Mit dem Cloudspeicher Google Drive haben alle Nutzer die Möglichkeit, beliebige Dateien in der Cloud abzulegen, organisieren, teilen und natürlich auch wieder herunterzuladen. Die einzige Grenze ist der verfügbare Speicherplatz, zumindest dachten wir das bisher – aber offenbar ist das nicht der Fall. Seit wenigen Wochen gibt es ein neues Limit, das eine maximale Anzahl von speicherbaren Dateien festlegt. Und es lässt sich nicht umgehen.
Google Drive bietet jedem Nutzer von Beginn an großzügige 15 Gigabyte Speicherplatz (die allerdings mit GMail und Google Fotos geteilt werden müssen). Dieser Speicherplatz kann frei verwendet werden und wer mehr benötigt, kann sich ein zusätzliches Kontingent kaufen. Das gilt sowohl für normale Nutzer als auch für die Business-Umgebung. Bisher war es so, dass der Dateiablage abseits des verfügbaren Speicherplatzes kein Limit gesetzt wurde – doch damit ist es erst einmal vorbei.
Wie erst jetzt bekannt wurde, hat Google Drive wohl schon Mitte Februar ein Limit für die maximale Anzahl an ablegbaren Dateien eingeführt. Dieses ist zwar sehr großzügig gewählt, doch Powernutzer oder Nutzer mit umfangreichen Backups könnten das überschreiten: Das Limit liegt bei maximal 5 Millionen Dateien pro Nutzer. Es zählen nur eigene Dateien und nicht die anderer Nutzer, die geteilt wurden. Auch jeder Ordner zählt als eine Datei, sodass man auch sagen könnte fünf Millionen Elemente pro Nutzer.
Interessanterweise scheint das Limit Mitte Februar noch bei drei Millionen Dateien gelegen zu haben, während Nutzer seit März an das fünf Millionen-Limit stoßen. Nach aktuellem Stand lässt sich das Limit nicht umgehen. Nutzer, die es überschritten haben, müssen Dateien löschen, um neue hochladen oder erstellen zu können.
Nutzer sind nicht begeistert
Wenig überraschend sind betroffene Nutzer nicht begeistert. Man muss davon ausgehen, dass die allermeisten Nutzer, die mehr als fünf Millionen Dateien in ihrem Konto haben, mehr als 15 GB benutzen und somit für den Speicherplatz bezahlen. Warum man zahlende Nutzer plötzlich einschränken muss, lässt sich nur schwer nachvollziehen. Google begründet es wohl damit, Google Drive vor Missbrauch zu schützen und dass nur ein sehr geringer Nutzeranteil davon betroffen ist. Das macht die Sache nicht besser, gerade wenn man damit Powernutzer trifft.
Sehr ärgerlich ist es für die Nutzer, die völlig unvorbereitet von diesem Limit getroffen werden. Ein Nutzer berichtet, dass mehr als zehn Millionen Dateien im Konto gespeichert sind und dass das plötzlich eingeführte Limit diesen Speicher praktisch unbenutzbar gemacht hat. Der gesamte Cloudspeicher ist dann Read-only und dürfte einiges an Umstellung erfordern. Noch dazu muss man davon ausgehen, dass diese +5 Millionen Dateien nicht manuell erstellt wurden, sondern aus diversen Backups stammen. Das könnte die Umstellung noch schwerer machen.
Eine Lösung gibt es derzeit nicht, zumindest keine leicht praktikable. Sollte Drive nur als kaltes Backup eingesetzt werden, könnte man sicherlich massenhaft Dateien in eine ZIP zusammenfassen und sich somit behelfen. Doch das bedeutet großen Aufwand. Betroffene können nur hoffen, dass Google diesen Schritt noch einmal überdenkt.