In diesem Jahr wird Google bereits den 25. Geburtstag feiern und hier im Blog werden anlässlich dessen ein wenig in die Geschichte des Unternehmens einsteigen und auf wichtige Meilensteine zurückblicken. Bei einem solchen Rückblick beginnt man am Besten von Anfang an und heute blicken wir auf eine Zeit, in der die Google-Gründer noch nicht einmal geboren wurden und stellen die Frage: Wer war Edward Kasner?
„Google“ gehört seit vielen Jahren zu den bekanntesten Markennamen weltweit und dürfte sich für das Unternehmen immer wieder als Glücksfall erweisen. Es ist kurz, prägnant, in praktisch allen Sprachen gut auszusprechen, hat für viele Menschen keine bekannte Bedeutung und ist ein einfach zu merkendes Fantasiewort. Dazu kommt, dass sich die einzelnen Zeichen sehr gut darstellen lassen, was vor allem den früheren Doodles sehr zugutegekommen ist. Gut möglich, dass das Unternehmen mit dem früheren Namen BackRub nicht so erfolgreich geworden wäre.
Zwar ist „Google“ tatsächlich ein Kunstwort, aber keinesfalls der reinen Fantasie der Google-Gründer entsprungen. Die Suchmaschine und das gesamte Unternehmen sind nach dem mathematischen Begriff Googol benannt, der eine 1 mit 100 Nullen beschreibt. Man wollte damit die Größe des Internets und der zu indizierenden Seiten ein wenig abbilden. Die Legende will es, dass Larry Page bei der Benennung des Unternehmens nicht wusste, wie man Googol korrekt schreibt und daher erst einmal „Google“ auf die Brainstorm-Tafel schrieb. Und dabei ist es dann auch geblieben. Ob sich das tatsächlich so zugetragen hat, kann ich nicht sagen, es wird aber immer wieder berichtet.
Und damit bleibt die Ehre der Benennung des Unternehmens in gewisser Weise bei dem Mann, der den mathematischen Begriff etabliert hat: Es war Edward Kasner. Der US-amerikanische Mathematiker suchte in den 1920er Jahren nach einer Bezeichnung für die bereits beschrieben Zahl: Eine 1 mit 100 Nullen. Also 10 hoch 100. Und er fand sie – aber nicht selbst.
Weil Kasner zwar ein brillanter Mathematiker war, aber selbst wohl nicht genügend Fantasie hatte, bat er in den 1920er Jahren seinen neunjährigen Neffen Milton, sich ein Wort für diese sehr große Zahl einfallen zu lassen. Diesem kam kurz darauf die Idee zu „googol“, das Kasner dann auch tatsächlich verwendete. Ob dieser Begriff wiederum auf irgendetwas basiert oder einfach der Fantasie des Neunjährigen entsprungen ist, ist nicht bekannt.
Googolplex
Passend zu „Googol“ erdachte Kasner selbst noch einen Begriff für eine sehr große Zahl: Das Googolplex. Diese Zahl wurde schon häufiger wie folgt „definiert“: Eine 1 mit so vielen Nullen, bis man keine Lust mehr zum Schreiben hat. Es ist keine unendliche Zahl, aber eben aus menschlicher Sicht Unendlich und somit die größtmögliche Zahl. Ein Googol ist mathematisch gesehen eine 10 Hoch 10 Hoch 100. Die Zahl ist größer als die Anzahl aller Protonen im sichtbaren Universum.
Fun Fact: Googles Hauptquartier in Mountain View wird Googleplex genannt.
Und damit wandert die Ehre eigentlich ein weiteres Mal weiter von Larry Page über Edward Kasner hin zu dessen Neffen. Doch leider sollten Kasner als auch sein Neffe niemals erfahren, dass eines Tages eines der größten Unternehmen weltweit nach ihrer Bezeichnung benannt wurde. Kasner starb bereits im Januar 1955 und sein Neffe Milton 1981 – da waren die Google-Gründer Larry Page und Sergey Brin acht Jahre alt.
P.S. Interessanterweise hat Google dem guten Mann niemals ein Doodle spendiert. Also falls das Doodle-Team mitliest, sollten sie ihn vielleicht aus gutem Grund in die Agenda aufnehmen.
P.S.S. Über eine Verbindung zur deutschen Physikerin mit Mädchennamen Angela Dorothea Kasner, die ihren Hauptberuf 2021 an den Nagel gehangen hat, ist übrigens nichts bekannt 😉