Hat sich Johnny Cash tatsächlich dazu hinreißen lassen, aufgrund des aktuellen Barbie-Hypes eine Coverversion von Barbie Girl aufzunehmen? Spätestens ein Blick auf die Lebensdaten des Sängers zeigen, dass das eher ausgeschlossen ist und hier wohl die KI am Werk war. Google und die Musikindustrie wollen nun gemeinsam nach Lösungen suchen und Regelungen festlegen, mit denen die vielen offenen Fragen in diesem Bereich geklärt werden sollen – allen voran das Urheberrecht.
Mit Künstlicher Intelligenz ist es schon heute sehr leicht Stimmen sowohl sprachlich als auch gesanglich zu imitieren, auch Google hat entsprechende Technologien im Portfolio. Weil diese Technologien mittlerweile breit angeboten werden und es nur eine Frage der Zeit ist, bis ein solcher Song kommerziell erfolgreich ist, müssen die offenen Fragen schleunigst geklärt werden. Dazu soll sich Google wohl derzeit mit Universal Music und auch Warner Music austauschen. Zwar ist Google nur ein kleines Rad im generativen Audio-Bereich, doch mit YouTube und der Websuche trägt man stark zur Verbreitung und Monetarisierung bei.
https://www.youtube.com/watch?v=HyfQVZHmArA
Allein bei obigem Song stellt sich die Frage nach dem Urheberrecht. Es ist die Stimme von Johnny Cash, es ist der Text einer nordischen Komponisten-Gruppe, basiert auf einem Song der Band AQUA, wurde mit einer KI-Technologie gebastelt und von einem Nutzer per Mausklick „in Auftrag gegeben“. Wer hat die Rechte an dem Song und wie sollen die möglichen Tantiemen verteilt werden? In neueren Verträgen dürfte so etwas bereits geregelt sein (siehe der aktuelle Schauspieler-Streik), aber wie sieht es bei alten Werken und Künstlern aus, die einer solchen Verwendung niemals zugestimmt haben?
Es sind nicht nur Urheberrechtsfragen offen, sondern damit geht es dann ganz schnell auch um die Frage, ob es überhaupt noch Künstler benötigt. Meine Prognose: Das Thema wird sich nicht so schnell klären lassen und in Zukunft wohl sehr häufig für Streit sorgen.
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[heise]