Google hat sich mit Android viele Jahre lang hauptsächlich auf Smartphones konzentriert und dessen Oberfläche für vergleichsweise kleine Displays optimiert. Dabei wird es auch bleiben, aber dennoch steht der ernsthafte Sprung auf größere Displays bevor, der sich in der aktuellen Beta bereits zeigt und mit der nächsten Android 13-Version und Android 14 festigen und zum Einsatz kommen wird.
Die bekannte Android-Oberfläche ist vollständig auf Smartphones optimiert und hat seit jeher einige Schwierigkeiten damit, wenn es um andere Geräteklassen geht – das gilt sogar für die verwandten Tablets. Auf anderen Ablegern vom Fernseher über das Auto bis zur Smartwatch nutzt man vollständig veränderte Oberflächen, doch am Tablet / Desktop will man das Gewohnte nur adaptieren und anpassen. Erste Schritte hat man schon vor Jahren mit den „Freeform Windows“ getan, doch einen Desktopmodus gab es nur bei einigen Smartphone-Herstellern, die diesen selbst entwickelt haben. Durchsetzen konnte sich das bisher nicht.
Mit Googles bevorstehender Rückkehr auf den Tablet-Markt, deren fortschreitende Verschmelzung mit Desktopgeräten sowie Androids Sprung auf Smart Displays und Googles Einstieg in den Foldable-Markt rücken die großen Displays und auch der Desktop in den Fokus. In der aktuellen Android 13 QPR2 Beta gibt es einige Hinweise auf neue Oberflächen, die sich über Umwege bereits aktivieren lassen und dementsprechend auf einigen Screenshots zeigen.
Es gibt noch kein Gesamtpaket, aber wir erhalten einen Blick auf die neu gestalteten App-Fenster sowie auf die ebenfalls überarbeitete Taskleiste, die zusammen einen großen Teil der Unterscheidung zwischen Smartphone und Desktop bzw. großem Display ausmachen. Außerdem erwarten wir, dass es demnächst ein für größere Displays adaptiertes Material You-Design geben wird. Vor wenigen Tagen haben wir erstmals vom neuen Monochrom-Modus berichtet.
Neue Fenster-Ansicht
Es gibt den Homescreen-Wallpaper als Desktophintergrund, es gibt die Leiste am oberen und unteren Rand und es gibt die Apps. Der Hauptunterschied ist es, dass Apps nicht standardmäßig im Vollbild laufen, sondern in einem schwebenden Fenster. Android wird also zum klassischen Fenster-Betriebssystem und versucht nicht das, Rad in irgendeiner Form neu zu erfinden. Verändert im Vergleich zu Vorgängern hat sich lediglich die obere Leiste über den Fenstern.
Jedes Fenster erhält einen mittig platzierten Bereich, der als Interaktionsfläche genutzt wird. Durch „Anfassen“ lässt sich das Fenster frei verschieben. Daneben gibt es ein „X“ zum Schließen der App und auf der rechten Seite sehen wir einen Pfeil. Das ist aber nicht etwa der Zurück-Button, sondern ein Tap / Klick öffnet weitere Fenster-Optionen. Weil diese bisher nicht funktionsfähig sind, lässt sich deren Auswirkung nur anhand der Icons abschätzen. Diese sind zwar selbsterklärend, dienen in einer frühen Phase aber vielleicht auch als Platzhalter, daher lässt sich der volle Funktionsumfang noch nicht zuverlässig beschreiben.
Aus den Icons lässt sich ablesen, dass die Fenster mit diesen in den Vollbildmodus geschaltet werden können, die Splitscreen-Ansicht aufgerufen werden kann, eine Mini-Version für Bild-in-Bild gestartet werden kann sowie sich mehrere Fenster überlappen können. Gezeigt hat sich das in der Android 13 QPR2 Beta, es ist allerdings zu erwarten, dass das erst mit dem kommenden Android 14 eine große Rolle spielt. Das dürfte auch davon abhängen, wann der Launch des Pixel Tablet Pro geplant ist.
Neue Taskleiste
Die überarbeitete Taskleiste wird schwebend gestaltet und nur dann angezeigt, wenn der Nutzer sie benötigt oder manuell durch einen leichten Swipe vom unteren Displayrand heraufholt. Enthalten sind alle Apps aus der unteren Ablage des Pixel Launcher sowie ein Menü-Button zum Aufruf des App Drawers. Anpassungsmöglichkeiten gibt es derzeit nicht. Das Design entspricht mit dem jüngsten Beta-Update den Material You-Farben und passt somit farblich gut in die Oberfläche.
Auf Tablet-Displays scheint diese schwebende Ansicht sinnvoll, in der Desktopversion eher nicht. Es dürfte wohl darauf hinauslaufen, dass man sich am Desktop weiter an ChromeOS annähert, so wie man das schon in den vergangenen Jahren mit beiden Betriebssystemen getan hat.
Letzte Aktualisierung am 2024-10-10 / Bilder von der Amazon Product Advertising API / Affiliate Links, vielen Dank für eure Unterstützung!