Jeden Tag laden YouTube-Nutzer Hunderttausende Stunden Videomaterial auf die Plattform und hoffen darauf, dass es von anderen Nutzern gesehen wird – der Konkurrenzkampf zwischen den Creatorn ist riesig. Wer auffallen will, muss sich etwas einfallen lassen und entweder mit Qualität oder außergewöhnlichen Inhalten punkten. Ein YouTuber hatte das allerdings zu weit getrieben und einen Flugzeugabsturz absichtlich herbeigeführt. Das könnte ihm nun 20 Jahre Gefängnis einbringen.
Für Klicks tun manche YouTuber alles, man kann das in einigen Fällen nicht anders sagen. Das ging schon häufig nach hinten los und immer wieder sorgen Videos für große Diskussionen – wodurch die Uploader ihr eigentliches Ziel erreicht haben. Das ist auch im aktuellen Fall des YouTubers Trever Jacob nicht anders, der mit allerlei Videos aus den Bereichen Abenteuer, Extremsport oder einfach nur Action auf sich aufmerksam machen will. Die meisten Videos liegen allerdings nur bei 5.000 bis 10.000 Klicks.
Ende 2021 lud er ein Video hoch, das sehr schnell für Aufmerksamkeit sorgte und den Kanal wohl auf die nächste Stufe heben sollte. Das Video trägt den Titel „I Crashed My Plane“ und zeigt, wie der YouTuber mit einem Flugzeug abstürzt. Klingt sehr dramatisch, ist aber schlussendlich sehr glimpflich ausgegangen und für einen Absturz ziemlich „langweilig“ – nicht ohne Grund. Sehr schnell kamen Zweifel an der Darstellung auf und es stand der Verdacht im Raum, dass der Absturz absichtlich herbeigeführt wurde. Für Klicks auf YouTube. (!!!)
Indizien belegten, dass Trevor den Absturz geplant, gefilmt und dann in zusammengeschnittener Form Online gestellt hat, um endlich viele Klicks zu erhalten. Das hat funktioniert und aus rein finanzieller Sicht kann sich das sogar gelohnt haben. Ein solches Flugzeug der Marke Taylorcraft ist gebraucht schon für 15.000 Dollar zu haben. Mit einigen Millionen Videoaufrufen bei YouTube holt man das problemlos wieder herein.
Allerdings hatte Jacob nicht bedacht, dass es eine Straftat ist, selbst wenn es sein eigenes Flugzeug gewesen ist. Logisch, denn natürlich kann der Absturz für andere Menschen am Boden lebensgefährlich sein oder andere Schäden anrichten. Als er erfuhr, dass er den Unfall hätte melden müssen, entsorgte er das Wrack. Auf die Spur kam man ihm durch folgende Hinweise, die auch im obigen Video gut zusammengefasst sind:
- Er kaufte das Flugzeug erst einige Wochen zuvor und sagte dem Besitzer, dass er damit „etwas besonders vorhabe“.
- Die auf die Instrumente gerichtete Kamera fiel kurz vor dem Triebwerkversagen aus.
- Er trug einen Fallschirm, was bei Flugzeugen dieses Typs aufgrund des Platzmangels ungewöhnlich ist. Auch zuvor trug er bei seinen Flügen nie einen Fallschirm.
- An seinen Beinen hatte er Feuerlöscher geschnallt.
- Mit einem anderen Flugzeug flog er in den Tagen zuvor mehrfach zur zukünftigen Absturzstelle. Wohl um die Gegend zu erkunden.
Schon wenige Tage nach Bekanntwerden entzogn ihm die Flugaufsicht FAA die Fluglizenz, aber das ist wohl sein kleinstes Problem. Auch der YouTube-Kanal ist seit diesem Video praktisch stillgelegt. Richtig dick kommt es nun aber vor Gericht, denn Trevor hat sich schuldig bekannt und könnte schon bald für bis zu 20 Jahre ins Gefängnis wandern. Damit sind Nachahmer hoffentlich ausgeschlossen…