Fitbit & Pixel Watch: Wofür hat Google die Smartwatch-Marke eigentlich übernommen? Wurde nicht gebraucht
Google ist mit dem Start der Pixel Watch erstmals selbst in größerem Umfang in den Smartwatch-Markt eingestiegen und dürfte hochgesteckte Ziele verfolgen. Parallel dazu ist man mit Fitbit in diesem Markt aktiv, das man vor einiger Zeit für einen Milliardenbetrag übernommen hat. Stand heute muss man sich allerdings fragen, wofür Google die Smartwatch- und Fitnesstracker-Marke überhaupt braucht.
Viele Jahre lang wurde spekuliert, ob Google selbst in den Smartwatch-Markt einsteigt oder sich dauerhaft nur als Plattformbetreiber mit Android Wear / Wear OS sieht. Zwar gab es eine ukrzlebige Partnerschaft mit LG, die zwei mit Googles Segen entwickelte Smartwatches auf den Markt gebracht haben, aber der Anteil Googles an der Entwicklung dürfte gering gewesen sein. Pixel Watch-Gerüchte gab es spätestens seit 2017, aber diese wurden niemals kommentiert.
Ende 2019 hat Google die Übernahme von Fitbit angekündigt, die man sich nicht weniger als 2,1 Milliarden Dollar kosten ließ. Das war der Startschuss für die steigende Gewissheit, dass Google großes im Smartwatch-Markt vor hat. Schon damals hatte man angekündigt, in diesen Markt investieren zu wollen, aber natürlich war offiziell noch nicht von einer Pixel Watch die Rede. Aus regulatorischen Gründen zog sich die Übernahme bis Anfang 2021, wurde dann aber schließlich über die Bühne gebracht.
Nicht wenige hätten damals erwartet, dass Google sich mit der neuen Tochter Fitbit zusammentut und über deren Marke in den Smartwatch-Markt einsteigt. Man hatte von Anfang an betont, Fitbit als Marke dauerhaft bestehen lassen zu wollen. Ähnlich wie Nest oder auch YouTube. Ein paralleler eigener Einstieg in den Smartwatch-Markt mit der Pixel Watch erschien damals nicht sinnvoll. Aber ist es das Heute?
Google trennt Fitbit und Pixel Watch
Spätestens seit der offiziellen Ankündigung der Pixel Watch wissen wir, dass Google die beiden Marken (und damit deren Produkte) Fitbit und Pixel Watch strikt voneinander trennt. Man wird dauerhaft eine Zwei-Marken-Strategie fahren und sowohl Pixel Watch etablieren als auch Fitbit stärken wollen. Zwar hält man die Eigentümerschaft von Fitbit nicht im Dunkeln, denn schon auf dem Pixel Watch-Karton ist das Fitbit-Logo zu sehen, aber das könnte man auch als Kooperation mit einer Fremdmarke tun.
Es wäre überhaupt nicht sinnvoll, neue Fitbit-Produkte auf den Markt zu bringen und die neue Marke Pixel Watch zu etablieren, wenn man auf absehbare Zeit eine Zusammenlegung plant. Daher ist davon auszugehen, dass diese Trennung auch in den nächsten Jahren bestehen bleibt. Natürlich könnte die Pixel Watch floppen und Google sich auf Fitbit konzentrieren. Umgekehrt könnte die Pixel Watch zum Sensationserfolg werden und Fitbit nicht mehr gebraucht werden. Aber auf absehbare Zeit würde ich beides ausschließen.
Fitbit und Pixel Watch sind nicht kompatibel
Google hat sich mit der Pixel Watch und Wear OS auf runde Displays festgelegt und wird diesen eingeschlagenen Weg nicht so einfach verlassen können. Das ist nicht kompatibel zu den Fitbit-Formen. Selbst eine Betriebssystem-Umstellung auf Wear OS steht nicht zur Debatte, sodass Google zwei völlig verschiedene Ökosysteme für Smartwatches und Fitnesstracker pflegen muss. Synergien kann es damit kaum geben, obwohl man das Unternehmen gerade erst auf mehr Effizienz trimmt. Erst vor wenigen Tagen wurde klar, dass Fitbit nicht auf Wear OS wechseln wird.
