Powernutzer von Google Drive haben in den letzten Tagen nicht schlecht gestaunt (oder waren geschockt), als die Plattform plötzlich ganz ohne Ankündigung ein Dateilimit eingeführt hat, das nicht überwunden werden kann. Die Medienberichte haben für großen Gegenwind gesorgt, der bei Google Drive vorerst zu einem Umdenken geführt hat: Das Limit wurde wieder abgeschafft.
Schon Mitte Februar soll Google Drive ein Dateilimit eingeführt haben, das eine maximale Anzahl speicherbarer Objekte festlegt, die nicht überschritten werden kann. Diese Grenze lag für einige Wochen bei fünf Millionen Dateien, vorher sogar nur bei drei Millionen Dateien. Für manche Nutzer eine unvorstellbare Zahl, doch für Powernutzer mit angeschlossenen Synchronisierungen und Backups sowie für große Workspace-Konten offenbar nicht hoch genug. Einige Nutzer hatten diese Grenze überschritten und konnten fortan keine Dateien mehr speichern – trotz verfügbarem Speicherplatz.
Das Ganze hat wenig überraschend zu nicht unbedingt positiven Medienberichten geführt, denn das Limit wurde ohne Ankündigung eingeführt und greift für alle Nutzer unabhängig vom gebuchten Kontingent. Selbst wer für 30 Terabyte und mehr Speicherplatz abonniert hat, konnte nicht mehr als fünf Millionen Dateien speichern. Ein aus meiner Sicht unnötiges Limit, mit dem man sich keine Freunde macht. In einem kurzen Statement hieß es, dass man sich dadurch vor Missbrauch der Cloudplattform schützen will.
Offenbar war der Gegenwind zu groß oder bei Google wusste wieder die linke Hand nicht, was die rechte tut. Wie dem auch sei, nur wenige Stunden nach den Berichten hat man das Limit wieder abgeschafft. Man geht zwar nicht im Detail darauf ein und nennt das Kind nicht beim Namen, aber die beiden Tweets sind eindeutig mit dem Speicherplatz-Limit in Verbindung zu bringen.
If we need to make changes, we will communicate them to users in advance.
— Google Drive (@googledrive) April 4, 2023
Man kann sich natürlich fragen, warum man das Limit überhaupt erst eingeführt hat, wenn man es beim kleinsten Gegenwind schon wieder entfernt. So wichtig kann es also nicht gewesen sein und man hätte damit rechnen müssen, dass die zahlenden Nutzer nicht begeistert davon sein werden. Denn trotz aller Verschlüsselung dürfte Google Drive sehr genau wissen, wie viele Dateien die Nutzer ablegen und entsprechend gesehen haben, dass man einige Nutzer damit trifft. Fraglich, ob das Limit jetzt tatsächlich abgeschafft oder einfach nur so weit nach oben geschraubt wurde, dass vorerst kein Nutzer betroffen ist. Wir könnten es bald erfahren.
Was die Nutzer ebenfalls auf die Palme brachte: Man führt ein Dateilimit ein, bietet aber keine einfache Möglichkeit, um die Anzahl der gespeicherten Dateien abzurufen.
Der zweite Tweet ist aber noch wichtiger: Man wird die Nutzer in Zukunft vorab informieren, wenn Änderungen vorgenommen werden. Hoffen wir, dass man sich daran hält. Auch andere Google-Abteilungen könnten sich davon eine Scheibe abschneiden, vor allem beim Umgang mit zahlenden Nutzern. Schöne Grüße an das Pixel-Team.
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