Google arbeitet derzeit mit Hochdruck an der Verbreitung der Künstlichen Intelligenz, die weit über den KI-ChatBot Bard hinausgeht. Dazu holt man sich jetzt Verstärkung aus den eigenen Reihen, denn das langjährige Tochterunternehmen Deepmind und die Abteilung Google Brain werden miteinander fusioniert und gemeinsam an neuen Technologien arbeiten. Doch es bleibt fraglich, ob das wirklich so eine gute Idee ist.
Bei Google brennt der Hut, denn die Konkurrenz – allen voran Microsoft – führt das Unternehmen derzeit vor und die Bemühungen rund um den KI-ChatBot Bard wirken überhastet und könnten selbst nach internen Einschätzungen in einem Desaster enden. Obwohl man laut eigenen Angaben seit 2016 eine „AI first company“ ist, also die Künstliche Intelligenz in den Mittelpunkt stellt, hat man diese bisher eher im Hintergrund angewandt und weniger auf generative KI gesetzt, die für die Nutzer sichtbar ist.
Weil man offenbar Nachholbedarf sieht und möglichst viele Kräfte bündeln möchte, hat man jetzt die Fusion von Deepmind und Google Brain verkündet. Deepmind wurde 2010 gegründet und 2014 von Google übernommen. Vor allem in den Jahren nach der Übernahme macht sich Deepmind durch KI-Demos einen Namen, schaut nur mal in unser Deepmind-Archiv. Die KI hat Spiele wie Go! gewonnen, Musik komponiert, Kunstwerke erschaffen oder auch StarCraft gezockt. Da war einiges dabei, allerdings eher im spaßigen Bereich und weniger in Form von konkreten Technologien und Endnutzerprodukten.
Jetzt hat man angekündigt, dass die Teams nach neun Jahren der Parallel-Entwicklung miteinander fusionieren und gemeinsam die neue Abteilung „Google Deepmind“ bilden. Mitgründer Demis Hassabis wird CEO des neuen Unternehmens und berichtet direkt an Sundar Pichai. Das zeigt schon, dass die medial seit langer Zeit eher unterrepräsentierte Tochter jetzt eine größere Bedeutung bekommt. Google Research bleibt bestehen.
Dieser Schritt kommt nicht unbedingt überraschend, denn Google kratzt derzeit alles im KI-Bereich zusammen, was nur geht. Dennoch war dieser Wandel lange Zeit eher undenkbar, denn Deepmind wollte nichts mit Google zu tun haben. Man war zwar Teil des Google-Konzerns, bestand aber viele Jahre darauf, dass man keine Daten und Projekte mit Google teile. Das war fest verankert und sollte die KI-Entwicklung fördern. Bisher war nicht bekannt, dass sich diese Herangehensweise geändert hat.
Und so habe zumindest ich den subjektiven Eindruck, dass diese Fusion nicht gutgehen wird. Gerade in den ersten Monaten, die vor allem jetzt die wichtigsten sind, wird sich vieles ändern und somit mutmaßlich auch viel Talent die jeweiligen Unternehmen verlassen. Das bringen viele Übernahmen und Fusionen mit sich, aber in dieser speziellen Konstellation könnte das hochproblematisch sein. Dass die Ankündigung von Google-CEO Sundar Pichai kommt und nach außen per Blogpost kommuniziert wird, unterstreicht meiner Meinung nach, dass diese Fusion an Pichais Schreibtisch entstanden ist und ebenfalls in die Kategorie des KI-Aktionismus einzuordnen ist.
Wir dürfen gespannt sein, welche Produkte und Technologien in der nächsten Zeit aus Google Deepmind hervorgehen werden.
Letzte Aktualisierung am 2024-11-17 / Bilder von der Amazon Product Advertising API / Affiliate Links, vielen Dank für eure Unterstützung!