Mit Google Maps Streetview und den zahlreichen weiteren Bildquellen der Kartenplattform können alle Nutzer die Welt digital entdecken und sich einen mehr oder weniger aktuellen Eindruck verschaffen. Aber es gibt auch andere Einsatzgebiete: Vor einiger Zeit ist es zum wiederholten Male gelungen, eine polizeiliche Ermittlung durch Google Maps entscheidend zu beeinflussen bzw. zum Erfolg zu führen. Zwar mit einem unschönen Ergebnis, aber es zeigt einmal mehr die Bedeutung der Bilder.
Wir haben hier im Blog schon häufiger darüber berichtet, wenn Google Maps nicht nur zu Recherche- oder Entertainment-Zwecken genutzt wird, sondern sogar Kriminalfälle lösen kann. So wurden schon Mafiosi ertappt, ein versunkenes Fahrzeug entdeckt, ein Radfahrer eines Einbruchs bezichtigt und manches mehr. Im Herbst vergangenen Jahres gab es einen neuen Fall in Belgien, bei dem Google Maps eher zufällig zum Einsatz kam und einen zwei Jahre alten Fall, der eigentlich schon bei den Akten lag, zu lösen.
Eine ältere Dame (83) aus dem Örtchen Andennen in Belgien galt seit ganzen zwei Jahren als vermisst und konnte trotz einer Öffentlichkeitsfahndung und dem Einsatz eines Hubschraubers nicht gefunden werden. Als Verwandter gibt man die Hoffnung natürlich niemals auf, aber die Ermittler stellen ihre Arbeit irgendwann ein, wenn es keine Aussicht mehr auf Erfolg gibt. Genau das war der Fall, doch ein Polizist wollte sich den Fall zu Recherchezwecken noch einmal ansehen.
Weil er nicht ortskundig war, gab er die Adresse der Vermissten in Google Maps ein und dürfte sehr überrascht gewesen sein. Die Vermisste war abgebildet und es war wohl zu sehen, wie sie in den Nachbargarten ging. Aus dem folgenden Foto lässt sich das zwar schwer nachvollziehen, aber es war wohl der entscheidende Hinweis.
Bei Betreten des Nachbargrundstücks dürfte die Frau zu Fall gekommen sein und konnte wohl nicht mehr allein Aufstehen bzw. hatte sich bereits bei dem Sturz schwer verletzt. Also eilte die Polizei zum Nachbargrundstück und fand dort leider den Leichnam der vermissten Frau. Damit war der Fall hauptsächlich gelöst, auch wenn natürlich noch einiges an Ermittlungsarbeit sowie eine Obduktion bevorsteht, um ein Verbrechen auszuschließen.
Fraglich, warum das damalige Suchteam und sogar eine Hubschraubsuche erfolglos blieben, wenn die Gesuchte nur im Nachbargarten (!) zu finden war. Es muss wohl geklärt werden, ob man sie bei rechtzeitigem Auffinden noch hätte retten können. Zumindest auf Google Maps hätten die Ermittler sie damals wohl nicht finden können, denn die Aufnahmen benötigen nach dem Abfotografieren mehrere Monate, bis sie verfügbar gemacht werden.
Ein trauriges Ende dieses Falls, aber wenigstens Gewissheit für die Familie.
[Focus]