Mit dem Projekt Starline arbeitet Google schon seit langer Zeit an der Zukunft der Videotelefonie, das sehr großen Wert auf Realismus legt und damit nicht nur die Qualität, sondern auch das Gesamtgefühl verbessern soll. Jetzt hat Google die zweite Generation des Projekts vorgestellt, das deutlich in der Größe geschrumpft ist. Damit wäre erstmals der Einsatz in einer nicht speziell dafür ausgelegten Umgebung denkbar.
In weiser Voraussicht haben wir euch erst vor wenigen Tagen noch einmal an das Projekt Starline erinnert, mit dem Google die Zukunft der Videotelefonie einläuten will. Wir haben das Projekt hier ausführlich vorgestellt und kurz darauf den Realismus von Starline erklärt. Kurz darauf hat Google die zweite Generation vorgestellt, die einen großen Schritt nach vorn gemacht hat. Aber nicht qualitativ, denn darin war man schon von der ersten Generation an spitze, sondern in puncto Optimierung der Hardware.
Während man bei der ersten Generation noch eine sehr große und teure Videokabine mit zahlreichem technischen Equipment benötigte, fällt es jetzt schon deutlich kleiner aus. Statt mehr als einer Handvoll Kameras, Infrarotsensoren und rundherum platzierten Mikrofonen und Lautsprechern, kommt man jetzt mit nur drei Kameras und weniger Mikros und Lautsprecher aus. Das gesamte System ist keine Kabine mehr, sondern eigentlich nur noch ein fahrbares Display, an dem alle benötigten Komponenten angebracht sind. Damit ist es transportabel und deutlich flexibler einsetzbar.
Diese Schrumpfung soll wohl nicht zulasten der Qualität gegangen sein, denn dank Künstlicher Intelligenz konnte diese auf dem gleichen Level gehalten werden. Die KI ist dafür zuständig, aus den Aufnahmen ein dreidimensionales, realistisches Bild des Gegenübers zu zaubern und auf dem 3D-Display darzustellen. Und das allen in minimalen Bruchteilen einer Sekunde, denn bei Starline spielt die Latenz eine überragend große Rolle. Nur ohne fühlbare Latenz, die man in der Testumgebung erreicht, kann das Gespräch realistisch wirken. Jede Form der Verzögerung zerstört den gesamten Zauber.
Im obigen Video hat man das neue System vorgestellt und vergleicht es mit der bisherigen Videokabine. Der Unterschied ist schon gewaltig und macht aus dem unflexiblen Starline ein starkes Paket für die Videotelefonie oder Videokonferenzen. Das Feedback der ersten externen Partner wie Salesforce oder T-Mobile soll wohl sehr gut sein. Alle Personen berichten, dass sie tatsächlich das Gefühl haben, dass die Person realistisch auf der anderen Seite des Tisches sitzt, auch wenn diese Hunderte oder gar Tausende Kilometer entfernt ist.
Doch wie bereits erwähnt wird, ist die Latenz der allerwichtigste Faktor und steht noch über der Qualität. Denn nur dadurch lässt sich die unbewusste Mimik lesen, zwischenmenschliche Reaktionen herstellen und der Realismus erhalten. Und dieser Realismus wiederum sorgt unterbewusst dafür, dass sich die Menschen ganz anders verhalten. Daher wird es nicht nur auf den geeigneten Platz für die rollende Videowand ankommen, sondern vor allem auf die Anbindung.
Wie lange es noch bis zur Marktreife dauern wird, lässt sich schwer sagen. Technisch ist man seit Beginn weit vorn, das größte Problem – die Videokabine – hat man auf ein akzeptables Maß optimiert und frühe Tester sind begeistert. Über Preise hat man bisher nicht gesprochen, es dürfte aber sicherlich im fünfstelligen Bereich liegen. Für Videolösungen in großen Unternehmen sicherlich kein Problem. Für den Einsatz im Privatbereich hingegen könnte es noch einige Jahre dauern.