Google Fit und Fitbit-Tracking
Nicht nur bei Hardware und Plattform pflegt man zwei Ökosysteme, sondern auch bei der Software: Google Fit wird nach wie vor weiterentwickelt und Fitbit ist eine etablierte Marke im Fitnesstracking-Bereich. Interessanterweise gab es in den Reviews zur Pixel Watch oftmals die Kritik, dass die Fitbit-App eine der größten Schwächen ist und in einigen Punkten sogar Google Fit unterlegen ist. Statt also Google Fit durch Fitbit zu pushen, scheint es eher andersherum zu sein. Auch eine Zusammenlegung der beiden Plattformen war nie ein Thema. Möglicherweise auch wegen der Regularien, dass Google die Fitbit-Daten nicht für das Nutzerprofil verwenden darf.
Fitbit hat sinkende Marktanteile
Kommen wir zur wirtschaftlichen Betrachtung: Fitbit leidet seit mehreren Jahren unter sinkenden Marktanteilen, was sich in den Jahren seit der verkündeten Übernahme eher noch beschleunigt hat. Fitbit war mal bei über sieben Prozent. Zur Google-Übernahme waren es um die fünf Prozent, im folgenden Jahr um die vier, später 3,2 und mittlerweile ist man mit unter 2,4 Prozent langsam in der Nische angekommen. Eine gute Investition sieht sicherlich anders aus, denn Google muss sehr viel Energie hereinpumpen, um diese Entwicklung umzukehren. Gefühlt tut man das aber nicht und konzentriert sich eher auf die Pixel Watch. Wozu also Fitbit?
Google nutzt die Fitbit-Vorteile nicht
Vermutlich hat die lange Verzögerung der Übernahme dafür gesorgt, dass es auch intern einige Verschiebungen gab. Das würde erklären, warum die Pixel Watch mit Hardware von 2021 auf den Markt kommt und ein Jahr nach dem Wear OS-Neustart erscheint. Dennoch hat Google die Expertise von Fitbit wohl in keinster Weise für die Pixel Watch genutzt. Die Frage ist also, was hat man damals gekauft? Die Geräte braucht man nicht für die eigene Strategie. Das Betriebssystem braucht man nicht.
Das Fitnesstracking hat man mit Google Fit schon selbst abgedeckt und hätte das für deutlich weniger als zwei Milliarden Dollar auf Top-Niveau bringen können. Die Nutzerbasis darf man nicht verwenden. Bleibt nur die Marke, die man aber ebenfalls nicht zum Anschub für Wear OS oder Pixel Watch nutzt. Ich wiederhole mich gerne: Wofür hat Google Fitbit übernommen?
Wird Fitbit bald wieder verkauft?
Man könnte anführen, dass man mit Fitbit einen Konkurrenten aufgekauft hat, den man damit aus dem Weg räumt. Doch ein Blick auf die oben erwähnten Marktanteile zeigt, dass das ein schlechter Deal war. Ich könnte mir vorstellen, dass Fitbit mittelfristig wieder verkauft wird, so wie man es damals mit Motorola getan hat. Das eine oder andere Patent behalten, aber das Unternehmen verkaufen. Denn anders als Nest, für das man „Google Home“ großteils aufgegeben hat, wird das diesmal nicht der Fall sein. Google braucht Fitbit nicht, das ist zumindest meine persönliche Meinung.
» Fitbit & Wear OS: Wechsel auf Googles Betriebssystem für Smartwatches ist wohl kein Thema mehr
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Dann hatte ich noch Glück, das ich meine Frau noch schnell eine Fitbit Charge 5 in weiß/gold,für 124€ gekauft habe und ich konnte sie damit glücklich machen, weil leider hat Google keine Bänder im Angebot ,wären sie schön dumm, wenn sie das aufgeben würden!!
Ich möchte keine Google Schnüffel Apps/Software, an meinen Arm tragen, zumal die Pixelwatch auch eine extrem schlechte Laufzeit hat.
Aber Hauptsache hier wird wieder gehetzt und über andere hergezogen!!
Du sprichst von „Google Schnüffel Apps“ und sagst mir, dass ich in meinem (meiner Meinung nach) sachlich geschriebenen Artikel inklusive Begründungen hetze und über andere herziehe?