Google betreibt schon seit vielen Jahren die Mein Gerät finden Plattform, die längst tief in die Android-Infrastruktur integriert ist, aber kaum nennenswert ausgebaut wurde. Das dürfte sich schon im Laufe der nächsten Wochen ändern, denn nach der ersten Ankündigung des recht umfangreichen Neustarts und zum Aufbau des globalen Gerätenetzwerks, hat man in dieser Woche die entsprechende Funktionalität auf den Weg gebracht. Im Laufe des Sommers will man die Plattform für alle Nutzer per Opt-in starten.
Schon seit Anfang 2022 war bekannt, dass Google an einem umfangreichen Neustart des ‚Mein Gerät finden‘-Netzwerks arbeitet, denn in den folgenden Monaten taucht immer neue Informationen über Erweiterungen auf und es zeichnete sich ab, dass man nicht mehr nur Smartphones aufspüren will. Vor einem Monat hat man das Ganze dann mit der Ankündigung des globalen Gerätenetzwerks offiziell gemacht, das nach offiziellen Angaben noch „in diesem Sommer“ starten soll. Diesmal scheint man den Zeitplan zu halten, denn im ersten System-Update für Juni heißt es:
Die Funktion „Mein Gerät finden“ wird jetzt auf mehr Geräten unterstützt, darunter auch Zubehör, und verwendet ein neues datenschutzkonformes Framework.
Damit schafft man die Grundlage, um das Ganze umzusetzen. Man will das Netzwerk auf vielen weiteren Geräten und auch Zubehör unterstützen, die gegenseitig Verbindung zueinander aufnehmen können. Außerdem erwähnt man auch schon das datenschutzfreundliche Framework, denn ein solches Tracking kann auch Missbrauch Tür und Tor öffnen. Um das weitestgehend zu verhindern oder zumindest zu erschweren, will man unter anderem mit Apple zusammenarbeiten und Lösungen schaffen.
Erst vor wenigen Tagen hatte man ein erstes Konzept gezeigt, wie man die Nutzer davor warnen will, dass sie möglicherweise ohne ihr Wissen getrackt werden. Wie das genau funktionieren soll, erfahrt ihr in diesem Artikel. Der Vollständigkeit Halber hier noch einmal alle bisher bekannten Informationen zum neuen Netzwerk.
Google plant globales Gerätenetzwerk
Plattformen wie ‚Mein Gerät finden‘ oder auch Apples ‚Wo ist?‘ sind darauf angewiesen, dass die zu suchenden Geräte eine aktive Internetverbindung haben, um entsprechend mit den Servern kommunizieren zu können. Das ist aber oftmals nicht der Fall, denn entweder ist der Akku leer, der Langfinger hat vorsorglich die Datenverbindung deaktiviert oder es handelt sich schlicht und einfach um ein Gerät ohne eigene Internetanbindung, wie etwa Kopfhörer oder viele Smartwatches.
Apple hat das Problem mit einem globalen Gerätenetzwerk gelöst und Google wird den gleichen Weg gehen. Man spannt ein weltweites Netzwerk aus unzähligen Android-Geräten, die untereinander kommunizieren und Geräte in der Nähe melden können. Es ist ein Opt-in-Netzwerk, sodass alle Nutzer einmalig zustimmen können, daran teilzunehmen. Nur wer zustimmt, kann beim Aufspüren von Geräten helfen oder selbst nach eigenen Geräten suchen lassen.
Standortspeicher für verbundene Geräte
Aus Teardowns ging schon vor einigen Monaten hervor, dass Google allen Nutzern die Möglichkeit geben wird, einen Standortspeicher für verbundene Geräte zu nutzen. Mit diesem soll der zuletzt bekannte Standort eines Geräts im Google-Konto gespeichert werden und beim Aufspüren abgerufen werden können. Es ist zu erwarten, dass man das zuerst für die eigenen Geräte anbieten wird und auch nur optional anbietet, aber grundsätzlich ist es natürlich ein guter Anhaltspunkt um herauszufinden, wo ein Gerät zuletzt „gesehen“ wurde. Schon in der Ankündigung heißt es, dass die Teilnahme am Netzwerk „opt-in“ ist, weitere Details sind bisher nicht zu erfahren.
