Google Pay: Guthaben an andere Nutzer senden – wann kommt die seit Jahren erwartete PayPal-Konkurrenz?
Die Bezahlplattform Google Pay hat den ersten großen Umbau in Google Wallet hinter sich, der dazu geführt hat, dass Pay zu einem eigenständigen Bestandteil von Wallet wird. Jetzt kann man sich wieder auf die Weiterentwicklung des eigenen Kerngeschäfts konzentrieren, das noch sehr viel Potenzial nach oben hat. Man muss sich fragen, wann endlich eine Möglichkeit zum Geld versenden unter Nutzern angeboten werden soll.
Rechnet man alle Vorgänger und Umwandlungen mit ein, ist Google Pay schon ein altes Produkt, dessen Ausrichtung sich mehrfach geändert hat. Begonnen hat es als Plattform zum Bezahlen in Onlineshops, wurde erweitert zur Verwaltung von Abos und Zahlungen rund um Google und hat sich erst in der dritten Generation auf das mobile Bezahlen konzentriert. In den letzten Jahren hat man das Bezahlen ein wenig aus den Augen verloren, doch durch den Wandel zu Google Wallet kann man sich jetzt hoffentlich wieder mit dem Kernprodukt befassen.
Seit Anbeginn der Plattform wird erwartet, dass Google Pay sich in Richtung PayPal erweitert und Möglichkeiten schafft, um Geld zwischen Nutzern zu versenden. E-Mail-Adresse eingeben, Geldbetrag festlegen, senden und fertig. Im Hintergrund muss da natürlich sehr viel geschehen, aber eigentlich ist das keine große Sache und vor allem nichts, das Google nicht im Handumdrehen anbieten könnte. Doch tatsächlich konzentriert man sich seit jeher auf C2B, also Customer-to-Business.
In Indien bietet man mit der Pay-verwandten Plattform Tez seit langer Zeit die Möglichkeit der Mikrotransaktionen. Nutzer können kleinere Beträge untereinander versenden. Zwar ist Indien ein völlig anderer Markt mit ganz anderen Gegebenheiten, aber dennoch sollte man eine solche Funktion auch hierzulande anbieten. Insbesondere dann, wenn man mit dem Duo aus Pay und Wallet die Geldbörse der Nutzer ersetzen will.
Man arbeitet an allen möglichen Projekten zum Geldbörsen-Ersatz, von Kundenkarten über Tickets bis zum Führerschein. Doch ausgerechnet das Herausziehen eines Geldscheins, den man einem anderen Menschen in die Hand drückt, ist nicht möglich. Bei PayPal gehört der Geldversand unter Privatnutzern zum Kernprodukt und viele weitere Plattformen bieten so etwas an, doch ausgerechnet Google Pay hält sich noch komplett aus diesem Markt heraus. In China wird Geld bekanntlich per Messenger versendet und auch Facebook / WhatsApp bieten ähnliche Möglichkeiten.
Hoffen auf die PayPal-Funktion
Tatsächlich könnte sich in nächster Zeit etwas in diese Richtung tun, denn an der Spitze von Google Pay gab es zu Beginn dieses Jahres einen Wechsel. Der bisherigen Produktmanager verließ das Unternehmen und es folgte ein langjähriger Topmanager von PayPal. Passend dazu war und ist Pay gerade auf der Suche nach Wachstumsmärkten und arbeitet an neuen Konzepten. Mit Nutzer-Transaktionen lässt sich zwar aufgrund der Konkurrenzsituation auf direktem Weg kein Geld verdienen, aber das ist beim mobilen Bezahlen auch nicht anders.
Woran das Pay-Team noch arbeitet und wo es noch Wachstumspotenziale gibt, könnt ihr in diesem Artikel nachlesen.
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