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Android auf dem Desktop: Müssen Smartphone-Apps wirklich auf den Desktop gebracht werden? (Kommentar)

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Einige Unternehmen arbeiten schon seit längerer Zeit daran, das gesamte Betriebssystem oder zumindest die Apps von Android auf den Desktop zu bringen – und schon bald könnte der nächste Anlauf starten. Vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass Samsung in Zusammenarbeit mit Google gleich drei Plattformen zusammenführen will. Doch mit Blick auf die bisherigen Lösungen muss man sich fragen, ob das überhaupt notwendig ist.


Googles Android-Team hat sich über viele Jahre nicht für den Desktop interessiert, Microsoft versucht seit einigen Jahren mit Smartphone Link (zuvor unter anderen Bezeichnungen) sein Glück und Samsung hat immerhin den Markennamen DeX für die Nutzung der Android-Oberfläche auf großen Displays etabliert. Diesen Markennamen will man schon bald dafür nutzen, ein DeXbook mit Android und ChromeOS auf den Markt zu bringen. Wie man sich die Zusammenführung genau vorstellen kann, ist noch nicht bekannt.

Schaut man sich die bisherigen unterschiedlichen Lösungen an, die Google, Microsoft, Samsung und andere anbieten, dann zeigen sich die Schwierigkeiten. Einige Lösungen beschränken sich auf den Datenaustausch, andere können ganze Apps auf den Desktop streamen und diese dort mit Cursor und Tastatur nutzbar machen. Das funktioniert alles recht gut, aber – und das ist meine subjektive Meinung – fühlt sich nicht „richtig“ an. Selbst für den Desktop optimierte Android-Apps verfolgen am Smartphone eben doch ein anderes Bedienkonzept als am Desktop.

Die technischen Möglichkeiten sind für eine plattformübergreifende Nutzung zu verschieden. Touch vs. Maus ist ein großes Thema sowohl in puncto Ergonomie als auch möglichen Gesten. Die Displaygrößen wollen auf beiden Plattformen gut gefüllt werden, die technischen Gegebenheiten sind unterschiedlich und vermutlich auch die Nutzungsdauer. Nicht ohne Grund sehen auch Webseiten, DIE plattformübergreifenden Medien überhaupt, oftmals am Desktop und am Smartphone unterschiedlich aus.




Muss man die beiden Welten kombinieren – oder reichen die Brücken?
Das bringt mich zu der Frage, ob man diese beiden Welten überhaupt miteinander kombinieren muss. Gehen wir mal hypothetisch davon aus, dass alle Nutzer von den Smartphone-Oberflächen am Desktop so begeistert sind wie ich, ergibt sich da ein Problem. Beispiel: Was soll passieren, wenn der Nutzer am Desktop eine eingehende Benachrichtigung vom Smartphone erhält? Die betreffende App am Desktop starten oder rein auf die Information setzen, während der Umgang mit dem Inhalt, die Beantwortung oder Ähnliches wieder am Smartphone geschieht?

Es wäre das Smartwatch-Konzept, denn auch auf den Geräten am Handgelenk bekommt man nur die Benachrichtigung und greift dann je nach Anlass zum Smartphone. Natürlich kann man einiges auf der Smartwatch beantworten, aber Spaß macht das nicht. Nur weil zwei Geräte aus derselben Kategorie stammen, muss man sie nicht unbedingt miteinander kombinieren, sondern könnte jedes einzeln seine Stärken ausspielen lassen. Wer telefonieren will, greift zum Smartphone, wer arbeiten will zum Laptop und wer Medien konsumieren will zum Fernseher. Es gibt keinen Grund, alle Funktionen in einem Gerät zu vereinen.

Und so komme ich zum Schluss, dass Smartphones und der Desktop auch aus heutiger Sicht noch zu verschieden sind, um sinnvoll miteinander kombiniert zu werden. Es gibt natürlich Ausnahmen und die eine oder andere praktische Situation, aber dauerhaft werden das wohl nur die wenigsten nutzen. Dank zahlreicher kompatibler Technologien wie Bluetooth, UWB, NFC, WLAN oder die Cloud gibt es genügend Brücken zum schnellen Datenaustausch, eine jeweilige Umsetzung der einen Plattform auf der anderen kann aber nach aktuellem Stand immer nur eine Bastellösung sein.

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