Googles Pixel-Portfolio wächst immer weiter und wird auch in diesem Jahr mit dem Neueinstieg in mehrere Märkte nachlegen, unter anderem Tablets und Foldables. Doch nicht alle Geräte, die sich einmal in Entwicklung befunden haben, kommen am Ende tatsächlich auf den Markt – das hat sich in der Vergangenheit immer wieder gezeigt. Bei den bekanntesten Fällen scheint Google den Stecker jeweils ziemlich spät gezogen zu haben.
Es ist vollkommen normal, dass nicht alle in Entwicklung oder auf Roadmaps befindliche Produkte auf den Markt kommen – das gilt für alle Branchen und Produktwelten. Wenn sich schon in einer frühen Phase herausstellt, dass der Markt falsch eingeschätzt wurde, es Entwicklungsprobleme gibt, die gesetzten Anforderungen nicht erfüllt werden können oder sich einfach das Umfeld verändert hat, dann geht es ganz schnell: Das Projekt wird eingestellt und man zieht weiter zum nächsten Projekt. Wenn es keine gesprächigen Mitarbeiter gibt, wird niemals jemand außerhalb des Unternehmens davon erfahren.
Doch bei Google sieht das etwas anders aus, denn die Leaks zu einigen Geräten (siehe oben) sind weit fortgeschritten und tauchen selbst an halboffiziellen Stellen auf. Das spricht dafür, dass man den Projekten jeweils erst sehr spät den Stecker gezogen und gefühlt erst vor Produktionsstart abgesagt hat. Wie ist es sonst zu erklären, dass Geräte immer wieder mit ihren Codenamen in den offiziellen Google-Apps auftauchen? Warum nicht nur in Dogfood-Versionen oder gar in noch früheren Stadien einzelner Apps?
Vor allem die Google Play Store-App sowie die Google Kamera-App sind oft verräterisch. Aber warum bemüht sich beispielsweise das Google Kamera-Team schon so früh um Anpassungen für in Entwicklung befindliche Geräte? Man sollte meinen, dass so etwas erst stattfindet, wenn die Geräte schon weit fortgeschritten sind. Das lässt vermuten, dass Google die Entwicklungsarbeit sehr weit fortschreiten lässt, bevor schlussendlich entschieden wird.
Diese Google-Geräte wurden zuletzt abgesagt
- Pixel Tablet Pro: Aus zwei in Entwicklung befindlichen Tablets hat man plötzlich eines gemacht
- Pixel Fold 1 & 2: Die Entwicklung des Pixel Fold wurde schon zwei Mal gestoppt und von vorn begonnen
- Pixel Watch 2x: Es ist bekannt, dass Google in den letzten Jahren mindestens zwei Pixel Watch-Kandidaten kurz vor Abschluss der Entwicklung auf Eis gelegt hat
- Pixel Ultra / Pixel Mini: In den letzten Monaten tauchten mehrere neue Pixel-Geräte auf, die mittlerweile auf eines hinausliefen (Pixel 7a). Doch die Codenamen beweisen, dass weitere Geräte in Entwicklung waren und dann doch nicht kamen
Ist Google nicht effizient genug?
Dass man bei Google mit einer solch späten Reaktion keine Probleme hat, hat man auch an anderen Stellen in den letzten Monaten immer wieder bewiesen: Bestes Beispiel ist der Ausstieg aus dem Chromebook-Markt, denn die im Herbst abgesagten Geräte waren praktisch zu Ende entwickelt und hätten in Produktion gehen können. Bei Stadia hat man bis zum letzten Tag an der Weiterentwicklung gearbeitet – obwohl einige Abteilungen längst mit der Einstellung beschäftigt waren. Das Chrome-Team hat kürzlich einer fertigen Screenshot-Funktion den Stecker gezogen.
Mir ist bewusst, dass man Entwicklungen auch ohne Marktstart fortführen kann, um für folgende Generationen oder andere geplante Geräte zu lernen – ist auch richtig so. Aber man muss diese Friedhof-Projekte dann nicht unnötig in Apps integrieren, was wiederum in anderen Abteilungen Arbeit auslöst, die nicht notwendig ist.
Aus Nutzersicht ist das alles kein Problem, doch ich denke, dass wir hier einen sehr kleinen Einblick darin bekommen, wie wenig effizient das ganze Unternehmen hinter den Kulissen arbeitet. Klar, wenn die Gelddruckmaschine auf Hochtouren läuft, kann man sich das leisten. Nicht ohne Grund hatte Sundar Pichai schon im Sommer vergangenen Jahres eine dringende Effizienz-Kur verordnet.
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