Handystrahlen: Schäden durch Mobilfunkstrahlung für den Menschen sind weiter nicht nachweisbar (Bericht)
Seit vielen Jahren wird über die „Handystrahlen“ diskutiert bzw. über die Gefahr für den menschlichen Körper gestritten – wenig überraschend mit offenem Ausgang. Die Gegner bringen immer neue Negativ-Studien und die Unterstützer immer neue Positiv-Studien oder zumindest Neutral-Studien – nun war es wieder soweit. Die Bundesregierung hat Forschungsergebnisse in einer Drucksache veröffentlicht, die die Gefahr von Mobilfunkstrahlung als nicht beweisbar ansieht.
Streitigkeiten über die Gefahr von Mobilfunkstrahlung gab es schon beim Siegeszug der Handys, die sich nicht nur jeder immer wieder ans Ohr hielt, sondern auch viele Stunden am Körper trug. Mit den Smartphones wurde die Nutzungsdauer und Tragedauer („immer“) nochmal verstärkt und mit der Einführung von 5G beteiligten sich dann auch die Verschwörungstheoretiker an den Diskussionen. Der Rahmen dürfte vielen Lesern bekannt sein.
Jetzt hat die Bundesregierung neue Forschungsergebnisse in einer 20-seitigen Drucksache veröffentlicht, der mittlerweile zehnte Bericht zu diesem Thema. Auch in der Jubiläumsausgabe kommt man mit langen Umschweifen zu dem Schluss, dass es keinen beweisbaren Zusammenhang zwischen Mobilfunkstrahlung und möglichen körperlichen Schäden, vor allem Zellschäden, angeblich Betroffener gibt.
Ein kausaler Zusammenhang zwischen Beschwerden elektrosensibler Personen und der nicht-thermischen Wirkung von HF EMF lasse sich nicht nachweisen.
Im Bereich niedriger Intensitäten von HF EMF konnten gesundheitliche Beeinträchtigungen infolge nicht-thermischer Wirkungen in jahrzehntelanger Forschung bisher wissenschaftlich nicht nachgewiesen werden.
Der aktuelle wissenschaftliche Kenntnisstand gibt insgesamt keinen Anlass, die Schutzwirkung der bestehenden Grenzwerte in Zweifel zu ziehen.
Dass Strahlung nicht ganz unproblematisch ist, ist bekannt. Doch es gibt EU-weite Grenzwerte, die wohl laut der Studie ausreichend sind und nicht angehoben bzw. gesenkt werden müssten. Problematisch ist, dass es zwar Soll-Grenzwerte gibt, die Ist-Werte der mobilen Geräte aber von den Smartphone-Herstellern selbst kommen, ohne dass diese weiter kontrolliert werden. Die Berichte über optimierte Strahlungswerte (SAR) sind wohl nicht ganz aus der Luft gegriffen.
Das Thema wird wohl dennoch noch auf ewig diskutiert und von beiden Seiten immer wieder mit neuen Beweisen und Forschungen belegt. Fakt ist, dass es keine Langzeitstudien geben kann, wenn die Mobilfunktechnologie nach wie vor noch recht jung ist. Und selbst wenn eine Gefahr eingestanden werden müsste, was wären die Folgen? Würden wir alle unsere mobilen smarten Geräte verbannen oder diese weiterhin nutzen? Und welchen Schutz bietet es, die eigenen Geräte abzuschalten, wenn Nachbarn / Familie / Freunde mit Volldampf „weiter funken“?
Ist wohl so ähnlich wie die gesundheitlichen Folgen des Rauchens. Trotz besserem Wissen wird immer weiter gequalmt und bekanntlich kann das Passiv-Rauchen gesundheitsschädlicher sein als das aktive Rauchen einer Zigarette. Kann man natürlich nicht vergleichen, aber nur weil man eine vermeintliche Gefahr kennt, heißt das nicht, dass man dieser auch entsprechend begegnet. Daher werden auch solche Studien, wie auch immer sie ausfallen, nur diskutiert, aber vermutlich nicht merkbar befolgt werden.
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[heise]
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