Was ist Bard? Selbst Google-intern ist man sich wohl nicht ganz sicher – keine Websuche und kein Assistant

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Google dürfte schon bald den ChatBot Bard für viele Nutzer starten, die spätestens seit dem Start des Bing-ChatBot mit den Hufen scharen, um das neue Produkt auszuprobieren. Erstmals vorgestellt hat man den neuen KI-ChatBot bereits vor einigen Wochen in einer völlig übereilten Präsentation. Jetzt zeigt sich, dass es wohl auch intern noch viele Unklarheiten darüber gibt, wie Bard am Markt platziert werden soll. Und das aus gutem Grund.


google bard logo

Die Präsentation von Bard war völlig übereilt und vielleicht auch aus Google-Sicht etwas riskant, denn man hat ein Produkt vorgestellt, über dessen genaue Ausrichtung man sich offenbar selbst noch gar nicht im Klaren ist. Schon damals haben einige Mitarbeiter kurz vor der Präsentation noch nichts von Bard gewusst und auch heute – gut vier Wochen später – scheint man intern noch im Dunkeln zu tappen.

Bard wurde als fester Bestandteil der Google Websuche vorgestellt, doch jetzt stellt man selbst intern klar, dass Bard nicht die Websuche ist und diese auch niemals ersetzen oder umfangreich ergänzen soll. Stattdessen will man Bard wohl als separates Produkt sehen, das lediglich in die Websuche integriert ist – ähnlich wie Maps, YouTube oder auch die Bildersuche. Es ist eine weitere Informationsquelle, die aber nicht die Links aus der Websuche ersetzen soll.

Das ging bei der ersten Präsentation etwas unter, denn die allermeisten Beobachter dürften nach der damaligen kurzen Präsentation oder der Ankündigung per Blogpost wohl vermuten, dass es sich um eine Innovation der Websuche handelt. Das verneint der Produktmanager vehement und hat dafür sicherlich gute Gründe. Hier eine Reihe von Statements aus internen Konversationen und Präsentationen, die einen Einblick darin geben, dass hinter den Kulissen bei Bard längst nicht alles in geordneten Bahnen abläuft.







Bard stellt Google vor große Probleme
Google wird nicht drumherum kommen, Bard schon sehr bald zu starten und fest in der eigenen Websuche zu verankern. Vielleicht hat man nicht den Plan, es zum Hauptbestandteil der Websuche zu machen, aber wenn es die Nutzer als solchen nutzen, kann man nur schwer dagegensteuern. Insbesondere Microsoft zeigt mit Bing auf, wie man es richtig macht (zumindest aus heutiger Sicht). Suchergebnisse und ChatBot gehen Hand in Hand. Und der ChatBot verlinkt alle seine Quellen sauber, so wie es die Suchmaschine tut.

Genau so etwas möchte man bei Google wohl nicht haben, aber man kann sich auch nicht von Bing die Butter vom Brot nehmen lassen. Die Suchmaschine ist DAS Kerngeschäft, trotz aller anderen erfolgreichen Produkte. Ohne erfolgreiche und umsatzstarke Websuche könnten große Teile von Google in der Form kaum bestehen. Doch Bard dürfte dazu führen, dass die Nutzer deutlich weniger Suchergebnisse benötigen und somit auch weniger auf Werbeanzeigen klicken. Ich habe das kürzlich in diesem Artikel etwas weiter ausgeführt.

Wir dürfen gespannt sein, was Google im Mai liefert. Bisher hat man noch nicht zur Google I/O geladen, doch das Event wird ohne Frage einen Schwerpunkt auf KI setzen und Antworten geben müssen. Und die erste Antwort auf ChatGPT / Bing muss sitzen, denn Google hat alle Technologien beisamen – man muss sie nur richtig zusammensetzen. Wobei „richtig“ natürlich relativ ist und von Nutzern / Unternehmern / Webmastern völlig unterschiedlich gesehen werden kann. Das unter einen Hut zu bringen, am besten mit Gewinn für alle Seiten, wird die Herausforderung der nächsten Jahre.

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