Android-Smartphones haben sich im Laufe der Jahre stark verändert, denn nicht nur das Betriebssystem ist erwachsen geworden, sondern auch die Geräte und Komponenten selbst haben große Schritte gemacht. In den nächsten Jahren wird es wohl einen Wettlauf darum geben, wer das erste Smartphone ohne sichtbare äußere Komponenten auf den Markt bringt und die Chancen stehen gut, dass auch Google mit den Pixel-Geräten ganz vorn dabei ist.
Wenn man die Smartphones von heute mit ihren Ahnen von 2010 und den ersten modernen Generationen zuvor vergleicht, fallen zwei Dinge sofort auf: Die Geräte sind enorm in der Größe gewachsen und die Displays sind im Verhältnis noch deutlich stärker gewachsen: Der seitliche Rahmen um das Display wurde kleiner und vor allem nach oben und unten konnten die Displays soweit wachsen, dass sie an den Rändern angekommen sind. Ohne Rahmen geht es nicht, aber dennoch spricht man heute schon von vollflächig.
Komponenten sind von der Front verschwunden
Möglich war das, weil man alle zuvor auf der Front platzierten Elemente losgeworden ist: Die Buttons am unteren Rand wurden zuerst durch Touchflächen ersetzt und später vollständig auf das Display gebracht bzw. durch die Gestensteuerung ersetzt. Oben hat man die Kamera immer weiter an den Rand gedrängt und mit Umwegen über die Notch heute als Tropfen-Ausschnitt oder Loch im Display umgesetzt. Langfristig wird es darauf hinauslaufen, dass die Kamera vollständig unter dem Display verschwindet. Auf weitere Sensoren konnte man verzichten oder hat sie schon unter das Display gebracht und der Schlitz für den Frontlautsprecher ist kaum noch zu sehen.
Mittlerweile sind auch die Fingerabdruckscanner in das Display gewandert, sodass die Front praktisch schon am Ziel ist. Weiter wachsen können die Displays nicht mehr, es sei denn man erfindet innovative und sinnvolle Projektionen, die über den Displayrand hinausgehen können. Aber wie sieht es an den Seiten und auf der Rückseite aus?
Apple und Google könnten schon 2023 Smartphones ohne Button bringen
Vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass Apple und in weiterer Folge Google schon für die nächste Smartphone-Generation den Verzicht auf echte physische Buttons einplanen. Die drei verbliebenen Buttons für die Lautstärkeregelung sowie das Ein- und Ausschalten sollen durch Solid-State-Flächen ersetzt werden. Dabei handelt es sich um Touchflächen ähnlich zu denen, wie sie kurzzeitig unter dem Display als Navigationsersatz verwendet wurden.
Das wäre ein großer Schritt in eine Richtung, die schon vor langer Zeit eingeschlagen wurde: Die Smartphone-Oberflächen sollen immer „sauberer“ werden und im Optimalfall nur noch aus dem Display und dem Rahmen bestehen – nicht mehr und nicht weniger. Jede unnötige Schnittstelle wird eingespart. Im Laufe der Jahre haben wir uns nämlich nicht nur von den Elementen auf der Vorderseite verabschiedet (siehe oben), sondern auch von anderen Komponenten, die zuvor fester Bestandteil waren.
Bestes Beispiel ist wohl der Klinkenanschluss für Kopfhörer, der zwar noch nicht ausgestorben ist, aber bei immer weniger Smartphones verbaut wird. Außerdem sind die kurzzeitig modernen Assistent-Buttons schnell wieder verschwunden. Betrachten wir nur die Seiten, gibt es heute noch zwei Standard-Komponenten, für die es längst Ersatz gibt. Das wären USB-C zum einen und der Slot für die SIM-Karte und Speicherkarte.
Auch USB-C könnte verschwinden
Der einzige Anschluss, der sich an jedem modernen Smartphone befindet, ist USB-C. Über diesen wird das Gerät aufgeladen oder es wird diverses Zubehör angeschlossen. Wer sein Smartphone allerdings kabellos auflädt und Kopfhörer per Bluetooth anbindet, bei dem wird dieser Anschluss wohl schon Staub angesetzt haben und eher als Backup dienen. Es gibt zwar noch keinen Hinweis darauf, dass dieser bald verschwinden könnte, aber eine aktuelle Entwicklung – ausgerechnet die Standardisierung – ist da vielleicht ein Turbo.
Denn die EU schreibt USB-C in naher Zukunft vor, sodass auch Apple umsteigen muss. Man hat mehrfach, auch medienwirksam, zum Ausdruck gebracht, kein Fan zu sein. Und welches Unternehmen war bisher dafür verantwortlich, wenn etwas weggespart wurde? Es war immer Apple. Es würde mich nicht überraschen, wenn Apple USB-C nur temporär nutzt und sich schon bald von diesem Anschluss verabschiedet. Wie bereits beschrieben, wird er nicht mehr zwingend benötigt. Die eine oder andere Technologie muss noch Fortschritte machen, aber der Weg dahin ist vorbereitet.
SIM- und Speicher-Slot wird nicht mehr gebraucht
In einer wachsenden Anzahl Smartphones lässt sich keine Speicherkarte mehr einsetzen, das gilt vor allem für die Pixel-Smartphones. Google will damit die Cloud-Nutzung pushen und die anderen Smartphone-Hersteller möchten erreichen, dass die Nutzer zur jeweils größeren Speicherkonfiguration greifen. Die SIM-Karte lässt sich in immer mehr Fällen durch die eSIm ersetzen. Also haben wir den nächsten Anschluss / Einschub, auf den man verzichten könnte. Übrig bleiben Lautsprecher und Mikrofon an den Seiten, aber da sehe ich technisch mit meinem naiven Sachverstand auch am Horizont noch keine Möglichkeit, die ohne Qualitätsverlust umsetzbar ist.
Die Rückseite spielt nicht mit
Nur die Rückseite der Smartphones will nicht zu dieser Entwicklung passen. Denn während die Kameras auf der Rückseite früher ebenfalls dezent platziert waren, können sie heute gar nicht groß genug sein. Egal ob Kamerablock oder Kameraleiste, sie nehmen viel Platz ein und „stören“ die Rückseite. Noch dazu stehen sie aus dem Gehäuse heraus, was sich aufgrund der sehr hohen Ansprüche der Nutzer wohl auch nicht ändern lässt, da sind irgendwann physikalische Grenzen gesetzt.
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Es wird noch einige Jahre dauern, aber langfristig werden Smartphones wohl so aussehen können, wie auf dem Titelbild dieses Artikels. Display, Rahmen und fertig. Technisch ist das alles heute schon möglich, aber noch nicht massentauglich. Apple kann so etwas aber im Alleingang durchdrücken und wenn Google es sehr zeitnah in den Android-Markt bringt und Best Buddy Samsung mitzieht, werden sehr schnell Fakten und neue Standards geschaffen.
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Letzte Aktualisierung am 2024-11-16 / Bilder von der Amazon Product Advertising API / Affiliate Links, vielen Dank für eure Unterstützung!