Google hat den Podcast-Markt lange Zeit ignoriert und anderen Plattformen das Feld überlassen. Dieses Versäumnis hat man vor knapp fünf Jahren mit der Ankündigung von Google Podcasts korrigiert. Jetzt wird an einem Strategiewechsel gearbeitet, von dem man sich mehr Kontrolle versprechen dürfte. Die Nachfolger-Plattform YouTube Podcasts bringt sich bereits in Stellung.
Es ist bei Google nicht ungewöhnlich, dass man in einem Bereich mehrere Anläufe wagt, zwei Produkte vollkommen unabhängig voneinander parallel betreibt und später zusammenführt. Im Medienbereich haben wir das bei Play Music und YouTube Music gesehen. Ähnliches wird man im Podcasts-Bereich wiederholen, denn es ist mittlerweile offensichtlich, dass YouTube Podcasts die Zukunft gehört und der Vorgänger Google Podcasts in diesem aufgehen wird.
Bisher hat man den Übergang nicht offiziell kommentiert und auch die erwartete Einstellung von Google Podcasts entspringt bisher nur Beobachtungen und keiner offiziellen Bestätigung. YouTube Podcasts braucht wohl noch etwas Zeit, sodass man sich derzeit sogar dazu hinreißen lässt, einer Zusammenlegung eine Absage zu erteilen – aber das muss bei Google nichts heißen und kann schon morgen wieder anders sein. Denn der Stillstand von Google Podcasts ist offensichtlich. Die Plattform wird seit langer Zeit nicht weiterentwickelt und mittlerweile werden erste Funktionen eingestellt, so wie die Player-Integration in die Websuche.
Auf der anderen Seite hat man YouTube Podcasts natürlich nicht umsonst geschaffen. Denn schon seit Jahren sind einige Video-Podcasts bei YouTube zu finden und kürzlich wurden neue Funktionen für Creator ausgerollt. Bisher steht YouTube Podcasts aber nur für US-Nutzer bereit und lässt sich international noch gar nicht aufrufen. Mit der erwarteten Einstellung von Google Podcasts wird sich das ziemlich sicher ändern.
Übergang von Google Podcasts zu YouTube Podcasts ist ein Strategiewechsel
Der Wechsel von Google Podcasts zu YouTube Podcasts, wenn man diesen überhaupt so beschreiben will, ist für Google ein großer Strategiewechsel. Es ist nicht vergleichbar mit dem damaligen Übergang von Play Music zu YouTube Music, bei dem man die Funktionen im Laufe der Zeit nachgebaut hat. Denn während Google Podcasts die Streams aus anderen Quellen (Feeds) abgespielt hat, werden diese bei YouTube Podcasts auf der eigenen Plattform gehostet. Man wandelt sich also vom externen Player zum Hoster.
Dazu passt die kürzliche Einstellung des Suchmaschinen-Players. Denn Google will wohl nur noch eigene Podcast-Inhalte verbreiten und die Nutzer auf die eigene Plattform locken. Aus Monetarisierungssicht ist das mehr als sinnvoll und mit YouTube hat man die Marke / Plattform in der Hinterhand, die so etwas erfolgreich bewerkstelligen könnte. Eine mögliche Anbindung an YouTube Premium oder YouTube Music Premium ist denkbar.
Vielleicht war Google Podcasts aber auch nur ein großer Testballon, mit dem man den ohnehin späten Einstieg in den Podcast-Markt abklopfen wollte. Denn wirklich umfangreich entwickelt hat man das Produkt nie. Die versprochenen Technologien rund um KI sind zu großen Teilen nicht gekommen und die immer wieder nebulös verkündeten großen Podcast-Pläne wurden nicht umgesetzt. Das dürfte mit externen Inhalten auch nicht so leicht sein, während man bei YouTube Podcasts die volle Kontrolle behält. Jetzt muss man das nur noch offiziell ankündigen…
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