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Android Automotive: Google verliert wichtigen Partner – Stellantis wendet sich vollständig von Android ab

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Google arbeitet seit Jahren am Infotainment-Betriebssystem Android Automotive, das mit einem erst vor wenigen Tagen vorgestellten neuen Design durchstarten soll – aber nicht bei allen Herstellern. Jetzt hat der einstige Google-Partner Stellantis allerdings recht unerwartet verkündet, nicht mehr auf das Betriebssystem setzen und sich gar vollständig von Android verabschieden zu wollen. Ein echter Schlag für Google.


Mit dem Betriebssystem Android Automotive verfolgt Google das Ziel, die eigenen Dienste ohne die Android Auto-Brücke in die Fahrzeuge der Menschen zu bringen. Doch trotz mehrfacher großer Ankündigungen kommt man nur langsam voran und konnte das Betriebssystem längst nicht in so vielen Fahrzeugen platzieren, wie man es ursprünglich in Aussicht gestellt hatte. Und jetzt verliert man noch einen der größten Partner – und zwar vollständig.

Stellantis wendet sich ab
Stellantis hat bekannt gegeben, dass man, anders als ursprünglich geplant, jetzt doch nicht auf Android Automotive setzen wird. Selbst von Android möchte man sich abwenden und eine eigene Plattform entwickeln, die nicht auf Android basiert. Erste Ergebnisse will man schon in den nächsten Wochen präsentieren und im kommenden Jahr auf die Straße bringen. Man dürfte also schon lange an einer Alternative gebastelt haben und nie so ganz von Android Automotive überzeugt gewesen sein.

Wer sich jetzt fragt, wer Stellantis eigentlich ist: Der Konzern hat nicht weniger als 14 Fahrzeugmarken unter einem Dach, die auch in Europa eine große Rolle spielen: Fiat, Citroen, Peugeot, Opel, Jeep, Chrysler, Alfa Romeo, DS, Lancia und Maserati gehören hierzulande zu den bekanntesten und haben zusammengefasst hohe Anteile. Stellantis ist weltweit viertgrößter Fahrzeughersteller und war Googles zweitgrößter Partner (nach Renault-Nissan-Mitsubishi).




Stellantis Gründe für die Abkehr von Android Automotive
Stellantis hat in einem Statement einige Gründe abgegeben, warum man sich von Android Automotive abwendet – und die haben es wahrlich in sich. Kaum geschöntes Marketing-Sprech, sondern ein echtes Haudrauf auf Googles Plattform. Könnte darauf hindeuten, dass da hinter den Kulissen ordentlich die Fetzen geflogen sind…

  • Android Automotive bringt nicht das versprochene Erlebnis
  • Automotive benötigt zu viel Hardware-Power
  • Software-Updates sind sehr groß und stellen Stellantis vor Herausforderungen
  • Es ist nicht besser als Android Auto oder Apple CarPlay (BOOM!)
  • Man möchte ein „leichtes“ System; Automotive ist wohl zu schwergewichtig

Das sind eigentlich alles Gründe, die auch andere große Partner sehen werden und die tatsächlich auch schon in der Vergangenheit angeführt worden sind. Volkswagen hat sich schon sehr früh gegen Automotive gestellt und bastelt am VW.OS (das derzeit ebenfalls ordentlich strauchelt). VW hatte schon vor zwei Jahren bekundet, dass Google zu viel Datenhunger hat und zu wenig flexibel ist. Scheint so, als wenn sich das nicht geändert hat.

Bleibt abzuwarten, wie es mit Android Automotive weitergeht. Seit einigen Wochen gibt es Gerüchte, dass Google die Investitionen in das Betriebssystem stark zurückfahren könnte, obwohl sie gefühlt noch nie sonderlich hoch waren. Ich schließe nicht aus, dass Google das bereits gegenüber Partnern kommuniziert hat und dies der letzte Tropfen war, der das Stellantis-Fass zum Überlauf brachte. Wenn sich jetzt noch Renault-Nissan-Mitsubishi als mit Abstand größter Partner verabschieden sollte, ist Automotive tot.

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Letzte Aktualisierung am 2024-11-16 / Bilder von der Amazon Product Advertising API / Affiliate Links, vielen Dank für eure Unterstützung!

[Autocar]


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