Podcasts erfreuen sich immer größerer Beliebtheit und können auf einer Reihe von Plattformen und in zahlreichen Apps konsumiert werden – natürlich auch bei Google. Doch offenbar war man mit dem bisherigen Erfolg von Google Podcasts nicht zufrieden, sodass ein neuer Anlauf unter einer anderen Marke gestartet wurde. Doch jetzt droht diese Situation mit YouTube Podcasts und YouTube Music Podcasts strategisch zu eskalieren.
Viel hilft viel. Aber nicht bei Google. So wie man schon den Messenger-Markt durch unzählige Strategiewechsel und Neustarts verloren hat, könnte man sich auch im Podcasts-Bereich dauerhaft ins Abseits schießen. Zumindest sieht es derzeit danach aus, denn spätestens seit Anfang der Woche sprechen wir von drei Podcast-Plattformen, die zwar allesamt nur einen einfachen Zweck zu erfüllen haben, aber unterschiedliche Konzepte verfolgen.
Begonnen hat es vor mittlerweile sechs Jahren mit Google Podcasts, das als sehr einfaches Tool zur Konsumierung von Podcast-Feeds gestartet ist. Man hatte große Pläne, hat viele davon niemals umgesetzt, aber das Tool dennoch weiter ausgebaut und geschickt in die Google Websuche integriert. Das hat funktioniert und man dürfte so manche Fans eingesammelt haben. Doch entweder hatte man zu wenig Erfolg und wagt den Neustart – oder – man hatte großen Erfolg und will das Geschäft daher auf noch größere Füße stellen. Weil man sich kaum äußert, ist die Motivation nicht bekannt.
Seit längerer Zeit schraubt man an YouTube Podcasts, das derzeit nur für US-Nutzer angeboten wird und natürlich Video-Podcasts in den Mittelpunkt stellt. Schon bald soll außerdem die Musikstreamingplattform YouTube Music Podcast-Unterstützung erhalten, wobei man hauptsächlich auf Audio setzen will. Das angekündigte Konzept klingt nicht unbedingt danach, dass es eine Verbindung zwischen YouTube Music Podcasts und YouTube Podcasts gibt.
Drei Plattformen für Podcasts?
Es mag ein klares Gesamtkonzept hinter den aktuellen Aktivitäten geben, das man uns bisher allerdings nicht verraten hat. Aktuell sehen wir, dass das etablierte Google Podcasts nicht weiterentwickelt wird, YouTube Podcasts auf Video ausgerichtet wird und YouTube Music sich auf Audio- und Video-Podcasts konzentrieren soll. Doch weder YouTube Podcasts noch YouTube Music Podcasts sollen Google Podcasts ersetzen. Während Nutzer bei YouTube Podcasts ihre Inhalte auf die Google-Server hochladen müssen, so wie bei jedem anderen Video auch, können sie bei YouTube Music auch per RSS-Feed eingebunden werden. Zwei völlig verschiedene Konzepte.
Es ist unklar, wie sich diese drei Dienste voneinander unterscheiden sollen oder ob sie im Hintergrund gar zusammenspielen. Meiner Ansicht nach ist Google Podcasts bereits abgeschrieben, doch warum man unter dem Dach von YouTube gleich zwei neue Anläufe startet, erschließt sich noch nicht. Eine mögliche Trennung von Audio- und Video-Podcasts ist wohl so sinnvoll wie die Trennung eines Video-Messengers von einem normalen Messenger (was Google bekanntlich ebenfalls vor langer Zeit vollzogen hat).
Wir kennen das Gesamtbild nicht, daher ist es in dieser frühen Phase schwer zu urteilen. Doch derzeit zeichnet sich ein Bild ab, dass an Googles Messenger-Anläufe erinnert. Weil dort mittlerweile Ruhe eingekehrt ist, könnten die Strategen dieser Abteilung zu Podcasts weitergezogen sein – diesen Eindruck kann man zumindest gewinnen. Dass man den globalen Podcast-Markt dann noch mit zwei Diensten bedienen will, die zu Beginn „US-only“ sind und den Rest der Welt mit dem sterbenden Google Podcasts bedient, macht das nicht besser…