Wir hatten bereits darüber berichtet, dass der Chatbot ChatGPT bzw. die von OpenAI gezeigte Künstliche Intelligenz bei Google für großen Wirbel gesorgt hat – die Rede war nicht von weniger als „Alarmstufe Rot“. Jetzt zeigt sich, dass das vielleicht sogar noch untertrieben ist, denn hinter den Kulissen herrscht wohl großer Aktionismus. So sehr, dass man sogar die beiden Google-Gründer zurückgeholt hat. Wohl unabhängig von den 12.000 Entlassungen.
ChatGPT ist beeindruckend, keine Frage. Aber es ist sicherlich nur die Spitze des Eisbergs und zeigt, wohin die KI-Zukunft führen wird. Denn nicht die Tech-Demo sorgt bei Google für Furore, sondern vor allem die Aussicht und vielleicht auch die Tatsache, dass ChatGPT in Microsoft Bing integriert wird und wohl sehr schnell einer breiten Masse zugänglich gemacht werden soll. Das ist eine Bedrohung für Googles Kerngeschäft – die Websuche und die darin enthaltene Werbung – die man in dem Ausmaß bisher noch nicht gehabt hat.
Glaubt man einem Bericht, dann herrscht hinter den Kulissen bei Google wohl großer Aktionismus, hoffentlich kein blinder, der zahlreiche bestehende und neue Projekte in Richtung Künstlicher Intelligenz und ChatGPT-Alternativen ausrichtet. Zur Google I/O will man nicht weniger als 20 neue Projekte (!) auf Basis solcher Technologien präsentieren. Das allein wäre schon sehr interessant, doch Google setzt sich in jedem Jahr Schwerpunkte, wobei die KI schon immer eine große Rolle gespielt hat.
Was die Sache wirklich brisant macht ist, dass man tatsächlich die beiden Google-Gründer Larry Page und Sergey Brin zurückgeholt hat, um Strategien auszuarbeiten. Beide haben sich schon vor knapp sieben Jahre vollständig von Google zurückgezogen und waren lediglich in „Gastrollen“ bei Alphabet aktiv. Google-CEO Sundar Pichai selbst soll beide als Berater an Bord geholt haben, was meiner Meinung nach nicht nur die Wichtigkeit zeigt, sondern auch von gewisser Größe des CEO zeugt.
Google I/O wird zur Google A/I
Es ist zu erwarten, dass die gesamte Entwicklerkonferenz Google I/O in diesem Jahr weitgehend unter dem Motto Künstliche Intelligenz stehen wird. Diese hat zwar auch schon in den letzten Jahren eine große Rolle gespielt, war aber häufig eher theoretischer Natur und für Entwickler interessant. In diesem Jahr dürfte es darum gehen, dass die Nutzer tatsächlich in den Kontakt mit einer vermeintlich echten KI kommen und Google somit die eigenen Stärken unterstreichen kann.
Tatsächlich ist sogar geplant, eine separate Version der Google Websuche zu veröffentlichen, in der eine ChatGPT-ähnliche Engine integriert ist und Fragen beantworten soll. Das dürfte sehr interessant werden und ist sicherlich genau das, mit dem man gegen Microsofts Bing-Integration von ChatGPT glänzen will. Die nächsten ein bis zwei Jahre könnten sowohl in diesem Bereich bis hin zu Googles Kerngeschäft sehr interessant werden.
Mehr Details folgen wohl in den nächsten Tagen. Man muss sich wirklich fragen, wie Google das verschlafen konnte. Denn dass man jetzt aus allen Rohren feuern muss, zeigt, dass man darauf trotz aller Technologien nicht wirklich vorbereitet war.
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