Unterstützung für viele Geräte
Das Netzwerk wird natürlich nicht nur aus Smartphones bestehen, sondern aus vielen weiteren Geräten: Die Pixel Buds werden dabei sein, Kopfhörer von JBL und Sony, aber auch viele Tracker externer Unternehmen. Diese umfassen unter anderem die Tracker von Tile, Chipolo und Pebblebee. Im oben eingebundenen obigem Video könnt ihr sehen, wie das funktioniert. Von den erwarteten Pixel-Trackern war in der ersten Ankündigung übrigens keine Rede mehr.
Auch Offline-Geräte auffindbar
Das wichtigste Argument für das Netzwerk ist die Kombination aus den ersten beiden Punkten. Das neue ‚Mein Gerät finden‘ ist theoretisch dazu in der Lage, Geräte aufzuspüren, die ausgeschaltet sind. Der zuletzt bekannte Standort ist dafür natürlich ein guter Anhaltspunkt, aber dürfte in einigen Fällen nicht weiterhelfen. Stattdessen setzt man auf das globale Gerätenetzwerk zur Kommunikation aller Geräte untereinander. Jedes Gerät fungiert als Brücke zwischen den anderen, bis es seinen zuletzt bekannten Standort melden kann. Auch die Bluetooth-Chips abgeschalteter Geräte sollen noch kommunizieren können. Das hat man bisher aber nicht offiziell angekündigt.
Hardware-Unterstützung für einige Features notwendig
Damit der vorherige Punkt funktioniert, muss die Hardware dies unterstützen. Es wird notwendig sein, dass Bluetooth-Chips auch bei ausgeschaltetem Gerät bzw. fast leerem Akku noch genügen Restpower haben, um für einen etwas längeren Zeitraum eine Verbindung aufzubauen. Es ist davon auszugehen, dass die neuen Generationen der Pixel-Produkte dies unterstützen und Google dies in irgendeiner Form zukünftig auch anderen Herstellern im Android-Ökosystem „empfehlen“ wird. Auch das hat Google bisher nicht offiziell angekündigt, aber es ist zu erwarten, dass Googles eigene Pixel-Tracker, wenn sie denn kommen sollten, dies unterstützen werden.
Datenschutz im Vordergrund
Laut offizieller Ankündigung stand der Datenschutz von Beginn an im Mittelpunkt des Neustarts der Plattform. Nur wenige Tage vor der Präsentation hatte man einen umfangreichen Trackingschutz in Zusammenarbeit mit Apple angekündigt und kurz darauf auch schon die erste Umsetzung gezeigt. In obigem Video ist zu sehen, dass das Smartphone den Nutzer davor warnen kann, wenn ein unbekannter Tracker in unmittelbarer Nähe ist und dem Nutzer offenbar folgt. Mehr Details dazu findet ihr in diesem Artikel.
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Das Gerätenetzwerk soll „im Laufe des Sommers“ starten und auch erst dann will man weitere Details nennen. Bis es soweit ist, werden noch einige Weichen gestellt, wie etwa die Sensibilisierung der Nutzer auf das Tracking und den Schutz vor ungewünschtem Tracking. Vor allem das jüngste System Update lässt darauf hoffen, dass man gut im Zeitplan ist und die theoretische Unterstützung für das Netzwerk noch in diesem Monat oder spätestens Anfang Juli auf sehr viele Android-Geräte bringt.
Ob es später auch die Pixel-Tracker geben wird oder diese erst etwas später kommen, ist noch nicht bekannt. Erwähnt wurde die neue Google-Hardware mit keinem Wort. Meine Prognose wäre der Start des Netzwerk in etwa parallel zu Android 14 mit einem Sommer-Update (aber technisch davon unabhängig) und im Oktober zu ‚Made by Google‘ die Ankündigung der Hardware.
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