Android auf dem Desktop: Der Wettlauf hat begonnen – Googles, Microsofts, Samsungs und Amazons Anläufe
Das Betriebssystem Android und große Teile des darauf aufgebauten Ökosystems konzentrieren sich auf Smartphones und neuerlich wieder verstärkt auf Tablets. Trotz zahlreicher Anläufe von unterschiedlichen Unternehmen ist Android niemals richtig auf dem Desktop angekommen, doch das sich soll sich ändern. Derzeit gibt es einen neuen Wettlauf von großen Namen, die allesamt einen anderen Ansatz verfolgen.
Es gibt eine Reihe von Möglichkeiten, um Android-Apps auf dem Desktop bzw. in einer Desktop-Umgebung zu nutzen. Man kann entweder die einzelnen Apps mit diversen Emulatoren unter Windows und Co ausführen oder gleich das gesamte Android-Betriebssystem mit entsprechenden Anpassungen auf einem Desktopgerät nutzen. Konzepte und auch fertige Produkte gab es in der Vergangenheit immer wieder, aber keines kam aus der Nische heraus oder konnte sich gar zum Standard aufschwingen.
Google war viele Jahre lang nicht daran interessiert, Android auf den Desktop zu bringen, sondern hat sich mit dem Ausbau des Ökosystems auf Smartphones, Tablet, Infotainment-System im Auto, Smart TVs und Smartwatches konzentriert. Für den Desktop hat(te) man ChromeOS. Zwar gab es immer wieder mal kleine Anläufe wie etwa spezielle Oberflächen für große Displays, die „Freeform Windows“ zur App-Nutzung in Fenstern, aber das waren eher Bausteine und keine echten Lösungen oder gar Gesamtprodukte.
Doch vor allem der von Microsoft vorangetriebene neue Anlauf dürfte auch bei Google für ein Umdenken gesorgt haben, sodass man den Desktop längst nicht mehr ignoriert. Das kann man auch nicht, denn wenn Microsofts Lösung erfolgreich sein sollte und sich gar in der Masse durchsetzen kann, verliert man trotz allem Einfluss die Macht über eine wichtige Plattform. Und Google würde wohl nur sehr ungern die Android-Kontrolle bei Microsoft sehen. Schauen wir uns doch mal die aktuellen Anläufe gleich drei großer Unternehmen an.
Microsoft und Amazon unterstützen Android-Apps unter Windows
Es ist der wohl ernsthafteste und ambitionierteste Anlauf, der noch dazu bereits in größerem Umfang nutzbar ist: Microsoft hat ein Subsystem für Windows entwickelt, mit dem sich Android-Apps nativ auf dem Desktop ausführen lassen. Android-Apps werden damit genauso wie klassische Windows-Apps behandelt und können ganz ohne sichtbaren Emulator verwendet werden. Man baut allerdings keinen eigenen App Store für Android-Apps auf, sondern nutzt den bereits bestehenden von Amazon.
Microsofts Anlauf ist vielversprechend, warum man allerdings gemeinsam mit Amazon von Null anfing (zu Beginn gab es gerade einmal 50 Apps), lässt sich auch heute noch schwer sagen. Will man auf einen externen Anbieter setzen, um diesen bei Bedarf auszutauschen? Vielleicht sogar eines Tages durch den Google Play Store?
» Alle Infos zur Android-Unterstützung von Windows 11
Google Play Games für Windows
Wohl auch angetrieben durch Microsofts Versuch und dem eigenen Aus von Stadia hat man den Google Play Store zu Windows gebracht. Nutzer haben die Möglichkeit, Google Play Games für Windows herunterzuladen und die Android-Spiele entsprechend auf dem Desktop zu installieren. Man beschränkt sich komplett auf Spiele und bringt vorerst keine Apps auf den Desktop, weil man sich von diesen wohl den größeren Markt erhofft. Erst vor wenigen Tagen hat man Play Games für Windows auch in Deutschland gestartet. Sicherlich nicht rein zufällig am selben Tag, wie Microsofts Ankündigung der breiteren App-Unterstützung für Windows 11.
