Android ohne Google-Apps: Nur der Play Store bleibt wohl Voraussetzung für Smartphone-Hersteller (Indien)
Google bietet das Betriebssystem Android grundsätzlich kostenlos an und gibt somit allen Smartphone-Herstellern die Möglichkeit, dieses zu verwenden. Im Gegenzug müssen eine Reihe von kostenlosen Google-Apps vorinstalliert werden, was rund um die Welt immer wieder für Kritik von Konkurrenten und Kartellbehörden sorgt. In Indien dürfte die Bündelung abgeschafft werden – mit unabsehbaren Folgen für das Smartphone-Betriebssystem.
In Indien weht für Google schon seit längerer Zeit ein rauer Wind und jüngst wurde die Android-Bündelung für unzulässig erklärt. Das bedeutet, dass Google den Smartphone-Herstellern nicht mehr vorschreiben darf, eine Reihe von eigenen Apps vorzuinstallieren, die sich je nach Region ein klein wenig unterscheiden können. Normalerweise sind es elf Apps von der Websuche über Chrome bis Drive oder auch Google Maps, die im Gegenzug zur kostenfreien Nutzung von Android und des Play Store vorinstalliert werden müssen.
Google has also modified certain requirements to adapt to what was ruled in the lawsuit.
IMADA does NOT require OEMs to include a Google search bar, a Google folder and a Play store icon on the main screen. pic.twitter.com/sLiywQpkQM
— Kuba Wojciechowski 🌺 (@Za_Raczke) February 18, 2023
Doch weil das in Zukunft in Indien nicht mehr zulässig ist, wird es laut Leaker Kuba Wojciechowski darauf hinauslaufen, dass Google nur noch eine einzige App vorschreiben wird – den Google Play Store. Smartphone-Hersteller haben wohl die Möglichkeit, alle weiteren Google-Apps nach Belieben vorzuinstallieren, aber nur der Play Store und die damit verbundenen Frameworks sind verpflichtend, wenn man nicht auf die freie Android-Version setzen will.
In der folgenden Übersicht könnt ihr sehen, welche Apps damit standardmäßig erst einmal wegfallen würden. Natürlich können alle Nutzer diese nachträglich installieren, aber wie viele werden diese Hürde nehmen?
Second element is the reduction of required user-facing apps.
In normal MADA there are currently 11 required apps, as listed below. In IMADA the only required app is the Play Store, but OEMs can decide to preload any combination they want. pic.twitter.com/GI64PXscFu
— Kuba Wojciechowski 🌺 (@Za_Raczke) February 18, 2023
Für den Wettbewerb mag das eine gute Sache sein, für Android vielleicht nicht. Denn Google ist ein gewinnorientiertes Unternehmen und kein Wohlfahrtsverein, sodass man Android nicht aus reiner Nächstenliebe kostenlos anbietet. Das Betriebssystem wird über die Apps subventioniert. Wenn diese Subvention nicht mehr oder nicht mehr im gewohnten Umfang gegeben ist, wird für Google auch die Weiterentwicklung von Android weniger interessant. Indien ist zwar nur ein Markt von vielen, aber ein sehr bedeutsamer. Und sowohl EU als auch USA als finanziell wichtigste Märkte werden sich das sehr genau ansehen.
Bisher hat man das offizielle Vorgehen noch nicht kommuniziert, doch die Leaks dürften wohl das zeigen, wie es schon in wenigen Monaten umgesetzt wird.
Letzte Aktualisierung am 2024-11-01 / Bilder von der Amazon Product Advertising API / Affiliate Links, vielen Dank für eure Unterstützung!
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