Google Maps 3D: Ist das in Deutschland überhaupt möglich? Streetview-Blockade wird wohl zum Problem
Mit dem bevorstehenden Start von Google Maps 3D soll die Kartenplattform auf eine ganz neue Stufe gehoben werden, die allen Nutzern bildgewaltige Ansichten liefert, um Orte und Regionen besser kennenzulernen. Erst vor wenigen Tagen wurde dieses Feature um Hunderte Gebäude erweitert und die Funktionsweise erklärt – sogar in Deutschland. Dennoch ist damit zu rechnen, dass man solche Ansichten im deutschen Raum auf absehbare Zeit wohl nicht anbieten kann.
Google Maps sowie das Schwesterprodukt Google Earth können seit jeher mit starken Bildern punkten, die den Menschen damals ganz neue Einblicke auf den Planeten, die Regionen und sogar die eigene Nachbarschaft gegeben haben. Mit Google Maps 3D kommt die nächste Evolutionsstufe, die dank zahlreicher Bildquellen echte 3D-Ansichten liefern soll, wie man sie sonst nur vorab gerendert aus Spielen oder Filmen kennt. Nach einem Start mit gut 100 Sehenswürdigkeiten steht man mittlerweile bei über 250 Gebäuden, Tendenz steigend.
Um euch bei der Reiseplanung zu helfen, bringen wir fotorealistische Luftaufnahmen von fast 100 der weltweit beliebtesten Sehenswürdigkeiten in Städten wie Barcelona, London, New York, San Francisco und Tokio direkt zu Google Maps. Angenommen, ihr möchtet nach New York reisen. Dank dieses Updates könnt ihr euch schon von zu Hause aus ein Bild davon machen, wie das Empire State Building aus der Nähe aussieht, damit ihr euch entscheiden könnt, ob ihr es in eure Reiseroute aufnehmen möchtet oder nicht.
In der Ankündigung sprach man von „fotorealistischen Aufnahmen“, mit denen Google Maps-Nutzer die Umgebung und ganze Stadtteile besser kennenlernen sollen. Angeboten wird es derzeit in Städten wie New York, Barcelona oder London und seit wenigen Tagen auch in D, A und CH. Allerdings deckt man beim aktuellen Stand nur Sehenswürdigkeiten ab, die mithilfe von Grafikern nachgestellt werden und von denen aufgrund ihrer Popularität unendlich viel Bildmaterial aus jedem Winkel zur Verfügung steht. Für den Rest der Städte gilt: Es gibt nicht genügend Bildmaterial.
Denn diese Aufnahmen werden vom Google Maps-Team nicht etwa per Hubschrauber angefertigt, sondern aus unzähligen zusammengesetzten Bildquellen dynamisch berechnet. In einem kurzen Satz hat man verraten, wie das funktioniert.
Dies ist der erste Schritt zur Einführung der immersiven Ansicht, die KI mit Milliarden von hochauflösenden Street View-, Satelliten- und Luftbildern kombiniert.
Und da haben wir schon den Knackpunkt. Diese Bildgewalt basiert stark auf Streetview-Aufnahmen, die in der Auflistung zuerst genannt werden, in Deutschland aber bekanntlich nicht oder nur sehr veraltet zur Verfügung stehen. Trotz vieler Hinweise auf ein Comeback hat sich das bisher nicht geändert und so wird man für dieses Feature hierzulande entweder auf den Streetview-Anteil verzichten müssen und deutlich unrealistischere Bilder erhalten, oder man kann die Funktion gar nicht erst anbieten. Googles Qualitätsvorstellungen bei Maps sprechen eher für Letztes.
Die Kombination aus Satellitenbildern und Luftaufnahmen sorgt für den oberen Bereich der Aufnahmen, doch alle weiteren Gebäude-Details dürften überwiegend aus Streetview stammen. Streetview ist auch die einzige Bildquelle, mit vergleichsweise sehr guter Bildqualität. So lange sich also an der Streetview-Situation in Deutschland nichts ändert, wird man solche und ähnliche Funktionen hierzulande nicht sehen können. Das könnte sich eines Tages auch negativ auf den Tourismus auswirken, wenn auch vermutlich nur in so geringem Rahmen, dass es kaum spürbar ist. Dennoch ist es ein Ärgernis, dass die damalige Volkspanik, so würde ich es wirklich nennen, bis heute nachhallt und auch zukünftig solche schicken Aufnahmen verhindert.
Das ist nicht die einzige Funktion, die auf Streetview angewiesen wäre. Es gilt auch für die Navigation mit Kamera-Unterstützung oder auch die noch recht junge Fahrradnavigation mit Bildvorschau.
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… und die Protestschreier von damals sind dieselben Typen, die heute mit gewichtigem Ton erzieherisch über die digitale Wüste in ’schland herziehen. Wir befinden uns in einer reflexhaften Dauererregung und haben damit schon so manchen Fortschritt verschlafen. Deshalb kommunizieren unsere Behörden auch heute noch primär per Fax, Atomkraftwerke müssen reaktiviert werden, Windräder werden pauschal von ganzen Gemeinden abgelehnt (Floriansprinzip) und Impfen ist ja sowas von pfui. Die Liste kann man endlos weiterführen. Und das ganze immer mit der Moralkeule. Wir sind selber schuld daran, wenn wir ins Hintertreffen geraten und vom allgemeinen Fortschritt abgehängt werden.