Das Betriebssystem Google ChromeOS ist vor langer Zeit aus dem Chrome-Browser hervorgegangen und auf vielen Ebenen untrennbar mit diesem verknüpft – aber dabei wird es nicht bleiben. Schon seit mehreren Jahren zeichnet sich ab, dass unter der Haube eine Trennung von Browser und Betriebssystem vorgenommen wird, die sehr interessant werden dürfte. Ziel soll es sein, den Browser-Support für die Chromebooks zu verlängern. Jetzt steht das Ganze wohl vor dem Rollout.
Vor mittlerweile drei Jahren wurde das Projekt „Lacros“ in ChromeOS entdeckt, das für das Chromebook-Betriebssystem eine wahre Revolution sein wird. Schon seit 2020 arbeiten die Entwickler daran, das Betriebssystem in mehrere Bestandteile zu zerlegen und den Browser vom Betriebssystem zu trennen sowie die Darstellung der Oberfläche auszulagern. Das alles findet natürlich nur unter der Haube und ohne Wissen des Nutzers statt, kann aber sehr große Auswirkungen haben.
Das Ziel ist es, einzelne Bestandteile des Betriebssystems unabhängig voneinander zu aktualisieren. Auf der einen Seite gibt es die Chrome Binaries unter der Zusammenfassung „Lacros“ und die Oberflächen-Darstellung unter dem Sammelbegriff „System UI“. Durch die Trennung und die unterschiedlichen Update-Pakete wird es dann beispielsweise möglich sein, den Kern von Chrome OS auf Version 116 zu aktualisieren und mit der Oberfläche bei Version 115 zu pausieren.
Der Zweck ist es, die Update-Zeiträume für die Chromebooks zu verlängern und auch die älteren Geräte so lange wie möglich mit Sicherheitsupdates für das Betriebssystem und den Browser zu versorgen. Bisher war es so, dass mit dem offiziellen End-of-Life des Geräts alle Updates gestoppt wurden – auch die des Browsers.
Durch diese Änderung ließe sich ein Chromebook noch etwas länger als bisher benutzen. Wie ihr die geplante Lebenszeit eures Chromebooks herausfinden könnt, lest ihr in diesem Artikel. Bisher war nach dem Stecker-ziehen für das Betriebssystem auch mit dem Browser Schluss, sodass dieser potenziell unsicher wird und man als Nutzer nicht mehr mit gutem Gefühl im Web surfen kann. Wenn der Browser jedoch weiterhin aktualisiert werden kann, würde sich dieses Problem für einen längeren Zeitraum in Luft auflösen.
Natürlich hätte man dann als Nutzer immer noch ein potenziell unsicheres Betriebssystem, aber das spielt möglicherweise gerade bei Chrome OS keine so große Rolle wie bei anderen Plattformen. Wenn der Browser keinen Angreifer hereinlässt und Android-Apps nur aus dem per Play Protect geschützten Play Store installiert werden, gibt es nur wenig Angriffsfläche für das Betriebssystem. Das ist zwar nicht 100%ig verlässlich, aber dennoch deutlich besser als die bisherige Situation.
Start mit ChromeOS 116?
Wie viele Jahre Google durch dieses Projekt drauflegen könnte, ist nicht bekannt. Derzeit soll es wohl so sein, dass der Browser maximal zwei Versionen über dem Betriebssystem liegen darf, aber diese Einschränkung wird ziemlich sicher fallen. In diesen Tagen zeichnet sich ab, dass man das Projekt abgeschlossen hat und bereits mit ChromeOS 116 ausrollen könnte. Denn die internen Schalter sind in den Vorabversionen aktiviert, es gibt neue Flags für die Browserauswahl unter ChromeOS und einige weitere Veränderungen unter der Haube, die ihr ausführlich bei About Chromebooks nachlesen könnt.
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