Smart Home: Immer auf Datenschutz achten

Ein Smart Home ist komfortabel: Licht, Heizung, Soundanlage – nahezu jeder Bereich lässt sich heutzutage digital via App steuern. Doch wie so oft hat Komfort einen Preis. Im „Internet der Dinge“ ist das ein Punkt, den man dort selten vergisst: der Schutz der eigenen Daten. Smart-Home-Technik sollte niemals gedankenlos eingesetzt werden.

Das Smart Home wird immer beliebter, aber mit dieser Beliebtheit steigen auch die Sicherheitsrisiken. Viele Smart Devices sind mit dem Internet verbunden und können aus der Ferne gesteuert werden, was bedeutet, dass sie ein potenzielles Ziel für Hacker sind. Da im Smart Home außerdem oft persönliche Daten gespeichert werden, ist es wichtig, dass diese Daten geschützt werden.

Die meisten Smart Devices sammeln ständig Daten, und einige Geräte sammeln nur Daten, wenn sie eingeschaltet sind oder wenn sie eine Bewegung wahrnehmen. Bei den erfassten Daten kann es sich um allgemeine Informationen über die Nutzung des Geräts bis hin zu spezifischen Informationen über den Aufenthaltsort, die Aktivitäten und Vorlieben des Benutzers handeln. Bei der Nutzung von Smart-Home-Geräten muss unbedingt auf den Datenschutz geachtet werden, da diese Daten ohne Wissen oder Zustimmung des Benutzers leicht abgerufen und verwendet werden können.

Wo liegen die eigenen Daten – und was passiert mit ihnen?

Eine entscheidende Frage ist, wo die Daten gespeichert werden. Es gibt drei Hauptoptionen für die Datenspeicherung: die lokale Speicherung, die Speicherung in einer Bridge und die Speicherung in der Cloud. Jede Option hat ihre eigenen Vor- und Nachteile.




Die lokale Speicherung ist die aus Datenschutzperspektive, die mit Abstand sicherste Option, da die Daten auf den Smart Devices selbst gespeichert werden. Das heißt allerdings: Wenn das Gerät verloren geht oder beschädigt wird, sind auch die Daten verloren.

Die Speicherung in einer sogenannten Bridge ist weniger sicher als die lokale Speicherung, da die Daten auf einem separaten Gerät gespeichert werden, das mit dem Internet verbunden ist. Vorteil ist, dass diese Option einen einfacheren Zugriff auf die Daten und mehr Flexibilität bei der Datenverwaltung ermöglicht.

Die bequemste Option ist ohne Zweifel die Cloud-Speicherung. Hierbei werden die Daten auf einem entfernten Server gespeichert. Allerdings ist klar, dass dies die unsicherste der drei Optionen ist. Die Daten werden auf den Servern eines fremden Unternehmens gespeichert. Und was dieses Unternehmen damit macht, liegt außerhalb des Einflussbereichs der Smart-Home-Nutzer. Man sollte sich daher gut überlegen, was die Bequemlichkeit wert ist. Nicht selten sitzen Unternehmen, die ein Smart Device anbieten, zum Beispiel in China. Damit entzieht sich das, was mit den erhobenen Daten passiert, komplett dem Einfluss gesetzlicher Vorgaben, die hier in Europa und in Deutschland gelten.

Gute Produkte zeichnen sich auch dadurch aus, dass bei ihnen in den Einstellungen konfiguriert werden kann, welche Daten erhoben werden und was mit ihnen passiert. Kurz: Bei einem hochwertigen Smart Device ist der Datenfluss transparent. Und hier greift auch eine einfache Grundregel: Geräte, die ausgeschaltet sind, können weder Daten sammeln, noch sind sie potenzielle Sicherheitslecks. Geräte wie ein Rasen-Mähroboter müssen zum Beispiel nicht ganzjährig im Stand-By-Modus sein. Sie sollten komplett abgeschaltet werden, wenn sie nicht gebraucht werden. Das spart nicht nur Strom, sondern sorgt auch dafür, dass sie von der Internetverbindung getrennt sind.

