Der Cloudspeicher Google Drive hat im vergangenen Jahr bereits den zehnten Geburtstag gefeiert und dürfte bei vielen Nutzern auch abseits der Verwendung mit den Workspace-Dokumenten etabliert sein. In den knapp elf Jahren hat sich sehr viel getan, aber erst in dieser Woche wird ein Update ausgerollt, das einen großen Mehrwert für die Datei-Organisation bringt: Man orientiert sich an Desktop-Apps zur Dateiverwaltung.
Google Drive ist im Jahr 2012 aus der Dokument-Auflistung von Google Docs hervorgegangen und hat von Anfang an auf das bis heute beibehaltene Speicherkonzept gesetzt: Nutzer können beliebige Dateien ablegen und in Ordner organisieren. Das ist wichtig zu erwähnen, denn nur dieses Speichersystem war es überhaupt möglich, eine Anbindung an den Desktop zu schaffen. Mit einem Label-System, wie es etwa GMail nutzt, wäre das nicht möglich gewesen.
Obwohl die Google Drive-Oberfläche eigentlich nicht viele Aufgaben übernehmen muss, geht die Weiterentwicklung nur sehr langsam voran. Doch das jüngste Update in dieser Woche geht einen großen Schritt in Richtung der möglichen Vorbilder wie etwa der Windows Explorer. Es hat tatsächlich elf Jahre gedauert, bis man mehrere Dateien / Ordner vernünftig durch eine virtuelle Umrahmung selektieren kann. Wer Dateien nicht nur ablegt, sondern auch oftmals organisieren muss, wird das als wahre Erlösung empfinden – und da übertreibe ich nicht.
Allein dieses Update wäre einen Jubelschrei wert, aber man bringt noch zwei weitere Verbesserungen, die den Umgang mit den in der Cloud abgelegten Dateien vereinfachen: Neue Filtermöglichkeiten für die aktuelle Ansicht und – ganz wichtig – eine Spalte für die Dateigröße in der Detailansicht. Bisher war es tatsächlich nicht so einfach herauszufinden, wie viel Speicherplatz eine Datei belegt.
Google Drive lässt sich seit langer Zeit nativ in den Windows Explorer oder in den ChromeOS-Dateimananger einbinden. Das ist nicht nur eine praktische Integration, sondern bot dadurch von Beginn an mehr Flexibilität für die Dateiverwaltung. Statt also die abgelegten Daten direkt in der Google Drive Web App zu verwalten, war das im Windows Explorer sehr viel einfacher – das gilt zumindest für mich. Ich bin ein großer Fan der Drive-Einbindung in die Windows-Oberfläche und nutze das täglich für viele Dinge.
Natürlich ist Drive noch immer funktionell weit hinter den Offline-Kollegen, doch die neuen Funktionen in Kombinationen mit der Progressive Web App für den Desktop machen schon einen Unterschied. Was jetzt noch fehlt, ist eine native Download-Funktion per Drag & Drop, vielleicht eine optional geteilte Ansicht sowie alternative Darstellungsmöglichkeiten für die Dateiauflistung. Aber vielleicht spart man sich sowas dann für den 15. Geburtstag auf…
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