz so weit verbreitet, aber dennoch vorhanden sind. Es ist also keine Desktop-only Warnung.
Sobald diese drei Videos abgespielt wurden, haben Nutzer nur die Möglichkeit, den Werbeblocker zu deaktivieren oder ein Premium-Abo abzuschließen. Zwar dürfte sich das derzeit noch mit Tricks wie verschiedenen Konten, IP-Adressen oder VPN-Nutzung umgehen lassen, aber Google dürfte genügend Reichweite und Möglichkeiten haben, um das in den meisten Fällen zu erkennen. Und selbst wenn nicht, wird der Aufwand für viele Nutzer immer größer, komplizierter und ist somit nicht mehr so massentauglich wie ein simpler Werbeblocker.
Aber auch damit war noch nicht Schluss, denn erst vor wenigen Tagen hat man die nächste Eskalationsstufe ausgerufen und nervt die Nutzer schon ab dem ersten Video – und das mehrfach.
Seit wenigen Tagen ist es so, dass das Overlay nicht nur beim Besuch von YouTube erscheint, sondern auch beim Abspielen werbefinanzierter Videos. Sobald im Video ein Werbespot starten würde, öffnet sich das Overlay inklusive eines Countdowns. Dieser Countdown dauert 30 bis 60 Sekunden und lässt sich nicht überspringen. Somit geht den Nutzern die gleiche Lebenszeit verloren, die sie zuvor mit Werbung verloren hätten. Nur mit dem Unterschied, dass sich die meisten YouTube-Spots nach einigen Sekunden überspringen lassen und das Overlay nicht.
Googles Statement:
Wir nehmen die Deaktivierung der Wiedergabe sehr ernst und werden die Wiedergabe nur dann deaktivieren, wenn Zuschauer wiederholte Anfragen zur Zulassung von Anzeigen auf YouTube ignorieren.
Das werbefinanzierte Modell von YouTube unterstützt ein vielfältiges Ökosystem von YouTubern und bietet Milliarden von Menschen weltweit kostenlosen Zugriff auf Inhalte mit Anzeigen. Wir möchten die Zuschauer darüber informieren, dass Werbeblocker gegen die Nutzungsbedingungen von YouTube verstoßen, und [diese Änderung] macht es für sie einfacher, Anzeigen auf YouTube zuzulassen oder YouTube Premium für ein werbefreies Erlebnis auszuprobieren.
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Das dürfte noch ein Katz- und Maus-Spiel werden, wobei YouTube/Google mutmaßlich am längeren Hebel sitzt. Ein paar hartgesottene Nutzer werden sicherlich immer Mittel und Wege finden, aber wenn die Masse der Werbeblocker-Nutzer „überzeugt“ werden kann, ist das Ziel schon erreicht.
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