Aktuelle Firmware auf allen Geräten

Neben der Frage nach den persönlichen Daten geht es beim Datenschutz auch um ein weiteres Thema: um Sicherheit. Es gibt nämlich eine Reihe von weiteren potenziellen Sicherheitsrisiken, die mit dem Smarthome verbunden sind. Wer allerdings ein paar grundlegende Dinge beachtet, kann sich recht gut vor diesen Risiken schützen.

Eine der besten Möglichkeiten, das Smarthome vor Datenlecks zu schützen, ist eigentlich simpel – wird aber dennoch oft vergessen: Die Geräte sollten stets mit den neuesten Sicherheits-Patches auf dem neuesten Stand gehalten werden. Hacker finden immer wieder neue Wege, um Sicherheitslücken durch veraltete Firmware auszunutzen. In der Regel registrieren die Geräte selbst, wenn Updates für die Software verfügbar sind. Schlecht gewartete Firmware ist das Hauptsicherheitsleck nicht nur, aber auch bei Smart Devices.



Hier greift die Devise: Lieber auf hochwertige Produkte setzen. Ein Smart Device einer Billigfirma aus Fernost schickt unter Umständen nicht nur unerwünschte Daten auf fremde Server. Völlig unklar ist bei No-Name-Produkten auch, wie lange sie mit notwendigen Sicherheitsupdates versorgt werden. Wer hier auf namhafte und renommierte Hersteller setzt, muss zwar in der Anschaffung etwas mehr Geld hinlegen – erspart sich aber mit hoher Wahrscheinlichkeit später Ärger.

Eine weitere Möglichkeit ist, die Internetverbindung an sich zu schützen. Der Router ist mit den Weiten des World Wide Web verbunden, und wenn diese Verbindung unsicher ist, ist das ein potenzielles Sicherheitsrisiko. Ein sogenanntes „Virtual Private Network“, ein VPN, kann hier Abhilfe schaffen: Dadurch werden alle Smart Devices über die zentrale Internetverbindung komplett verschlüsselt mit dem Netz verbunden.

Natürlich gilt auch im Smart Home, was sonst eine Binsenweisheit ist: Sichere Zugänge sind unersetzlich. Starke Passwörter sind ein Muss, wenn es um die Login-Daten auf Router und smarte Geräte geht. Es ist zudem ratsam, für alle Geräte unterschiedliche Passwörter zu verwenden, um die Angriffsfläche zu minimieren. Gelangt ein Zugang in fremde Hände, ist nicht sofort das ganze System infiltriert.



Vorsicht vor zu viel Abhängigkeit

Bei allem Komfort sollte man auch im Hinterkopf behalten, dass man nicht allzu abhängig von Smart Devices wird. Es will gut überlegt sein, in welchen Bereichen man sein Haus digitalisiert und in welchen es sinnvoll ist, analog zu bleiben – oder mindestens einen Plan B zu haben. Wenn die Thermostat-Steuerung via Smartphone nicht mehr funktioniert, ist das verkraftbar. Im schlimmsten Fall schraubt man das alte Thermostat wieder an die Heizung und wartet, bis das neue digitale Gerät kommt. Ähnliches gilt, wenn die smarte Glühbirne ausfällt.

Passiert das Gleiche jedoch mit der Steuerung der Schließanlage, dann kann das sehr nerven- und zeitaufreibend sein. Und zudem eine Menge zusätzliches Geld kosten. Man steht nicht nur vor verschlossenen Türen, sondern muss sich unter Druck darum kümmern, dass alles möglichst schnell wieder funktioniert und man überhaupt in sein Haus wieder hineinkommt.

Wenn die grundlegenden Regeln beachtet werden, dann gilt: Die Vorteile im Alltag überwiegen oft die potenziellen Risiken für den Datenschutz. Wer darauf achtet, dass auf jedem Smart Device die Firmware aktuell ist, wer sich mit der Frage nach der Datentransparenz befasst, wer die Zugangsdaten sicher wählt und vielleicht sogar über ein verschlüsseltes VPN mit dem Router ans Internet angeschlossen ist, der braucht vor Daten- und Sicherheitslecks keine Angst zu haben.



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