Die Android-Apps mit der größten Reichweite und höchsten Nutzung stammen überwiegend von nur wenigen Unternehmen, wobei Google und Meta ganz vorn mitspielen, aber auch Microsoft eine wachsende Bedeutung hat. Wie jetzt bekannt wurde, plant Microsoft die Entwicklung einer Super-App, die viele Bereiche und Aktivitäten unter ein Dach bringen soll. Die Idee ist nicht neu und könnte auch von Google aufgegriffen werden.
Nachdem Microsoft realisiert hat, dass man mit Windows auf dem Smartphone chancenlos gegen Google und Apple ist, hat man sich auf Android konzentriert und praktisch alle wichtigen Apps auf Googles Smartphone-Plattform veröffentlicht. Die Desktop-Klassiker wie Word, Excel, Outlook, aber auch viele andere Apps von Bing über Xbox bis Teams stehen für Android bereit und haben sehr viele Nutzer. In Zukunft könnte man einiges davon unter dem Dach einer neuen Super-App bündeln.
Bei einer Super-App handelt es sich um eine Anwendung, die mehrere Aufgabenbereiche abdeckt und sich nicht auf einen Bereich fokussiert. Es ist also eine Verbindung mehrerer Apps unter einem Dach, sodass die Nutzer diese im besten Fall kaum noch verlassen müssen. Das wohl bekannteste Beispiel ist das chinesische WeChat, das im Heimatmarkt eine extrem hohe Bedeutung hat und von Messenger über Social Network, Bezahldienstleistungen bis zum Onlineshopping alles abdeckt.
Was in China gut funktioniert, könnte man auch im Rest der Welt versuchen denkt man sich bei Microsoft und möchte die bisher zwar erfolgreichen, aber nicht super-erfolgreichen (um mal beim superlativ zu bleiben) Apps pushen. Glaubt man geleakten Informationen, wird intern die Entwicklung einer solch kombinierten App erwogen und wurde möglicherweise auch schon begonnen.
Microsoft erwog kürzlich, eine „Super-App“ zu entwickeln, die Einkaufen, Messaging, Websuche, Newsfeeds und andere Dienste in einer One-Stop-Smartphone-App kombinieren könnte, was ein ehrgeiziger Schritt des Softwareriesen wäre, weiter in Verbraucherdienste zu expandieren. Laut Personen mit direkter Kenntnis der Diskussionen. Die Führungskräfte von Microsoft wollten, dass die App das milliardenschwere Werbegeschäft und die Bing-Suche des Unternehmens ankurbelt und mehr Benutzer für Teams-Messaging und andere mobile Dienste anzieht.
Es braucht ein völlig neues Konzept
Microsoft deckt schon heute alle notwendigen Bereiche ab, allerdings mit Einzel-Apps. Doch während WeChat organisch gewachsen ist und immer mehr Funktionen integriert hat, sieht das bei Microsoft ganz anders aus. Man hat zum Teil seit Jahrzehnten etablierte Marken und Anwendungen, die man sicherlich nicht aufgeben will. Wie will man Bing, Word, Excel, Outlook, Teams, Xbox und Co unter ein Dach bringen, sodass es nahtlos integriert ist, für Nutzer sinnvoll integriert ist und dennoch nicht die jeweiligen Marken verwässert?
Ich denke, dass das weniger ein Software-Problem ist, sondern viel mehr eine Frage der Strategie. Mit „Microsoft Office“ hat man es am Computer jahrelang vorgemacht und mit „Office 365“ bzw. „Microsoft 365“ fortgeführt. Doch das waren einfach nur App-Sammlungen und keine Einzel-App.
Ein Konzept für Google?
Sollte Microsoft die Pläne in die Tat umsetzen, könnte auch Google reagieren. Google ist ähnlich aufgestellt wie Microsoft und hat für viele Bereiche eigene Apps mit ganz eigenen Markennamen. Man arbeitet seit Jahren an einer Verknüpfung, die aber eher auf Integrationen basieren oder sich durch Tabs und Seitenleisten auf dem Smartphone oder am Desktop zeigen. Eine echte Verknüpfung hat es bisher noch nicht gegeben und auch bei Google dürfte es schwer werden, das unter den Gegebenheiten umzusetzen.
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