Android: Google übernimmt mehr Kontrolle – steigende Modularität lässt Hersteller weniger anpassen
Google arbeitet seit langer Zeit an der Modularisierung von Android, durch die immer mehr Bestandteile des Betriebssystems separat ausgetauscht oder aktualisiert werden können. Diese Entwicklung wird sich auch mit Android 14 fortsetzen und hat nicht nur Auswirkungen auf schnelle Updates, sondern auch auf die Kontrolle durch die Smartphone-Hersteller. Denn diese haben als Nebeneffekt immer weniger Anpassungsmöglichkeiten.
Android ist ein freies Betriebssystem, das von allen Smartphone-Herstellern bezogen, angepasst und verwendet werden kann. Sollen die Google-Dienste vorinstalliert und der Zugang zum Play Store ermöglicht werden (was die allermeisten Nutzer bevorzugen), erfordert es allerdings eine Freigabe durch Google. Bisher lässt Google den Smartphone-Herstellern viele Freiheiten und dürfte dies in der Theorie auch in Zukunft tun. In der Praxis werden die Möglichkeiten aber nach und nach beschränkt.
Smartphone-Hersteller passen ihre Oberflächen an
Smartphone-Hersteller müssen sich von der Konkurrenz abheben und tun dies unter anderem durch angepasste Android-Oberflächen und eigene Apps. Die Anpassungsmöglichkeiten sind vielfältig und haben daher längst eigene Bezeichnungen, die den Markennamen Android ersetzen (OneUI, ColorOS, MIUI,…). Das wird man auch in Zukunft forcieren wollen, doch Google macht es den Smartphone-Herstellern immer schwerer, das vollständige Erscheinungsbild nach ihren Vorstellungen anzupassen.
Erst vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass man das Teilen-Menü in ein Modul auslagert und somit über den Play Store aktualisierbar macht. Das bedeutet, dass dieser bisher tief ins Betriebssystem integrierte Teil zukünftig wieder unter Googles Kontrolle steht. Die Hersteller haben damit keine Möglichkeit mehr, diese Oberfläche anzupassen und zusätzliche Funktionen zu integrieren.
Sicherlich wird Google die eine oder andere Schnittstelle für Smartphone-Hersteller schaffen, aber die freien Gestaltungsmöglichkeiten gehören damit der Vergangenheit an. Es sei denn, die Hersteller verwenden einen gänzlich selbstentwickelten Dialog und nutzen nicht die aus Googles Framework bereitgestellte Variante. Das steht ihnen meist frei, doch es wird mit Sicherheit Googles Weg sein, den App-Entwickler unterstützen und somit den größtmöglichen Nutzen schaffen.
Das Teilen-Menü ist nur ein kleiner Bestandteil des Betriebssystems, aber ein sehr wichtiger und häufig genutzter. Es ist nicht der erste ausgelagerte Teil und wird auch nicht der letzte sein, aber Googles Mission ist klar zu erkennen. Man gewinnt zunehmend die Kontrolle über Android und sorgt somit auch für ein einheitliches Erscheinungsbild. Für das Ökosystem eine gute Sache, für die vielen kleinen praktischen Funktionen der Smartphone-Hersteller hingegen weniger, denn diese werden schwerer umsetzbar oder sind gar nicht mehr möglich.
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