Da kommt richtig was in Bewegung: Vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass Apple wohl externe App Stores auf dem iPhone erlauben wird und das schon innerhalb der nächsten zwei Jahre umsetzen wird. Natürlich nicht ganz freiwillig, aber die Auswirkungen könnten für Android und Google langfristig sogar größer sein als für Apple. Denn es werden sich von Beginn an geltende Abgrenzungen verschieben.
Android ist ein offenes Betriebssystem und iOS ein goldener Käfig. Das ist in wenigen Worten zusammengefasst die grundlegende Abgrenzung zwischen den beiden Betriebssystemen. Während sich unter Android Apps aus allen Quellen installieren und nutzen lassen, kommt man auf dem iPhone ohne große Hacking-Skills oder Entwicklerzugängen nicht am App Store vorbei. Das ist für Apple nicht nur ein sehr lukratives Geschäft, sondern stellt das iPhone in der öffentlichen Wahrnehmung seit jeher in puncto Sicherheit auf die oberste Stufe.
Doch das wird sich ändern, denn Apple wird (und muss) externe App Stores auf dem iPhone zulassen. An der Umsetzung wird noch gefeilt und es ist davon auszugehen, dass man die Kontrolle dennoch nicht vollständig aus der Hand geben wird. Eventuell wird man auch Gebühren verlangen. Aber um das wie oder was geht es nicht, sondern um den Fakt: Externe App Stores auf dem iPhone. Viele Jahre lang war eines der wichtigsten Argumente für Android, dass es dort externe App Stores neben dem dominierenden Google Play Store gibt. Dieses Argument fällt damit vollständig weg.
Aber nicht nur das Argument gegen das iPhone fällt weg, sondern auch die gesamte Abtrennung könnte sich umdrehen. Denn während sich Apple öffnen muss, hat sich Google in den letzten Jahren in die andere Richtung entwickelt und die Daumenschrauben immer fester angezogen. Gleichzeitig ist die Nichtnutzung des Google-Frameworks immer schwerer geworden. Man wird also demnächst auf der gleichen Stufe stehen.
Externe App Stores haben keine große Bedeutung
Unter Android zeigt sich seit vielen Jahren, dass externe App Stores keine große Bedeutung haben. Natürlich gibt es Nutzergruppen, die auf externe Stores von Amazon, F-Droid, Samsung oder Ähnlichen setzen. Aber die Masse ist im Google Play Store geblieben, der als einzige sichere Bezugsquelle promotet wird. Das wird auf dem iPhone wohl sehr ähnlich sein. Apple-Nutzer dürften noch eine Spur loyaler sein und gar nicht daran denken, das kuschlige Apple-Ökosystem zu verlassen. Und das ist positiv gemeint!
Apples Marketing wird es mit Sicherheit verstehen, den sicheren Hafen des eigenen App Store als einzig sichere Quelle in den Köpfen der Menschen zu verankern. Man kann sich auf Apple verlassen und wer keine Probleme will, sollte nicht nach Links und Rechts schauen. Das hat bei Google schon funktioniert und wird es auch unter iOS. iPhone-Nutzer schätzen die Apple-Welt und den goldenen Käfig. Ich wiederhole mich: Das ist positiv gemeint.
Für Google / Android hingegen könnte das bedeuten, dass so manche Android-Nutzer vielleicht doch einmal den Blick oder die Rückkehr zum iPhone wagen. Die Nutzer, die externe App Stores nutzen oder einfach den Gedanken benötigen, „ich könnte, wenn ich wollte“, verlieren eine sehr wichtige Hürde. Langfristig könnte das ein Gewinn für Apple sein, das sich schon mit dem öffentlich stark kommunizierten Fokus auf Datenschutz und Sicherheit viele Sympathien zurückgeholt hat.