Google Assistant und Alexa: Sind die Sprachassistenten nicht mehr interessant? Entwicklungen wohl gedrosselt
Die Sprachsteuerung ist bei weitem keine neue Technologie und war in den Grundzügen schon vor knapp drei Jahrzehnten für Privatnutzer verfügbar, aber der Durchbruch sollte sehr lang auf sich warten lassen. Nachdem die smarten Sprachassistenten in den letzten Jahren allgegenwärtig waren, scheinen sie jetzt in einer Krise zu stecken, denn offenbar ist die Querfinanzierung gescheitert und keines der großen Unternehmen hat eine Idee, wie man das ändern könnte.
Apple hat der Sprachsteuerung mit Siri einen wichtigen Schub gegeben, der in den folgenden Jahren von anderen Unternehmen aufgenommen wurde und sich spätestens durch die Smart Speaker in der Masse verbreitet haben. Schon seit mehreren Jahren dürften die allermeisten Haushalte mindestens einen Sprachassistenten im Haus haben, mutmaßlich sogar mehrere: Siri, Alexa, Google Assistant sind je nach Produkt auf Smartphones, Tablets, Smart Speakern, Smart Displays und zum Teil auch auf Fernsehern verfügbar.
Ich glaube, dass viele Menschen auch heute noch keine Fans der Sprachsteuerung sind und es eher durch Alternativlosigkeit bei Smart Speakern nutzen, im Auto verwenden und ansonsten vielleicht noch aus Gewohnheit – kann mich aber auch täuschen. In jüngster Zeit mehren sich außerdem die Anzeichen, dass die Sprachassistenten in ihrer ersten Krise stecken und deren Entwicklung deutlich zurückgefahren wird. Das gilt für alle großen Marktteilnehmer.
Die Sprachassistenten werden uns noch viele Jahre begleiten und vielleicht eine dauerhafte Eingabemethode und Interaktionsweg bleiben, aber diese könnten sich in den nächsten Jahren vielleicht in eine etwas andere Richtung entwickeln, Funktionen verlieren oder neue Premium-Features erhalten. Denn anders wird man die aktuelle Situation wohl nicht lösen können.
Alle Unternehmen fahren Entwicklung zurück
Google hat dem Google Assistant schon seit längerer Zeit kein größeres Update mehr verpasst. Die Weiterentwicklung findet mehr in der Infrastruktur statt, in der visuellen Smart Home-Steuerung und anderen Bereichen, aber der Assistant als Zugangstor hat deutlich sichtbar für Google an Relevanz verloren. Die Zeiten, in denen alles mit dem Google Assistant in Verbindung stehen musste, sind längst vorbei. Medial hat vor allem Amazon kürzlich für Aufsehen gesorgt, dass die Entwicklung von Alexa deutlich zurückfahren will, da diese Abteilung bis zu fünf Milliarden Dollar Verlust pro Jahr (!) erwirtschaftet.
Von Apples Siri hat man schon lange keine größeren Verbesserungen mehr gesehen und ohnehin war Siri qualitativ und quantitativ immer hinter der Konkurrenz. Microsoft hat Cortana längst wieder gut versteckt, Samsung hat sein Bixby nie ernsthaft international ausgerollt. Hierzulande spielen vor allem Alexa und der Google Assistant eine große Rolle, die nun beide erst einmal mit angezogener Handbremse entwickelt werden. Das dürfte aber nicht an der mangelnden Nutzung liegen, sondern an den Finanzierungsmöglichkeiten.
Google als Werbe-Spezialist hat es bisher nicht geschafft, den Assistant ernsthaft zu monetarisieren. Und selbst Amazon als Alles-Verkäufer dürfte die Alexa-Nutzer nicht genügend zum Kauf zusätzlicher Produkte motiviert haben. Doch die starke Verbreitung nutzt nichts, wenn es am Ende ein Minus-Geschäft ist und auch andere Unternehmensbereiche nicht nennenswert davon profitieren.
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Alexa ist meiner Meinung nach eher schlechter als besser geworden. Gestern hat mich Alexa darauf hingewiesen, dass sie bei Weihnachtsgeschenken unterstützen kann. Sie hätte einen Vorschlag für Kinder mit dem man die Kreativität fordern könne. Der Vorschlag war: Hausschuhe, Blau, Größe, 16€ – soll ich dies deinem Warenkorb hinzufügen?“. Anschließend gab es eine Geschenkidee für alle die sportlich sind, oder es im nächsten Jahr werden wollen. Der Vorschlag war: „Magnetisches Whiteboard, 40x30cm“. ALEXA STOPP
Kein Wunder, dass Alexa die Verkäufe nicht steigert.
Diese Sprachassistenten stehen meist sehr dominant in unserer Privatsphäre. Hier Werbung zu platzieren erfordert viel Fingerspitzengefühl – wer möchte schon einen Marktschreier mitten im Wohnzimmer. Zu sprechen braucht auch deutlich mehr Kraft als kurz mit dem Finger die Werbemail weg zu wischen. Das Zauberwort heißt Empathie und Alexa und der Google Assistant haben (noch) keine. Also weiter querfinanzieren und daran arbeiten.