» So könnt ihr Google Ply Games für Windows nutzen
Samsung DeX spiegelt Smartphone-Oberfläche
Auch Samsung ist dabei und betreibt schon seit längerer Zeit das DeX-Ökosystem. Mit diesem lassen sich Smartphone-Apps auf den großen Bildschirm legen. Das ist seit Jahren erprobt und funktioniert sehr gut, ist aber eher ein Streaming als eine echte Portierung. Erst vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass Samsung gemeinsam mit Google ein DeXbook auf den Markt bringen will, wobei auch noch ChromeOS eine Rolle spielen soll. Damit wird dann langsam kompliziert und man kann es als Googles zweiten Anlauf betrachten.
» Alle Informationen zum geplanten Samsung DeXbook
Ein gemeinsames Ziel, aber keine Kooperation
Das Unterfangen, Android auf den Desktop zu bringen, ist aus vielerlei Gründen kein einfaches. Leider ist es so, dass alle drei Anläufe vollkommen voneinander getrennt sind – alle haben ihre Vorteile und Nachteile. Würde man zusammenarbeiten, könnte man sicherlich etwas Großes auf die Beine stellen und zum Erfolg führen. Allen voran Google als Android-Entwickler und Microsoft als Herr über Windows müssten einen gemeinsamen Anlauf unternehmen und die entsprechenden Möglichkeiten schaffen. Amazon und Samsung braucht es dafür eher nicht.
Doch eine Kooperation der beiden Unternehmen dürfte noch in weiter Ferne liegen und angesichts des großen Aufwands, den man bereits für die eigenen Lösungen betrieben hat, sehr unwahrscheinlich sein. Auf der anderen Seite muss man sagen, dass auch Apple bisher keine perfekte Lösung präsentieren konnte, um die mobilen Apps auf den Desktop zu bringen. Dabei ist Apple das einzige Unternehmen, das beide Plattformen kontrolliert und somit eher interne Machtkämpfe austragen, als sich mit der Konkurrenz beschäftigen muss.
Muss Android auf den Desktop kommen?
Natürlich haben alle Unternehmen ein ureigenes Interesse daran, dass sich ihr Produkt durchsetzt oder zumindest erfolgreich wird. Doch die Frage darf erlaubt sein, ob es Android für den Desktop überhaupt braucht. Natürlich kann es in manchen Situationen praktisch sein, aber solche Portierungen sind meist nichts Halbes und nichts Ganze. Und so wie der Kühlschrank kein Wasser kochen und der Backofen nicht tiefkühlen muss, muss ein Desktopgerät mit eigenem großen Ökosystem nicht unbedingt Android-Apps ausführen können. Das ist zumindest meine Meinung.
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Ich verwende zZ einen Android Emulator unter Win10 aus EINEM Grund: es gibt ein paar (dumm entwickelte) Apps, die zB SmartHome-Funktionen haben, nur per ‚Benachrichtigung'(nicht per Mail) Informationen weiterleiten, Messergebnisse nur im App-Fenster vom Google BS anzeigen. Weil die Bedeutung von MS Windows immer mehr abnimmt und wenig Neues dafür angeboten wird, MUSS man also solche Android Fenster unter Windows haben, um am Desktop, Laptop etc nebenbei Zugriff auf SmartHome-Netzgeräte und ihre Funktionen zu haben. Suboptimal, aber eben das Ergebnis moderner (Un)Architekturen und Stümperei der Software-Entwickler. So beknackt wie die 2FA, bei der man ein MOBILES Endgerät am Tisch neben sich liegen haben muss (im Büro daheim! STATIONÄR!), weil man (NUR!) darin irgendwelche SMS oder App-Codes abrufen soll für den Zugriff auf Konten, Foren, WhatsApp etc..
Alles nur noch deppert; so haben wir das vor 30 Jahren NICHT konzipiert und programmiert!!